Terrassen brauchen Planung Terrassen brauchen Planung: Schutz vor Wind und neugierigen Blicken

Hamburg/dpa. - Ganz entspannt in der Sonne liegen und dabei - abgeschirmt von neugierigen Blicken - die schöne Umgebung genießen:Diese Vorstellung verbinden viele Bauherren mit einer Terrasse amHaus. Doch die Realität sieht oft anders aus: Die Terrasse istlieblos als kleines, gepflastertes Viereck irgendwo ans Haus«geklebt». Beim Essen und Feiern mit Freunden sitzt man auf derzumeist etwas erhöhten Terrasse wie auf dem Präsentierteller. Und daes auch noch windig ist und zieht, wird die Terrasse schließlichungern genutzt.
Ungemütliche 08/15-Terrassen entstehen häufig dadurch, dass zuwenig über die Konzeption nachgedacht wird. «Idealerweise solltenschon bei der Planung eines Neubaus ein Architekt und einLandschaftsarchitekt zusammenarbeiten», sagt Wolfgang Groß vonBundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau in Bad Honnef(Nordrhein-Westfalen). So könne in dieser Phase etwa die Lage einesgeplanten Schlafzimmers gegen das Wohnzimmer ausgetauscht werden, umeinen idealen Standort für die Terrasse auf dem Grundstück zu finden.
«Ein guter Gartenarchitekt kann aber auch im Nachhinein einenguten Bezug zum Haus und Garten herstellen», so Groß. Wo und wie eineTerrasse am Haus geplant werden kann, hänge von der Art des Hauses -ob Einzelhaus oder Reihenhaus - und natürlich vom jeweiligenGrundstück ab. Besonders bei kleineren Grundstücken zwinge dieshäufig zu Kompromissen. Lassen Haus und Grundstück eine idealePlatzierung, meist vor der Küche, dem Ess - oder Wohnzimmer nicht zu,kann manchmal eine zusätzliche Sitzterrasse am Haus oder im Gartendie Lösung sein.
Beim Hausbau ist das Geld oft knapp. «Um Fehlinvestitionen zuvermeiden, sollten sich Bauherren darüber bewusst sein, welcheArbeiten in der Regel langfristig Bestand haben», sagt Groß. Hieransollte dann nicht gespart werden. Für lange Zeit verlegt wird meistder Bodenbelag der Terrasse. Auch Sichtschutzmauern reißt man seltenein. Blumenkübel und ähnliches könne man dagegen leicht gegenHochwertigeres austauschen.
Die Terrassenfläche sollte grundsätzlich mit der Größe des Hausesund des Gartens korrespondieren. Wer auf der Terrasse nicht nur eineSitzgruppe unterbringen will, sondern auch noch Sonnenliegen, einenGrill, eine Tischtennis-Platte oder den Sandkasten für die Kleinen,braucht dafür viel Platz. «Absolutes Mindestmaß für eine Terrasse miteinem Sitzensemble ist eine Fläche von neun Quadratmetern», sagt RolfHansen vom Gartenmöbelhersteller Garpa aus Escheburg bei Hamburg.Hier könnten dann vier Personen um einen Gartentisch herum Platzfinden.
Ein häufiger Planungsfehler besteht nach Auffassung vonLandschaftsarchitekten darin, dass bei den heute oft sehr kleinenGrundstücken der Sichtschutz zum Nachbarn nicht gewährleistet ist.Als Sicht- aber auch Windschutz, vor allem beengt nebeneinanderliegenden Terrassen, haben sich Schutzwände aus Holz und Steinmauernbewährt. «Massive Sichtschutzwände aus Baustoffen wie Kalksandsteinoder Ziegeln sind sehr haltbar», sagt Groß. Anders als Lamellenwändebieten sie zudem auch noch einen größeren Schallschutz.
«Holzpaneelwände müssen immer einbetoniert werden, um dem Windstandzuhalten», sagt Thorsten Köhler von der Firma BrüggmannTraumgarten in Dortmund. Von der Qualität her gebe es erheblicheUnterschiede. Einfache getackerte Lamellenwände lösten sich manchmalschon nach drei Jahren auf oder bildeten Rostnasen. Haltbarereerkenne der Laie am stabilen Rahmen und Geflecht sowie anEdelstahlverschraubungen. Keinen Sichtschutz zum Nachbarn bietenanfangs Rankgitter, an denen Kletterpflanzen wachsen sollen.
Bei Hanglagen muss die Böschung der Terrasse oft gegen Abrutschenbefestigt werden. Aber auch bei Häusern, bei denen der Keller aus demErdboden herausragt, liegt die Terrasse höher als der übrige Garten.