Sonne als Energieträger: Vor allem Umwelt profitiert
Berlin/dpa. - Um sich in Zukunft von Öl und Gas unabhängiger zu machen, wollen viele Hausbesitzer die Sonnenenergie nutzen. Dabei ist aber einiges zu beachten, denn Solaranlage ist nicht gleich Solaranlage.
«Wer in eine Solaranlage investieren will, muss sich zuerst informieren, welche für die eigenen Bedürfnisse ideal ist», rät Lothar Beckmann von der Stiftung Warentest in Berlin. Denn oft sei es den Verbrauchern nicht bewusst, dass zur Energiegewinnung mit der Sonne zwei grundlegend verschiedene Systeme zur Verfügung stehen.
Selbst Strom erzeugen und an den Stromversorger abgeben, könne ein Bauherr mit einer Photovoltaik-Anlage. «Der Strom einer Photovoltaik-Anlage wird in der Regel in das öffentliche Netz eingespeist», erläutert Carsten Körnig, Geschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft in Berlin. Neben dieser Variante lasse sich Sonnenenergie mit einer thermischen Solaranlage auch zum Erwärmen des Warmwassers und zur Unterstützung der Heizung im eigenen Haus nutzen.
«Investitionen in Solar-Thermie und Photovoltaik lohnen sich immer für die Ökologie», sagt Bernd Geschermann von der Energieagentur NRW in Wuppertal. Umstritten sei allerdings, ob sich die Investition auch ökonomisch lohne. Bei einer Photovoltaik-Anlage sollte zuerst geklärt werden, wie viel Solarertrag zu erwarten ist, rät der Experte. Beschränkungen hinsichtlich der Rendite gebe es durch die zur Verfügung stehende Dachfläche und den eignen Geldbeutel. Eine Photovoltaik-Anlage koste je installiertes Kilowattpeak (kWp) - das entspricht ungefähr zehn Quadratmeter Photovoltaik-Modulen - zwischen 3000 bis 4000 Euro. Nach 15 bis 20 Jahren könnte sich die Investition rechnen.
Die Kosten für eine Solarthermische Anlage differieren nach Art und Umfang der Anlage. «Als Richtwert für eine durchschnittliche Anlage zur Erwärmung von Brauchwarmwasser in einem Vier-Personen-Haushalt ist ein Betrag um die 5000 Euro anzunehmen», erklärt Geschermann. Wenn die Anlage auch die Heizung unterstützen soll, steigen die Kosten. Wie hoch diese Kosten ausfallen, hängt auch stark vom Zustand und dem Bau eines Gebäude ab.
Solaranlagen, die mit Hilfe von Solarkollektoren das Warmwasser erwärmen und die Heizung unterstützen, machen das Haus nicht unabhängig von anderen Heizsystemen. «Nur in den vier Sommermonaten kann die Solaranlage Wasser zu 100 Prozent erwärmen und der Heizkessel ausgeschaltet bleiben», erklärt Beckmann. Im Winterhalbjahr müsse der Heizkessel die Anlage unterstützen. Übers Jahr gerechnet, lassen sich circa 60 Prozent des Brauchwassers mittels Solarzellen erwärmen. Solarsysteme, die zur Unterstützung der Raumheizung genutzt werden, könnten ein Drittel des Gas- und Ölverbrauchs einsparen.
«Solarthermie-Anlagen in Einfamilienhäusern haben wirtschaftlich betrachtet kein hohes Einsparpotenzial», bilanziert Beckmann. Sie seien eine gute Investition in die Zukunft, sollten aber bei Maßnahmen zum Energiesparen nicht an erster Stelle stehen. Stehen nur begrenzt Mittel zur Verfügung, sollte im ersten Schritt immer in eine Dämmung und anschließend in die Modernisierung des Heizsystems investiert werden. Solaranlagen hält Beckmann für sinnvoll, wenn andere Energiesparmaßnahmen schon ausgeschöpft sind.
Für die Installation von Sonnenkollektoren bieten sich nach Süden orientierte Dach- und Fassadenflächen an, weil die Sonneneinstrahlung aus südlicher Richtung am stärksten ist. Darauf weist die Deutsche Energie-Agentur dena in Berlin hin. Optimal würden die Kollektoren in einem Neigungswinkel von 45 Grad angebracht. Aber auch Neigungswinkel zwischen 30 und 60 Grad führen noch zu einem guten Ertrag.