Sicherheit Sicherheit: Fenster mit Einbruchschutz
Halle/MZ. - Bei Altbauten lassen sich Fenster und Türen durch zusätzlich angebrachte Sicherungen schützen. Wer sein Haus renoviert, kann Fenster- und Türelemente mit integriertem Einbruchschutz einbauen.
Einbrecher brauchen nur Sekunden, um ein gewöhnliches Fenster auszuhebeln. Sicherheit vor dieser Einbruchsmethode bieten neue Techniken der Fensterhersteller. Ein Einbruchwarnsystem, das bereits beim Einsatz eines Schraubenziehers aktiv wird, hat die Firma Biffar entwickelt. "Die neue Technik meldet mittels eines integrierten Sensors jeden Aushebelversuch und warnt über eine vorhandene Alarmanlage", erklärt Eva Werner von Biffar. Diese Technik kann allerdings nicht nachträglich eingebaut werden: Wer den Schutz möchte, muss neue Fenster kaufen.
"Die Einbruchsmeldung wird ausgelöst, wenn das zwischen Flügel und Rahmen rundum laufende Glasröhrchen zerbricht", sagt Werner. Erfolglose Einbruchsversuche sind durch die Zerstörung des Glassensors eindeutig nachweisbar. Die Technik ist so konstruiert, dass sie beim schwungvollen Zuschlagen nicht beschädigt wird.
Neu entwickelte Sicherheitsfenster bieten ein Überwachungssystem, das ohne zusätzliche Alarmanlagen arbeitet. "Schon beim Versuch, an Rahmen und Beschlag zu hebeln oder die Scheibe zu beschädigen, ertönt bei Secur-Fenstern minutenlang ein extrem lauter und weithin hörbarer Alarmton", sagt Malte Hyba vom Hersteller Weru in Rudersberg (Baden-Württemberg).
Das Überwachungssystem ist im Fensterflügel integriert und arbeitet automatisch. Der Wohnungsbesitzer braucht das Fenster nicht zu programmieren oder scharf zu schalten. Eine falsche Bedienung sei ausgeschlossen, da das System bereits mit dem Schließen des Fenstergriffs automatisch aktiviert wird, erklärt Hyba. Die Fenster sind mit Batterien ausgerüstet, sie müssen daher nicht verkabelt werden. Zusätzlich kann ein Glasbruchmelder angebracht werden, der die Scheiben überwacht.
Ein Fenster ist um so sicherer, je länger es den Einbruchsversuchen von Ganoven standhält. "Bei Fenstern wird diese Einbruchschutzsicherheit mit den Widerstandsklassen WK0 bis WK6 bezeichnet", erläutert Thomas W. Büttner vom Verband der Fenster und Fassadenhersteller in Frankfurt (Main). "Um ein WK 3 Fenster zu knacken, brauchen Diebe zirka fünf Minuten", sagt Rainer Rutsch vom gleichnamigen Fensterbaubetrieb in Meckesheim.
Bei Holzfenstern ist WK 2 in der Regel die höchste Widerstandsklasse. Nur wenige Fensterbauer seien in der Lage, Fenster aus Holz mit der Widerstandsklasse 3 anzubieten, so Büttner. Um diese Widerstandsklasse zu erreichen, müssen Spezialbeschläge, Sicherheitsgläser und widerstandsfähige Hölzer kombiniert werden. "Damit eine Haustür Einbrechern nicht nachgibt, ist eine umfangreiche Sicherheitsausstattung notwendig", sagt Stefan Gamm vom Hersteller Hörmann in Steinhagen (Nordrhein-Westfalen). Dazu gehören eine Fünffachverriegelung und eine Sicherheitsrosette am Schloss, die das Aufbohren und Abdrehen verhindert. Stabile zweiteilige Bänder sowie ein massiver Sicherungsbolzen an der Bandseite sorgen dafür, dass die Haustür nicht ausgehoben oder eingedrückt wird.
Nur zugezogene Haus- oder Wohnungstüren lassen sich ohne große Mühe mit der Scheck-Karten-Methode knacken. "Um das Abschließen der Tür überflüssig zu machen, gibt es inzwischen ein Automatikschloss", berichtet Werner. Das Schloss verriegelt die Tür schon beim einfachen Zuziehen - der Bewohner muss sie nicht mehr mit dem Schlüssel abschließen. Von innen kann die Tür jedoch über die Türklinke geöffnet werden.