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Tradition und Trendthemen Tradition und Trendthemen: Konfirmation und Firmung verbinden beides

Von Thomas Kärst 08.02.2007, 13:46
Heilige Schrift in jungen Händen - die Bibel spielt auch heute noch eine große Rolle bei der Vorbereitung auf Konfirmation, Erstkommunion oder Firmung. (Foto: dpa)
Heilige Schrift in jungen Händen - die Bibel spielt auch heute noch eine große Rolle bei der Vorbereitung auf Konfirmation, Erstkommunion oder Firmung. (Foto: dpa) Jens Schierenbeck

Osnabrück/München/dpa. - Doch meistens zeigt sich, dass dieBefürchtung unbegründet ist: Heute läuft Konfirmandenunterricht mitFreizeiten, Projekten und Workshops deutlich anders ab als noch zurZeit der Eltern und Großeltern. Und auch für die Vorbereitung auf diekatholische Erstkommunion und die Firmung gilt: Spiel und Spaß in derGruppe sind heute ebenso wichtig wie das Kennenlernen der Tradition.

Ob nun Geschenke oder Glaubensüberzeugungen die Hauptrolle spielen- noch immer zieht es gut zwei Drittel aller deutschen Jugendlichennach Ostern vor Kanzeln, Altäre und Rednerpulte. Den festlichenEreignissen geht in der Regel eine monate- oder gar jahrelangeVorbereitung voraus. Während die Konfirmanden früher meist einmal proWoche nachmittags im Gemeindehaus unterrichtet wurden, treffen siesich heute oft einen Samstag im Monat, erläutert Frank Uhlhorn ausOsnabrück. «Das klassische Modell ist schwierig geworden», sagt derevangelische Pastor - Ganztagsschulen, Sport und andere Hobbys lassenden 12- bis 14-jährigen Konfirmanden kaum Zeit für den «Konfer».

Ein ganzer Tag oder gar ein Wochenende lässt auch mehr Zeit fürungewöhnliche Aktionen, sagt Uhlhorn. Er hat mit seinen Konfirmandenschon Berge im Harz erklommen. Klassisches Bibellesen sei dagegenzunehmend ein Problem: «Die biblischen Texte sind besondersschwierig.» Oft lässt er einen Konfirmanden eine Geschichte anlesenund sie dann mit verteilten Rollen zu Ende spielen.

In der evangelischen Kirche sind es in der Regel Pastoren undDiakone, die sich mit den Konfirmanden beschäftigen. Auf katholischerSeite werden die Gruppen, die sich auf die Erstkommunion vorbereiten,meist von Müttern oder Vätern geleitet. «Das kann man allerdings nurschwer vergleichen», sagt Winfried Röhmel, Sprecher der ErzdiözeseMünchen und Freising. Immerhin seien die Kommunionkinder erst achtoder neun Jahre alt. «Sie treffen sich jede Woche, ein viertel oderhalbes Jahr lang - da gibt es gemeinsames Singen, Malen, Lesen.»

Der Konfirmation ähnlicher ist die Firmung. Sie dient laut Röhmelebenfalls dazu, den Glauben zu «festigen» und den meist 13- bis16-jährigen Firmlingen die Grundlagen von Taufe und kirchlichem Lebennahe zu bringen. Mehr als in der Schule habe ein Jugendlicher in derFirmgruppe Gelegenheit, eigene Fragen einzubringen.

Auch Konfliktthemen spielen eine Rolle, sagt Pastor Uhlhorn.«Immer schwieriger wird ja der Umgang mit Alkohol.» Komasaufen undDrogenmissbrauch kommen in den Konfirmandengruppen daher zur Sprache:«Der Konfirmandenunterricht kann ein Freiraum sein, wenn dieAtmosphäre entsprechend ist.»

Ganz konkreten Themen wenden sich die Veranstalter der Jugendweihezu. Nach Angaben von Jugendweihe Deutschland in Berlin werden Mode-und Kosmetikkurse angeboten, aber auch Informationsveranstaltungenmit der Polizei und Vorträge zur Berufsfindung. «Die Jugendlichenhaben die Chance, aus verschiedenen Angeboten auszuwählen», sagtWolfgang Langer, Pressesprecher des Dachverbandes.

Die kirchlichen Anbieter setzen jedoch nicht nur auf praktischeLebenshilfe und Gemeinschaftserlebnisse, sondern wollen auchchristliche Traditionen vermitteln. «Ein paar Sachen sollte manauswendig können», sagt Pastor Frank Uhlhorn - das Vaterunser zumBeispiel und das Glaubensbekenntnis.

Internet: www.erstkommunion.de; www.konfiweb.de;www.jugendweihe.de.

Spiele statt Lernstress - moderner Konfirmandenunterricht wie hier in der St. Johannis-Gemeinde in Hamburg-Harvestehude setzt auf Gemeinschaftserlebnisse. (Foto: dpa)
Spiele statt Lernstress - moderner Konfirmandenunterricht wie hier in der St. Johannis-Gemeinde in Hamburg-Harvestehude setzt auf Gemeinschaftserlebnisse. (Foto: dpa)
Jens Schierenbeck