Tourismus Tourismus: Mit buntem Gepäck verreisen

Offenbach/dpa. - «Es gibt inzwischen richtig peppige und farbige Koffer», sagtTraudel Albrecht-Fuchs, Modeberaterin beim Bundesverband Lederwarenund Kunststofferzeugnisse in Offenbach. Auch die Materialien spielenzunehmend eine Rolle.
So bringt der Hersteller Bree aus Isernhagen (Niedersachsen) imJuni die Filztrolley-Serie «Dallas» auf den Markt. In ihrerkastenartigen Form mit seitlichen Griffen erinnern die Stücke eher anBenzinkanister als an klassisches Reisegepäck - und werden dadurchzum Hingucker auf dem Flughafen-Kofferband. «Hier wird ganz stark dasindividuelle Design betont», erklärt Bree-Sprecher Lars Maschmeyer.Eine Imprägnierung soll für Wasserfestigkeit, Rollen für denerforderlichen Komfort sorgen.
Doch ob bonbonbunt oder klassisch schwarz - eines hat heute dieMehrzahl aller Gepäckstücke: Rollen. «Es wird so gut wie nichts mehrgetragen, sondern von klein bis groß alles gerollt», sagt TraudelAlbrecht-Fuchs vom Bundesverband Lederwaren. Der «Siegeszug derTrolleys» sei nicht mehr aufzuhalten.
Verglichen mit Koffern, bei denen die Rollen an der Schmalseiteangebracht sind, zeichneten sich die aufrecht stehenden Trolleysdurch eine bessere «Spurtreue» aus, urteilt die Stiftung Warentest inBerlin in einem Testbericht: Ein Umkippen des Gepäcks beim Ziehen seifast nicht möglich.
Trolley ist allerdings nicht gleich Trolley. «Man sollte beim Kaufdarauf achten, dass Inlineskaterrollen mit Kugellager verwendetwerden», rät Jörg Siebolds von der Stiftung Warentest. Zudem sei essinnvoll, den Koffer vor dem Kauf zu testen - am besten mit Beladung:«Füllen Sie etwas hinein und drehen sie ein paar Runden im Laden. Nurso ist zu spüren, ob das Gestänge lang genug ist, die Rollen rundlaufen und der Griff nicht in die Hand einschneidet.»
Spezielle Trolleys hat der Hersteller Samsonite in Form der Serie«Sahora» auf den Markt gebracht. «Sahora» ist laut Sprecherin UrsulaKrisch-Kosseda in Köln das erste Modell der Firma mit vier flexiblenRollen. Sie ermöglichen auch seitliches Schieben. «Gerade bei engenGängen sind normale Trolleys mit nur zwei Rollen oft ein Problem.»
Glücklich wird man mit einem Gepäckstück generell nur dann, wennes alle nötigen Funktionen erfüllt. «Reisegepäck wird sehr starkbeansprucht, gerade beim Be- und Entladen von Flugzeugen», sagt LarsMaschmeyer von Bree. «Ein Koffer sollte deshalb stabil sein, seineBeschläge dürfen sich nicht lösen. Auch Reißverschlüsse und Taschenmüssen so verarbeitet sein, dass sie nicht ausreißen können.»
Ein zentraler Faktor ist auch das Eigengewicht. Materialien wieNylon oder Polycarbonat sorgen dafür, dass sowohl Weichgepäck alsauch Hartschalenkoffer immer leichter werden. «Der Trend geht ganzklar weg von den unflexiblen Hartschalen», sagt Jan-Oliver Nannen vomHersteller Travelite in Hamburg. «Da passt im Verhältnis zu denweichen Koffern weniger rein. Und wenn so ein Hartschalenkoffer malkaputt geht, ist er in der Regel auch nicht mehr zu reparieren.»
Weiche Gepäckstücke aus Polyester oder Nylon seien darüber hinausmeist noch durch Dehnfalten erweiterbar, sagt Nannen. So eignet sichein Koffer sowohl für den langen Sommerurlaub als auch für denKurztrip im Winter. «Oder man fliegt mit wenigen Klamotten los, gehtim Urlaub shoppen, und beim Rückflug passt trotzdem alles hinein.»Die Serie «Sahora» von Samsonite ist laut Sprecherin Krisch-Kossedaeine Mischung aus Weichgepäck und Hartschale.
Neben Trolleys und Koffern halten sich weiterhin auch Reisetaschenin verschiedenen Größen im Sortiment. «Es kommt wohl einfach daraufan, wer wohin verreist», sagt Karin Imenkamp von Karstadt in Essen.Während «traditionellere» Kunden, die vor allem Anzüge und Hemden imGepäck haben, zum Trolley mit Packgurt und Wäschefach greifen, ziehenSportlichere die Reisetasche vor. «Oder die Kunden kaufen beides.Dann muss aber von der Reisetasche über den Trolley bis zumBeauty-Case alles zusammen passen», sagt Ursula Krisch-Kosseda.