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Medizintechnik Philips streicht nach Milliardenverlust weitere 6000 Stellen

Der niederländische Konzern will erneut Tausende Jobs abbauen. Das soll den kriselnden Medizintechnikhersteller wieder auf Kurs bringen.

Von dpa Aktualisiert: 02.02.2023, 14:31
Der angeschlagene Medizintechnikhersteller Philips will Tausende Stellen abbauen.
Der angeschlagene Medizintechnikhersteller Philips will Tausende Stellen abbauen. picture alliance / dpa

Amsterdam - Der angeschlagene Medizintechnikhersteller Philips will durch einen weiteren massiven Stellenabbau in den kommenden Jahren die Profitabilität kräftig steigern. Der niederländische Konzern steht seit einiger Zeit wegen teurer Probleme mit bestimmten Beatmungsgeräten unter Druck und muss sparen. Im vergangenen Jahr verbuchte der Konkurrent wegen hoher Rückstellungen und Abschreibungen in dem Bereich einen Milliardenverlust.

Zusätzlich zu dem bereits im Oktober angekündigten Abbau von rund 4000 Stellen sollen nun 6000 weitere gestrichen werden, wie Philips am Montag in Amsterdam bei der Vorlage der Zahlen für das vergangene Jahr mitteilte. Ende September vergangenen Jahres hatte Philips etwas mehr als 79.000 Mitarbeiter beschäftigt. Ob der geplante Stellenabbau auch das Unternehmen in Deutschland trifft, wurde zunächst nicht bekannt. Philips Deutschland hat seinen Hauptsitz in Hamburg.

Der Konzern leidet unter Lieferkettenproblemen

Mit dem Sparkurs soll die zuletzt niedrige operative Rendite des Konzerns wieder in den zweistelligen Bereich getrieben werden. Neben den Kosteneinsparungen will Philips dies auch durch ein wieder stärkeres Wachstum erreichen. Die Hälfte der Stellen soll im laufenden Jahr wegfallen. Die Kosten bezifferte das Unternehmen auf rund 300 Millionen Euro in den kommenden Quartalen.

Wie andere Konzerne auch leidet Philips unter der hohen Inflation sowie Lieferkettenproblemen. Dazu kämpfen die Niederländer weiter mit dem Rückruf und dem Austausch bestimmter Beatmungsgeräte und haben dafür bereits Rückstellungen von 885 Millionen Euro vorgenommen. Im Schlussquartal kamen nochmals 85 Millionen Euro obendrauf. Dazu hat der Konzern inzwischen mehr als eine Milliarde auf die problematische Sparte abgeschrieben. Im Juni 2021 hatte die US-Tochter Philips Respironics bestimmte Schlaf- und Beatmungsgeräte zurückgerufen, da sich ein Teil aus Polyurethanschaum zersetzen könnte.

Der Medizintechnikhersteller konnte das rabenschwarzes Jahr aber zumindest mit einem versöhnlichen vierten Quartal abschließen. In den letzten drei Monaten fielen Umsatz und operatives Ergebnis deutlich besser aus als von Experten erwartet. Kosten für den angekündigten Stellenabbau und Konzernumbau sowie der Rückruf drückten den Konzern allerdings abermals in die roten Zahlen. Unter dem Strich stand im vierten Quartal ein Minus von 105 Millionen Euro. Der Umsatz legte um knapp zehn Prozent auf 5,4 Milliarden Euro zu. Analysten hatten dagegen mit einem leichten Umsatzrückgang gerechnet.

Im Gesamtjahr 2022 legte der Erlös um vier Prozent auf 17,8 Milliarden Euro zu. Hier profitierte Philips vom schwachen Euro, durch den der außerhalb der Eurozone erwirtschaftete Umsatz rechnerisch höher ausfiel. Wegen der Abschreibungen in der problematischen Schlaf- und Beatmungssparte und den Kosten für den Konzernumbau fiel ein Verlust von 1,6 Milliarden Euro nach einem Überschuss von 3,3 Milliarden Euro im Jahr 2021 an.