Sicherheit Sicherheit: Skihelme werden Trend-Zubehör

München/dpa. - Durch ein gewachsenes Sicherheitsbewusstsein, aber auch modischere und komfortablere Modelle ändert sich das jetzt zunehmend, Anders als eine Mütze oder ein Schal ist ein Helm jedoch kein schickes Zubehör, das schnell im Vorbeigehen aus dem Sportgeschäft mitgenommen werden sollte. «Einen Helm zu tragen, ist im Moment schon ein bisschen trendy», hat die Ski-Rennläuferin Hilde Gerg beobachtet. «Formen und Farben haben sich geändert, die Helme schauen gut aus», erklärt sich die Slalom-Goldmedaillen-Gewinnerin bei den Olympischen Spielen in Nagano 1998 diese Entwicklung. «Der Trend ist aus dem Snowboard- und Freeride-Bereich gekommen», so der frühere Skirennläufer und jetzige Sportreporter Guido Heuber. Diese Disziplinen haben - genau wie die wilden Skier-Cross-Rennen - ein lässiges Image. Dabei ohne Helm unterwegs zu sein, sei jedoch lebensgefährlich.
«Ein Helm ist nicht einfach ein Accessoire, sondern für die Sicherheit nötig, wenn man sieht, was heute auf den Pisten los ist», sagt Sigmund Piller vom Hersteller Uvex aus Fürth in Bayern. Eine Abfahrt ohne Helm ist für ihn vergleichbar mit Autofahren ohne Sicherheitsgurt. «Am wichtigsten ist so ein Helm für Kinder», so die Erfahrung vom Manfred Krauter vom Unternehmen Casco Schutzhelme aus Bretnig-Hauswalde in Sachsen, das die deutsche Ski-Alpin-Nationalmannschaft ausstattet. Denn Kinder würden oft übersehen und überfahren - die Folge seien häufig schwere Kopfverletzungen wie etwa Schädelbrüche.
Für den Kauf eines Skihelms sollten Wintersportler etwas Ausdauer mitbringen. «Am wichtigsten ist die Passform», rät Hilde Gerg. Das gelte besonders für Kinder und Jugendliche. Denn wenn der Helm nicht genau passt, werde er auf Dauer nur ungern aufgesetzt. Um eine möglichst genaue Passform zu erreichen, arbeitet beispielsweise Uvex mit einem größenverstellbaren System. Innerhalb von Sekunden lässt sich damit die Größe des Helmes um mehrere Zentimeter verändern. Bei Kindern hat das den zusätzlichen Vorteil, dass der Helm über mehrere Jahre «mitwächst».
«Wichtig ist außerdem, dass Helm und Skibrille zusammenpassen», nennt Sigmund Piller ein weiteres Kriterium. Da es dabei oft Probleme gibt, bieten immer mehr Hersteller integrierte Systeme an - so etwa Casco oder auch das US-amerikanische Unternehmen K2 mit Deutschlandsitz in Penzberg in Bayern. Darüber hinaus sollten Verbraucher darauf achten, dass der Helm gemäß der Skihelm-Norm geprüft ist, sagt Manfred Krauter. Dafür müsse der Helm mit dem Code «EN 1077» gekennzeichnet sein.
Details wie verschließ- oder einstellbare Lüftungsschlitze gehören mittlerweile zu den Standards bei Helmen. Die Zahl der Extras wächst mit dem Preis, der für ein Basismodell bei etwa 50 Euro anfängt. Zudem werden verschiedene Helmvarianten angeboten. Neben dem klassischen Skihelm finden sich beispielsweise Halbschalenhelme mit flexiblen beziehungsweise abnehmbaren Ohrenpartien. Diese sollen vor allem bei schweißtreibenden Sportarten für mehr Komfort sorgen.
Bei einigen Helmen des Herstellers Salomon aus dem österreichischen Bergheim lassen sich auch die Innenpolster teilweise herausnehmen. «Dann ist es nicht ganz so heiß», erklärt Michael Krell von Salomon. «Aber klar ist ein Helm wärmer als eine Mütze.» Sowohl im Winter wie im Sommer nutzbar sollen die «Inmould»-Helme von Uvex sein. Diese sind nach dem gleichen Prinzip wie ein Fahrradhelm hergestellt und daher sehr leicht. «Im Sommer kann der Helm beispielsweise zum Mountainbiken benutzt werden», so Uvex-Geschäftsführer Kurt Jugl.
Doch auch wenn der Kopf mit einem Helm geschützt ist, sollten Wintersportler auf der Piste vorsichtig sein. «Ein Helm ist keine Lebensversicherung», warnt Jugl. «Man sollte sich deshalb nicht verleiten lassen, den Rambo zu spielen.»