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Trend Trend: Schmale Krawatte, enge Taille

Von Thorsten Wiese 11.09.2007, 12:51
Schlanke Linie - die neuen Hemden sitzen eng an Taille und Arm.(Die Veröffentlichung ist für dpa-Themendienst-Bezieher honorarfrei. Das Bild darf nur im Zusammenhang mit dem genannten Text verwendet werden. (Foto: dpa)
Schlanke Linie - die neuen Hemden sitzen eng an Taille und Arm.(Die Veröffentlichung ist für dpa-Themendienst-Bezieher honorarfrei. Das Bild darf nur im Zusammenhang mit dem genannten Text verwendet werden. (Foto: dpa) Seidensticker

Köln/Düsseldorf/dpa. - Auf den Laufstegenwaren es taillierte Formen und schmale Revers und Kragen schon längerzu sehen. Jetzt ist der Trend auch in den Kaufhäusern angekommen.

«Die Entwicklung derzeit geht auf Phänomene der frühen 60er und80er Jahre zurück», sagt Gerd Müller-Thomkins vom DeutschenModeinstitut in Köln. Wie in der Damen- habe in der Herrenmode einSilhouettenwandel stattgefunden. «Früher - bis in die 70er Jahrehinein - waren Anzüge Rüstungen. Sie boten Gleichförmigkeit undSchutz», sagt Müller-Thomkins.

Nun seien Offenheit und Selbstinszenierung gefragt. Hintergrundsei ein neues Männerbild: «Wir haben es eher mit einem androgynenMännertyp zu tun.» Für die Mode bedeute das: Schmale Hosenbeine,taillierte Formen bei Hemden und Anzügen, schmale Sakkokragen undschmale, teils gerade abgeschnittene Krawattenformen. Sogar beimAnzug finden sich röhrenhafte, schlanke Hosen, sagt Müller-Thomkins.

Von «Slim-Line-Anzügen und schmalen Pencilhosen» und von «schmalenSeidenschals und Lederkrawatten» schreiben die Veranstalter der MesseHerrenmode Düsseldorf (HMD) im Trendbericht für Herbst/Winter2007/2008. Eine «dandyhafte Lässigkeit» habe Einzug erhalten. «DerTrend ist beim Design schon seit ein, zwei Jahren zu beobachten.Jetzt ist er auch im breiten Markt angekommen», sagt Peter Wolff vomZentralverkauf bei der Herrenausstatterkette Wormland in Hannover.

Das bedeutet, dass die Maße schrumpfen: War der Anzugrumpf früher76 oder 77 Zentimeter lang, seien es nun 70 bis 72. Bei den Hemdenwurden laut Wolff 10 Prozent an Weite zurückgenommen. Auch bei denKragen wurden die Maße beschnitten. «Die Reversbreite hat sich fasthalbiert.» Die Krawatten verlieren in der Breite fast 3 Zentimeter:Ein klassischer Binder habe 9 bis 9,5 Zentimeter, jetzt fänden sichBreiten zwischen 6,5 und 7,5.

«Sexy und körperbetont» - so umschreibt Strellson den Trend. Einerder Binder des Labels aus Kreuzlingen in der Schweiz ist maximal 6Zentimeter breit. «Der passt dann zur Weste, zum Cardigan und zu denschmaleren Revers der Anzugjacken», sagt Chefdesigner Marco Tomasi.

Eine nur 7 Zentimeter breite Krawatte bietet Seidensticker ausBielefeld an. «Kleine Kragenvarianten» und das schmale Hemd stelltdie Hemdenmarke Jaques Britt in den Vordergrund. «Das wird sich inder Kollektion im Frühjahr fortsetzen», heißt es bei van Laack inMönchengladbach. Die Hemden müssten den jetzt eng an den Körpertaillierten Sakkos und Anzügen Rechnung tragen.

Kleidung und Accessoires bedingen einander, sagt Müller-Thomkins.Wird der Anzug schmaler, werden es die Hemden - und werden es dieHemden, werden es die Krawatten: «Die schmalen Hemdkragen passen nurmit schmalen Bindern zusammen.»

Verkürzte Beinlängen bis hin zur Hochwasseroptik prägen dieHosenschnitte, heißt es im Kollektionsbericht von Hugo, der jungenLinie von Boss in Metzingen (Baden-Württemberg). Dazu passten dieschmal geschnittenen Anzüge sowie dunkle Krawatten und Seidenschals.

Zusätzliche Eleganz bringen Schuhe mit Metallic-Effekt. Nicht nursolche Extravaganzen mögen manchem aber zu gewagt sein - schon dieenge Passform kommt bei vielen sicher nicht gut an. Denn Schlankheitist ein Muss für die neue Mode, und die meisten mögen es eben immernoch weit und locker. «Es ist ein sehr ausgrenzender Markt», sagtWolff - «für alle, die das nicht tragen können.»