Streetfood für zuhause Streetfood für zuhause: Spezialitäten zum Nachkochen
Keine Zeit fürs Restaurant? Und trotzdem schnell etwas Warmes für den kleinen oder großen Hunger? Am besten gleich um die Ecke, direkt auf die Hand. So funktioniert das Prinzip Streetfood. Doch wer heute bei der Laufkundschaft punkten will, braucht mehr als einen einfachen Hotdog oder Burger.
Erst ein neuer Dreh, Mexican Style etwa, ein Schuss asiatisch oder auch ein Hauch skandinavisch, verspricht großes Gaumenkino. Kein Wunder also, dass es das Futtern auf der Straße auch auf die diesjährige Internationale Grüne Woche in Berlin geschafft hat, die bis zum Ende voriger Woche mehr als 400.000 Messe- und Kongressbesucher anlockte. Drei Aussteller der Genuss-Messe verraten, wie man sich das Streetfood-Feeling nach Hause holt.
Wrap und Hotdog in einem
Haben Sie schon einmal von der Dünnbrotsrolle gehört? Was die Schweden Tunnbrödsrulle nennen, verkauft Thomas Poppe als "Hotdog-Wrap". Das Rezept dazu hat der Berliner aus Schweden mitgebracht. "Ich habe 21 Jahre in Stockholm gelebt. Dort gibt es die Imbiss-Rolle an vielen Ecken. Es ist das perfekte Essen, wenn man aus der Kneipe fällt", berichtet Thomas Poppe. Das liege an den Gegensätzen, die die Rolle zu bieten hat. Eine Mischung aus warm und kalt, knusprig und cremig, süß und salzig - und aufgrund der enthaltenen Gurkenmarmelade habe die Rolle sogar eine würzig-säuerliche Umami-Note.
So kommt alles im Wrap zusammen: Grundlage ist eine Weizen-Tortilla, auf der warmes Kartoffelpüree ausgebreitet wird. "Ich nehme immer zwei Eiskellen voll Püree, in dem reichlich Schnittlauch und viel, viel Butter stecken", verrät der Experte. Darauf werden zunächst Röstzwiebeln gestreut. In der Mitte platziert man schließlich - je nach Hunger - ein oder zwei Würstchen.
Dafür eignen sich Frankfurter oder Wiener Würstchen. Thomas Poppe erhitzt sie nicht im Wasser, sondern brät sie. Die Würstchen sollten ein bisschen über die Tortilla hinausragen. Dann kommen Ketchup, Remouladensauce und Gurkenrelish darüber, die man mit Salatblättern zudeckt.
Und wie entsteht daraus letztlich ein Wrap? Ganz einfach: "Der untere Teil der Tortilla wird ein Stück eingeschlagen, dann wird mit Hilfe von Alufolie, die unter der Tortilla liegt, das Ganze von einer Seite zur anderen eingerollt", erklärt Thomas Poppe. Mit einer Serviette drumherum wird der Wrap auf die Hand gereicht. "An kalten Tagen wärmt das die Hände wie ein schwedischer Punsch", schwärmt der Schwedenkenner.
Auf Gegensätze setzt auch Danny Kömmler. Er verkauft aus dem Wagen von "Piekfein Berlin" eine nordamerikanische Spezialität: Pulled Pork Burger. Auch den bekommt man durchaus zu Hause hin. Jedenfalls, wenn man einen Smoker hat.
"In diesen kommt für zwölf bis 14 Stunden ein zwei bis drei Kilogramm schweres Stück Schweinenacken, das zuvor mit einer Honig-Senf-Marinade oder einer trockenen Gewürzmischung eingerieben wurde", erläutert Danny Kömmler. Der Schweinenacken wird dann bei niedrigen Temperaturen gegart. Sie sollten um die 110 Grad Celsius betragen.
Pulled Pork im Burgerbrötchen
Das lange Garen mache das Schweinefleisch so zart, dass es fast von allein in kleine Stücke zerfällt. "Deshalb reicht es, dass man nur mit einer Zange, einem Löffel oder zwei Gabeln im Fleisch dreht, um es ins Burgerbrötchen zu packen", erklärt Danny Kömmler. Den Bun, wie das Burgerbrötchen genannt wird, würde der Burger-Experte allerdings keinesfalls in der Tüte im Supermarkt kaufen, sondern immer frisch beim Bäcker - oder selber machen.
Auf die im Sandwichmaker oder in einem Toaster angerösteten Brötchenhälften komme zunächst eine Honig-Senf-Sauce, die aus zwei verschiedenen Senfsorten, Honig und scharfer Chipotle-Mayonnaise hergestellt wird. Darauf wird etwas klein geschnittener Eisbergsalat verteilt, dann kommen das Pulled Pork sowie in Himbeeressig marinierte rote Zwiebeln darauf. Das Ganze runde schließlich ein Schuss süßliche Barbecue-Sauce ab, bevor die zweite Brötchenhälfte als Deckel obendrauf kommt.
Eisbein im Schusterjungen
Vom Pulled Pork-Trend inspirieren lassen hat sich auch Thorsten Pannek. Mit "Pannek seine Budike" zieht der Berliner vor allem durch Berlin und Brandenburg und hat eine Berliner Variante kreiert - den Eisbein-Burger. In den Schusterjungen, einem typisch Berliner Roggen-Brötchen, kommt das zarte rosa Eisbeinfleisch, Erbsenpüree und Sauerkraut.
"Dazu kocht man die Schweinshaxen so lange, bis die Knochen auseinanderfallen", erklärt Thorsten Pannek. Ins Wasser kommen neben Wacholder, Senf- und Pfefferkörnern auch eine Prise Zucker und Zwiebeln. "Das macht eine schöne rosa Farbe", berichtet der Foodtruck-Inhaber. Damit sein Burger nicht so fett wird, lässt er Haut und Fettschicht im Burger allerdings weg.
"Aber die Eisbeinbrühe auf keinen Fall wegschütten. Daraus wird das Erbsenpüree gemacht", betont Thorsten Pannek. Das Püree kocht er aus gelben Erbsen sowie Suppengemüse und püriert es mit scharfem Senf. Auch das Sauerkraut bekommt bei dem Foodtruck-Inhaber noch einen speziellen Kick: "Es wird mit Dunkelbier eingekocht", verrät er. Extra Senf braucht sein Burger nicht: "Der steckt ja schon im Erbsenpüree und vermindert so die Kleckergefahr", sieht es Thorsten Pannek ganz praktisch.