Spanien Spanien: Madrid verbietet Alkoholkonsum im Freien
Madrid/dpa. - Dies sieht ein Gesetz der Madrider Regionalregierung vor, das amMontag in Kraft trat. Jugendliche, die beim Biertrinken im Freienerwischt werden, müssen Straßen fegen oder alten Leuten helfen. DasGesetz soll den beliebten nächtlichen Trinkorgien ein Ende setzen, zudenen sich junge Spanier an den Wochenenden in den Parks und Plätzenversammelt hatten. Der Verkauf alkoholischer Getränke an Tankstellenwird untersagt. Der Alkoholkonsum im Freien wird nur noch inregulären Open-Air-Gaststätten sowie bei Dorf- und Gemeindefestenzugelassen.
In vielen spanischen Städten waren die Trinkfeste in den Parks zueiner regelrechten Massenbewegung geworden. Allein im Großraum Madridversammelten sich jedes Wochenende bis zu 500 000 Schüler, Studentenund Praktikanten zu solchen nächtlichen Gelagen. Auch in anderenStädten wie Sevilla oder Palma de Mallorca hatte sich diese Sitteausgebreitet. Die spanische Regierung will dem Vorbild Madrids folgenund bald ähnliche Regelungen für das ganze Land erlassen.
Bevor in Madrid nun das so genannte «Trockenlegungs-Gesetz» inKraft trat, ließen auf der Plaza Dos de Mayo im Herzen der Altstadtjunge Leute ein letztes Mal ihre Literflaschen Bier kreisen undmischten sich ihren «calimocho» (Rotwein und Cola) in Plastikbechern.Sie nahmen wehmütig Abschied von ihren Saufpartys. «Für mich bedeutetdas Verbot das Ende eines Lebensstils», meinte ein 20-Jähriger. «Eserinnert mich an die Vagabunden-Gesetze der Franco-Diktatur.»
Die Behörden sahen sich aus zwei Gründen zu einem drastischenVorgehen gegen die Trinkmode gezwungen. Erstens hatte der «Botellón»(dicke Pulle), wie die Besäufnisse genannt werden, zu einer starkenZunahme des Alkoholkonsums unter Jugendlichen geführt. Zweitensprotestierten die Anwohner gegen die Freiluft-Partys. Sie beklagtensich über Urin-Gestank, Erbrochenes sowie über Berge leerer Flaschenund Plastikbecher in ihren Straßen.
Die Vorstadt Móstoles (200 000 Einwohner) südlich von Madrid gingmit den Verboten noch einen Schritt weiter. Sie sagte allen Formendes «Vandalismus» den Kampf an. Dazu zählen die Stadtoberen auch das«laute Singen auf der Straße» und stellten dieses prompt unterStrafe. Die Sitte, den Aufstieg einer Fußballmannschaft mit einem Badim nächstgelegenen Zierbrunnen zu feiern, wurde ebenfalls verboten.Gebäudebesitzer müssen dafür Sorge tragen, dass die Fassaden ihrerHäuser frei von Graffiti bleiben.