Smartphone-App "Ankommen" Smartphone-App "Ankommen": Neue Smartphone-App soll Flüchtlingen helfen

Berlin - Gemeinsam mit verschiedenen Partnern hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) eine Smartphone-App vorgestellt, die Flüchtlingen die Ankunft und Orientierung in Deutschland erleichtern soll.
Die kostenlose App „Ankommen“ bündele Informationen zu allen bundesweiten Angeboten und Anlaufstellen für Flüchtlinge, sagte Bamf-Vizepräsident Michael Griesbeck am Mittwoch in Berlin.
App bereitet Grundwerte der deutschen Gesellschaft auf
Die Anwendung biete Infos „von Verkehr bis Verfassung“ und enthalte einen umfangreichen Sprachkurs. Die App solle aber nicht nur Zuwanderern Hilfestellung bieten, sondern werde auch den deutschen Behörden die Arbeit erleichtern, ergänzte Griesbeck.
Flüchtlinge könnten sich über die Abläufe der Asylverfahren informieren und noch vor Behördengängen notwendige Vorkehrungen treffen. Zugleich würden aber auch Grundwerte der deutschen Gesellschaft wie etwa Religionsfreiheit, Geschlechtergleichstellung oder sexuelle Toleranz durch Bilder und Erfahrungsberichte früherer Zuwanderer anschaulich aufbereitet.
Bunte Piktogramme mit möglichst wenig Text führen durch das Menü der App, die einmal heruntergeladen auch offline funktioniert und bislang in fünf Sprachen verfügbar ist.
Lernanreiz durch digitale „Preise“
Der integrierte Sprachkurs wurde vom Goethe-Institut entwickelt und biete mit Audio-Dateien für mehrere Wochen Material zum Selbstlernen von Lesen, Hören, Schreiben und Sprechen, sagte Instituts-Generalsekretär Johannes Ebert.
Ein Leitfaden führt dabei durch das Bildungsangebot und verschiedene kleine digitale „Preise“ sollen ähnlich wie bei einem Computerspiel Fortschritte anerkennen und die Motivation der Nutzer hoch halten.
Neuankömmlingen werde so zwar ein Grundstock der deutschen Sprache in vielen lebensnahen Bereichen vermittelt, einen richtigen Sprachkurs ersetze die App jedoch nicht, betonte Ebert.
Großes Interesse an deutschen Gesetzen
Bei den Tipps zum Leben in Deutschland orientiere sich die App an Befragungen unter Flüchtlingen, sagte Susanne Poelchau vom an der Entwicklung beteiligten Bayerischen Rundfunk (BR). Gingen die Initiatoren zunächst noch davon aus, dass Fragen etwa zum Erkennen von Schweinefleisch in Lebensmitteln wichtig sein würden, hätten viele Flüchtlinge von sich aus viel mehr nach Informationen zu deutschen Gesetzen gefragt, sagte Poelchau.
Strikte Verhaltensregeln seien in der App bewusst vermieden worden, fügte die BR-Redaktionsleiterin hinzu. Das Angebot richte sich an die überwiegende Mehrheit gutwilliger Migranten, die sich in Deutschland integrieren wollen. Kriminelle zu bekehren und etwa Vorfälle wie in der Silvesternacht in Köln zu verhindern, sei nicht das Ziel gewesen.
Entwickelt wurde die gut 40MB große Anwendung, die vorerst nur für Android-, bald aber auch für iOS-Betriebssysteme verfügbar sein soll, in nur sieben Wochen.
Die Initiatoren schätzen, dass 80 bis 90 Prozent der Flüchtlinge über ein Smartphone verfügen, auf dem sie die App nutzen können. (AFP)
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