Traumjob Bühnenkünstler: Über Hamburg an den Broadway
Hamburg/dpa. - Die zehn musicalbegeisterten jungen Leute machen sich gegenseitig Mut. «Wir haben alle Angst, aber wir ziehen das jetzt durch», sagt einer von ihnen. Gleich müssen sie der Reihe nach einer Jury von Profis zeigen, was sie schon können.
Singen, tanzen, schauspielern, um das einzige heute zu vergebene Stipendium in der Stage School zu ergattern. Grundkenntnisse als Sänger, Schauspieler und Tänzer sollte bereits zu erkennen sein, die Grundvoraussetzungen für Fernseh- und Musicaldarsteller. Nach einer vierwöchigen Abstimmungsphase erhielten die besten von knapp 300 Bewerbern, die auf einer Internetplattform ein selbst gestaltetes Video präsentiert hatten, eine Einladung zum Casting. Selbst aus der Schweiz ist ein Finalist angereist. Eine Woche wurden die jungen Künstler geschult und lernten sich gegenseitig kennen. Auch harte Kritik von den Ausbildern gab in diesen Tagen. Die aus zahlreichen Fernsehcastings bekannten Streitereien und Tränen blieben trotzdem aus an der Stage School. «Dazu waren wir Abends viel zu müde», sagt Mario.
Franziska Lißmeier ist gelernte Bürokauffrau, möchte den Schreibtisch aber möglichst schnell gegen Scheinwerferlicht tauschen. «Meine Eltern wollten, dass ich erst eine klassische Ausbildung mache. Im Nachhinein bin ich darüber auch froh, damals war ich noch zu jung.» Nur aus Spaß hat sich keiner der Finalisten beworben. Alle wollen auf die Bühne, «egal auf welche.» Eine junge Frau kennt schon den Namen ihres Traumarbeitgebers: «Der Broadway in New York.» Publikumserfahrung haben alle bereits, von der Grundschulaufführung über den Theaterverein. Auch vor Fernsehkameras. «Ich war früher mal beim Kinderquatsch mit Michael», «ich bei Tabaluga TV», erzähen sie.
Auch der 19-jährige Abiturient Mario Wieland wünscht sich seine Zukunft im Musicaltheater. Klappt das nicht, will er auf Lehramt studieren. «Ein Jahr würde ich noch weiterkämpfen um ein Stipendium, denn leisten kann ich mir die künstlerische Ausbildung sonst nicht.» 24 000 Euro kostet die Schauspiel-Ausbildung in Hamburg. Die Schülerin Johanna Muuß möchte den Theatersaal am liebsten nicht mehr verlassen. «Man fühlt sich, als wäre man schon zu Hause angekommen.»
Für Anja Launhardt, künstlerische Leiterin der Workshops, soll das «Gesamtpaket» beim neuen Stipendiaten stimmen. «Wenn Ihr Fehler macht, dann mit selbstbewusstem Blick. Das ist uns lieber, als wenn die ganze Performance nur halbherzig vorgetragen wird», mahnt Launhardt während des Aufwärmens. Der Schweizer Sänger Patrick Nuo als Jurymitglied freut sich sichtlich, während die Teilnehmer eine Choreographie zu seinem Song zeigen: «Die Entscheidung wird mir schwerfallen.«Von großer Konkurrenz um einen Ausbildungsplatz an deutschen Bühnenschule können viele berichten. «Da tanzen oft 100 Bewerber vor, es gibt aber nur vier Plätze.» Neun der Finalisten werden auch nach diesem Tag in der Stage School weiter kämpfen müssen.
Stage School in Hamburg: www.stageschool.de