Leipziger Projekt zu WhatsApp Leipziger Projekt zu WhatsApp: Chat-Spenden für Kurznachrichten-Studie gesucht
Leipzig - Sprachwissenschaftler der Uni Leipzig und von sechs anderen deutschen Hochschulen nehmen die Kommunikation per WhatsApp unter die Lupe. Bei dem Projekt mit dem Namen „What’s up, Deutschland?“ solle untersucht werden, ob und wie sich die Sprache durch die mobile Kommunikation verändert, erklärte der Leipziger Projektleiter Prof. Beat Siebenhaar am Montag.
Der Leipziger Siebenhaar forscht bereits an einem Projekt zur SMS-Kommunikation. Er hat sich für sein neues Projekt bewusst für WhatsApp entschieden: „WhatsApp ist interessant, weil es sich von SMS, Twitter und Facebook, wie auch E-Mail und dem alten öffentlichen Chat unterscheidet. Es ist stärker interaktiv als SMS, die Meldungen damit kürzer, aber dadurch vermutlich viel eher verschränkt als in der SMS. Die neuen Eingabemethoden prägen oder verringern – vermutlich – auch die Verwendung von Alternativschreibungen“, so der Professor.
Wird bei WhatsApp gesächselt oder berlinert?
Die Forscher wollen prüfen, inwieweit Dialekte, Umgangs- oder Fremdsprachen sowie Smileys genutzt werden. Dazu Siebenhaar: „Mir persönlich ist die regionale Unterscheidung wichtig: Schreiben Bayern anders als Sachsen oder Berliner? Welche dialektalen oder substandardsprachlichen Formen werden verwendet (trotz Autokorrektur)? Welche Funktionen übernehmen regionalsprachliche Formen? Wie werden andere Sprach (Englisch, Türkisch, Französisch...) verwendet.“
Für ihre Studie sucht die Forschungsgruppe ab sofort „Nachrichtenspender“. Freiwillige können ihre WhatsApp-Nachrichten bis 11. Januar per Mail ([email protected]) an das Projekt schicken. Die Daten würden streng vertraulich behandelt und für die Analyse anonymisiert, betonte Siebenhaar. Fotos, Videos und Tondateien würden sofort gelöscht. Alle Spender könnten zudem Gutscheine gewinnen.
Erste Chats bereits gespendet
Am Mittwoch lagen bereits die ersten “Chat-Spenden“ vor. Die Gruppe hat über 200.000 Meldungen (Sprechblasen) erhalten. Die häufigsten Smileys waren bisher:
1. Smiling Face With Smiling Eyes
2. Cat Face With Tears Of Joy
3. Smiling Face With Open Mouth And Smiling Eyes
4. Thumbs Up Sign
5. Heavy Black Heart
Erste Ergebnisse der Studie, an der auch Universitäten in Dortmund, Dresden, Duisburg-Essen, Hannover, Koblenz und Mannheim beteiligt sind, sollen im Frühjahr 2015 vorliegen. (mz/dpa)