Todesfall Todesfall: Die Ohnmacht trotz Trauer überwinden

Aachen/Düsseldorf/dpa. - Dabei gibt es vielzu tun. Die Verwandten wollen informiert und der Ablauf derTrauerfeier muss organisiert werden. Unterstützung durch Freunde undBekannte hilft dem Trauernden, den Überblick zu behalten. «Manchennimmt die Organisation der Trauerfeier die Hilflosigkeit», sagt derTheologe und Ratgeber-Autor Reiner Weber-Nobis aus Aachen. Das hängeaber von der psychischen Verfassung des Hinterbliebenen ab.
DEN TODESFALL PUBLIK MACHEN: Unmittelbar nach dem Todesfall stehtder Trauernde zunächst vor der Frage: Wie informiere ich dieVerwandten und Bekannten? «Das hängt von der Lebenssituation ab»,erklärt Weber-Nobis. Schwierig sei es, wenn der Angehörige nicht mehrin der Heimat wohnt. Am besten schaltet er dann eine Familienanzeigein der Zeitung, die in der Region am meisten gelesen wird. «Alleanderen Bekannten lassen sich per Telefon erreichen.» Oft belaste esaber den Angehörigen, die Geschichte des Todesfalls am Telefon immerwieder zu erzählen, sagt Weber-Nobis. Um die Verwandtschaft undBekannte zu informieren, eigneten sich deshalb auch Trauerkarten.
DIE TRAUERFEIER ORGANISIEREN: Der Bestatter kann bei derOrganisation der Trauerfeier Arbeit abnehmen. «In der Trauersituationsind aber viele überfordert», erklärt Heike Böhme-Küppenbender vomBundesverband der Bestatter in Düsseldorf. So kann es passieren, dassAngehörige den Überblick über die Kosten verlieren, sagt ReinerWeber-Nobis. Deshalb sei es sinnvoll, sich bei Freunden Unterstützungzu holen. Das Gespräch mit vertrauten Menschen helfe, einangemessenes Maß zu bewahren. Der Hinterbliebene sollte mit demBestatter über jeden Punkt reden können - und klarmachen, was ihmwichtig ist.
Wünschte sich der Verstorbene eine kirchliche Trauerfeier, sinddie Möglichkeiten zur Gestaltung wegen der kirchlichen Ritualebegrenzt. «Oft werden bestimmte Lieder gewünscht oder Fotosaufgehängt», sagt Martin Lautenschlager vom Evangelischen Kirchenratin Stuttgart. Die Gestaltung ergebe sich im Gespräch zwischen Pfarrerund Hinterbliebenem.
Der Bestatter sucht auf Wunsch auch nach einem freienTrauerredner. «Ein freier Redner ist flexibler und kann aufindividuelle Wünsche eingehen», erklärt Heike Böhme-Küppenbender.«Im Fall eines verstorbenen Kochs haben wir auf dem Friedhof nocheinmal gemeinsam ein Essen zubereitet», sagt Reiner Weber-Nobis. DerHinterbliebene könne die Organisation auch komplett selbstübernehmen. «Das hängt davon ab, wie viel er sich zutraut.»
In großen Städten stehen die Trauerhallen meist nur für eine halbeStunde zur Verfügung. «In kleinen Orten kann sich die Trauerfeieraber auch mal drei Stunden hinziehen», so Böhme-Küppenbender.Der Hinterbliebene sollte das bei der Planung des Traueressenseinplanen. Ob ein Restaurant nach der Feier ein Traueressen anbietet,klärt der Angehörige am besten direkt mit der Gaststätte.
DAS TRAUERESSEN VORBEREITEN: Nach dem Begräbnis entscheidet derAngehörige, in welchem Rahmen er das Traueressen gestaltet. DieTendenzen gingen zu einem eher schlichten Essen, sagt KirchenratMarkus Lautenschlager aus Stuttgart. «Häufig werden nur belegteBrötchen gewünscht.» In manchen Regionen sei dagegen ein Trauerkuchendas traditionelle Essen.
Vor allem in ländlichen Gebieten erscheint oft das ganze Dorf zurBeerdigung. Doch der Angehörige ist keinesfalls verpflichtet, alleBesucher zum Traueressen einzuladen. «Der Hinterbliebene hat dieMöglichkeit, der Trauerkarte für nahe Verwandte eine Kaffeekartebeizulegen», erklärt Heike Böhme-Küppenbender. Oder er lädt naheVerwandte vorher persönlich zum Essen ein. In jedem Fall sei esbesser, vorher eine Auswahl zu treffen. Ansonsten würden bei denAnwesenden der Trauerfeier vielleicht falsche Erwartungen geweckt.«Wer sich unsicher ist, kann den Verweis auf das Traueressen auch demTraueredner überlassen», erklärt Weber-Nobis. Dieser hat dann dieMöglichkeit, nur die näheren Angehörigen einzuladen.