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Smartphone-Apps Smartphone-Apps: Digitale Fotos mit Nostalgie-Charme

13.09.2012, 13:55
Wer ernsthaft Retro-Bilder schießen möchte, landet meist wieder bei echten analogen Kameras, sagen Experten. (FOTO: DPA)
Wer ernsthaft Retro-Bilder schießen möchte, landet meist wieder bei echten analogen Kameras, sagen Experten. (FOTO: DPA) dpa-tmn

Berlin/dpa. - Eine Milliarde Dollar zahlte Facebook 2012, um den App-Anbieter Instagram zu kaufen. Irgendwie kurios, denn Nutzer können mit der mobilen Anwendung lediglich Fotos einen sogenannten Vintage-Look verpassen und ihre Werke gleich nach dem Auslösen über Facebook oder Twitter im Netz präsentieren. Doch hinter dem Kauf steckt trotzdem Kalkül, denn Retro ist „in“.

Ganz neu ist dieser Trend nicht, schon in den 90er Jahren gab es die sogenannte Lomowelle: Damals zogen Horden von Jugendlichen mit alten Sowjet-Kompaktknipsen bewaffnet durch die Städte, stets bemüht, möglichst schräge Bilder in möglichst mieser Qualität zu schießen. Und genau das kommt auch heute wieder bei jungen Smartphone-Fotografen an, sagt Professor Edgar Idler von der Design Akademie Berlin: „Der größte Reiz bei Retro geht vom Charme der Unzulänglichkeit aus. Menschen, die sich für Retro-Fotografie interessieren, wollen nicht mehr aus Millionen digitalen Bildern das eine gute auswählen. Sie reizt es, der Technik ausgeliefert zu sein.“

Apps sind selten gratis

Ein Blick in den App-Schrank von Android und Apple zeigt: Der Professor hat recht. Zahlreiche Anwendungen buhlen dort um die Gunst der Nutzer. Teuer sind sie nicht, aber nur selten gratis. Alle werben damit, Bilder mit unscharfen Rändern, unerklärlichen Lichtreflexen oder ausgebleichten und grobkörnigen Farben zu knipsen. Grob kann man sie in zwei Kategorien unterteilen: In diejenigen, die Fotos vor dem Auslösen die Nostalgieoptik verpassen oder erst nachher.

Retrofilter für Digitalkameras

Doch nicht nur Smartphones verwandeln sich mit passenden Apps in alte Knipsen: Auch Digitalkameras haben immer öfter spezielle Retrofilter an Bord. Bei Canons Powershot-Reihe heißt die Funktion beispielsweise Spielzeug-Kamera und ist dort unter den Kreativ-Filtern zu finden. Auch Kodak und Sony haben solche Effekte integriert. „Im Prinzip machen sie alle nichts anderes als die Apps“, sagt Hans Starosta vom Centralverband Deutscher Berufsfotografen. Begeistert ist der Foto-Experte von beiden Varianten nicht: „Wenn ich auf einer Party auf alt gemachte Bilder schießen will, ist das mit den Filtern lustig. Doch Profiqualität erreicht das nicht.“

Wer mehr will, komme an Bildbearbeitungsprogrammen nicht vorbei, rät Starosta. Denn dort kann der Nutzer einem Foto später zielgerichtet genau den Look verpassen, den er haben will. Am Ende heißt es also doch wieder: Jeder muss selbst wissen, was ihm Spaß macht. „Es gibt nun mal verschiedene Spieltypen und die brauchen verschiedene Produkte“, sagt Edgar Idler. Wer ernsthaft Retro-Bilder schießen wolle, lande früher oder später ohnehin wieder bei richtigem Vintage, also echten analogen Kameras.

Sehen Sie die besten Foto-Apps für einen besonderen Retro-Look in unserer Bildergalerie.