Socken und Strümpfe Socken und Strümpfe: Das Accessoire «Füßling» im Trend
Frankfurt/Main/dpa. - Wozu Frauen schon seit Jahren im Sommer greifen, macht auch vor Männerfüßen nicht halt: der so genannte Füßling. Die «unsichtbare Socke» ist für die Lösung für alle, die nicht barfuß in die Schuhe schlüpfen wollen oder denen Socken zu warm sind.
Für Frauen gibt es mit Nylon-Füßlingen schon länger die Möglichkeit, schweißtreibende Strumpfhosen bei heißem Sommerwetter im Schrank zu lassen oder Blasen zu verhindern, die barfuß im Schuh entstehen können. Für Männer hingegen ist die im Schuh verschwindende Kurz- Socke recht neu. Und auch für Frauen steigt das Angebot der Füßling- Variationen auf dem Markt. Exakte Zahlen zum deutschen Sockenmarkt gibt es allerdings nicht.
«Seit etwa zwei Jahren liegen Füßlinge auch bei Männern absolut im Trend», sagt Kristina Falke von der gleichnamigen Herstellerfirma in Schmallenberg im Sauerland. Füßlinge sähen zwar am Fuß «nicht besonders sexy» aus, hätten aber dafür große Wirkung. Denn, so die Expertin, das scheinbare «barfuß im Schuh» wirke sehr unbeschwert. Auch Sandra Eisinger von der Allgäuer Firma Hudson/Kunert bestätigt den Trend. «Im Sommer sind Füßlinge ein Renner. Wir verkaufen sie sehr gut in Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden.»
Doch auch außerhalb der warmen Jahreszeit werden die Halbsocken nachgefragt. «Das ganze Jahr über werden Füßlinge gekauft. Viele tragen sie auch im Winter beim Sport in der Halle oder im Fitness- Studio», meint eine Verkäuferin in einem Frankfurter Kaufhaus. Immer wenn es darum gehe, in einer kurzen Hose Bein zu zeigen, komme der Füßling ins Spiel.
Fachverkäufer Ernst Schwarz in Frankfurt, seit 15 Jahren Inhaber des Geschäfts «ArtiSocke», stellt zur Zeit eine rege Nachfrage fest. Es seien nicht nur Teenager und Twens, die Füßlinge kauften, sondern auch Männer um die 40. «Kein Mann will heute so aussehen wie der Klischee-Pauschaltourist, der eine Bermuda- Hose trägt und weiße Socken bis kurz unters Knie.» Marken wie Burlington oder Falke hätten damit angefangen, inzwischen aber habe jeder Strumpfhersteller Füßlinge im Angebot.
Die stellvertretende Leiterin des Deutschen Schuhmuseums in Offenbach, Rosita Nenno, beobachtet den Trend zur halben Socke gespannt. Noch vor einigen Jahren habe sie beim Wort Füßling an fleischfarbene Mini-Socken für ältere Damen gedacht. Inzwischen gebe es unterschiedlichste Modelle: von sehr dünnen, die wie Ballett- Schuhe aussehen, bis zu dickeren aus Baumwolle, die mit dem Bündchen sogar über den Schuh hinauslugen und mit dem bequemen Schuhtyp Sneaker getragen werden. Ganz neu gebe es auch nur die Zehen bedeckende Füßlinge für Schuhe, die hinten offen seien. Im Kampf gegen den Schweißfuß seien die Hersteller erfinderisch geworden.
Außerdem: «Das Bewusstsein dafür, dass es nicht gut aussieht, eine kurze Hose zu tragen und dazu die Socken über die Knöchel zu ziehen, hat sich extrem ausgebreitet», meint Nenno. Was früher eher weibliches ästhetisches Empfinden gewesen sei, habe sie nun sogar bei ihrem elfjährigen Sohn beobachtet. Der habe sich im Sommer immer die Socken hinuntergeschoben und sie schließlich gefragt, ob sie ihm «kürzere Socken» kaufen könne.
Doch dass die Socke im Sommer nicht auffallen soll, ist kulturabhängig. «In Ländern wie Italien oder Frankreich stellt sich das Problem bei Männern gar nicht», sagt Nenno. Denn dort zeige ein Mann, der was auf sich hält, keine Wade.