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Plagiatsverdacht im Verlag C.H. Beck Plagiatsverdacht im Verlag C.H. Beck: Lektor erkennt keinen Urheberrechtsverstoß

Von Michael Hesse 25.04.2014, 12:31

Köln - Der Sturm um das Historienwerk „Große Seeschlachten“ hat sich noch nicht gelegt. In dem Buch sind einige weitere bei Wikipedia kopierte Stellen gefunden worden, teilte der Verlag C.H. Beck am Freitag mit. Die Historiker Arne Karsten und Olaf B. Rader werden beschuldigt, Teile ihres Buchs bei Wikipedia abgeschrieben zu haben, ohne dies kenntlich zu machen.

„Beim Durchlauf durch unsere Plagiatsoftware sind einige weitere Stellen aufgetaucht, die wir jetzt prüfen“, sagte der Lektor des Buches, Ulrich Nolte, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Bislang würden sich die gefundenen Stellen nur auf technische Detailangaben beziehen. „Wir werten das noch aus. Ich würde vom jetzigen Stand sagen, dass es vom Umfang undramatisch zu sein scheint. Natürlich wünschte ich mir, dass es diese Übereinstimmung erst gar nicht geben würde“, so Nolte. Einen Urheberrechtsverstoß könne man bislang nicht erkennen.

Nicht von der DFG gefördert

Die Vorwürfe gegen die Historiker hatte der Berliner Geisteswissenschaftler Arne Janning auf Facebook erhoben. „Leider hat uns Herr Janning anders als versprochen bislang seine Informationen über weitere Stellen nicht zur Verfügung gestellt, ich finde das sehr schade“, sagte Nolte. Auch das ebenfalls bei Beck publizierte Buch von Rader „Friedrich II.“ steht unter Plagiatsverdacht. In dem Kapitel über Friedrich als Falkner sollen sich Textstellen finden, die aus Wikipedia übernommen wurden. „Ich bin noch nicht dazu gekommen, diesen Vorwurf zu überprüfen“, so Nolte.

Erhoben hatte ihn die Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin Katrin Passig. „Sie räumt ja ein, dass nicht alles wörtlich ist. Die Informationen könnten aus Wikipedia stammen, im Brockhaus hätte es auch stehen können.“
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft teilte unterdessen mit, dass das Buch anders als von Janning behauptet nicht von ihr gefördert worden sei.