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Sparen beim Heizen Sparen beim Heizen: Pellets, Wärmepumpe und Brennwert im Vergleich

Von Stephanie Hoenig 18.02.2008, 14:20

Wuppertal/dpa. - Die Öl- und Gaspreise an den Rohstoffmärktensind auf Rekordhöhen geklettert, und Fachleute sehen kein Ende. DieseEntwicklung lässt Bauherren und Modernisierer über Alternativen zu Ölund Gas nachdenken. Eine Wärmepumpe bietet die Chance, Erdwärme,Wasser oder Luft als Wärmequelle zu nutzen. Auch einHolzpelletkessel, in dem Holzreste in Form von Pellets verfeuertwerden, kann eine Alternative zu Öl und Gas sein.

«Bevor jedoch voreilig in eine neue Heizungsanlage investiertwird, sollten Vor- und Nachteile der jeweiligen Technik gegeneinander abgewogen werden», sagt Oliver Weckbrodt von der EnergieAgentur NRWin Wuppertal. Denn die ideale Heizung für jedes Haus gebe es nicht.Eine gute Wahl sei eine Holzpelletheizung, die mit dem heimischenRohstoff Holz beheizt werden könne. Pellets hätten eine guteUmweltbilanz, sie gelten im Gegensatz zu Energieträgern wie Öl oderGas als weitgehend CO2-neutral: Bei der Verbrennung der Pellets wirdnur die Menge an Kohlendioxid (CO2) freigesetzt, die der Baum zuvorbeim Wachstum aus der Atmosphäre aufgenommen hat.

Pellets sehen aus wie kleine Zäpfchen. Nach Angaben der DeutschenEnergieagentur (DENA) in Berlin haben sie meist einen Durchmesser von6 bis 8 Millimetern und eine Länge von 10 bis 30 Millimetern. BeiZentralheizungen werden die Presslinge per Tankwagen angeliefert undin einem Außentank oder einem Raum im Keller gelagert. EineFörderschnecke oder eine Sauganlage transportiert die Pellets zumKessel. Die Bewohner müssen kein Brennmaterial nachlegen, so dass derPelletkessel automatisch wie eine Öl- oder Gasheizung arbeitet.

«Eine weitere Alternative ist die Wärmepumpe», erläutertWeckbrodt. Ihr Anteil am Markt sei in der Schweiz bei Neubauten enormgroß. Heizungswärme wird bei der Wärmepumpe nicht durch Verbrennung,sondern durch Entzug der in der Luft, im Wasser oder im Erdreichgespeicherten Sonnenwärme gewonnen. In der Wärmepumpe übernimmt -grob vereinfacht - ein Kältemittel den Transport der dem Boden, derLuft oder dem Wasser entzogenen Wärme. Diese Wärme wird durch einenin Ein- und Zweifamilienhäusern meist mit Strom betriebenenVerdichter auf die benötigte Heiztemperatur angehoben undanschließend an die Heizung abgegeben.

Wärmepumpen sind aber nicht unumstritten, weil sie mithochwertigem Strom betrieben werden. «Vor allem in Neubauten sowie ingut gedämmten, sanierten Gebäuden mit Fußboden- oder Wandheizungeignen sich die Pumpen», sagt Christian Stolte von der DENA. Dennhier muss das Heizwasser nur maximal 35 Grad warm sein. Daher mussdie Wärmepumpe die Umweltwärme nur wenig aufheizen. «Dagegen arbeitenWärmepumpen in alten, ungedämmten Häusern deutlichunwirtschaftlicher, weil das Heizwasser deutlich wärmer sein muss undmit Strom nachgeheizt wird.» Zukunftsmusik seien Gas-Wärmepumpen,deren Leistungs- und Funktionsfähigkeit derzeit überprüft werde.

Ein Wermutstropfen bei Pelletheizungen und Wärmepumpe sind diehohen Anfangsinvestitionen. Bei einer Pelletheizung liegen sie lautStolte bei 12 000 bis 14 000 Euro. Für eine Erdwärmepumpe müsse mit16 000 bis 20 000 Euro gerechnet werden. Das Heizen mit denalternativen Heizsystemen sei aber preisgünstiger. Mit rund 900 EuroHeizkosten jährlich müsse ein Betreiber eines Pelletkessels rechnen.Für Wärmepumpen lägen die Stromkosten bei etwa 570 Euro.

«Auch in der Anschaffung preisgünstigere klassische Öl- undGasheizungen mit Brennwerttechnik sind nach wie vor ein zeitgemäßesHeizsystem - sowohl für Neubauten als auch bestehende Gebäude», meintWeckbrodt. Denn die effiziente Brennwerttechnik trage wesentlich zurReduzierung des Energiebedarfs und zur Senkung der CO2-Emissionen bei.

«Öl-Brennwerttechnik auch in Kombination mit Solarthermie ist einevon mehreren Lösungen, auf die Modernisierer und Bauherren ebenfallssetzen können», erklärt Alexander Fack vom Institut fürwirtschaftliche Oelheizung in Hamburg. Ihr entscheidender Vorteil:Brennwerttechnik ist laut Fack sehr effizient, passt in der Regel zumbestehenden Gebäude - und ist einigermaßen bezahlbar.

«Wer seine Heizung modernisiert und auf Öl-Brennwerttechnik setzt,muss im Schnitt 8000 Euro ausgeben», sagt Fack. Darin enthalten seienSchornsteinanpassung, Warmwasserspeicher für drei bis vier Personen,Regelung und Montage. Ein jährlicher Verbrauch von 4000 Litern Heizölkönne mit moderner Brennwerttechnik um rund 1000 Liter reduziertwerden. Beim derzeitigen Heizölpreis von etwa 70 Cent je Literentspräche das einer Brennstoffkostenersparnis in Höhe von 700 Euro.

Öl- und Gaswirtschaft setzen als Alternative für die Zukunft aufBio-Brennstoffe. Gasbrennwerttechnik kann nach Auskunft desInitiativkreises Erdgas & Umwelt schon heute mit eingespeistem Biogasbetrieben werden, da dieses die Verbrennungsqualität von Erdgas habe.Auch in der Ölheizung könne in naher Zukunft Bioheizöl eingesetztwerden, sagt Fack. Dafür sprächen die bisherigen Ergebnisse zurEntwicklung eines Heizöls mit Biokomponenten. Das künftige Bioheizölauf Basis des schwefelarmen Heizöls solle in allen Ölheizungeneingesetzt werden können, ohne dass diese aufwendig technischumgerüstet werden müssen.

Übersicht über Fördermöglichkeiten

Bauherren und Modernisierer können zahlreiche Fördermöglichkeitenin Anspruch nehmen. Eine Übrsicht findet sich im Internet unterwww.energieagentur.nrw.de/foerderung. Laut Auskunft desInitiativkreises Erdgas & Umwelt ist es derzeit attraktiv, dieHeizung durch eine Brennwertheizung zu modernisieren. Das Bundesamtfür Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle gibt Zuschüsse in Höhe von 750Euro für das Heizgerät, wenn die Anlage zusätzlich Sonnenwärme fürdie Heizung nutzt. 105 Euro pro Quadratmeter Kollektorfläche gibt derStaat außerdem dazu.