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Seelachs und Makrele als Thunfisch-Alternative

13.06.2007, 07:31

Hamburg/dpa. - Ob Verbraucher beim Fischkauf zu Aal oder Thunfisch greifen, sollten sie sich gut überlegen. Nach Einschätzung von Umweltschützern ändern auch die von den EU-Ländern beschlossenen Schutzmaßnahmen für den Aal nichts an der Gefährdung dieser Fischart.

«Eigentlich müsste der Export dieser Tiere eingestellt werden», sagte die Meeresbiologin Stefanie Werne von Greenpeace in Hamburg. Denn Aal komme als Jungfisch, also bevor er sich vermehren kann, vor allem auf Teller in Asien. «Es existiert nur noch ein Prozent des ursprünglich europäischen Aalbestandes», sagt Werne. Vom Aussterben bedroht ist auch der Ostseedorsch.

Die EU-Agrarminister einigten sich nun darauf, von diesem Sommer an die Fangquote für den in der Ostsee Dorsch genannten Kabeljau um zehn Prozent zu senken. Die Fangquote sei wahrscheinlich höher als der tatsächlich Bestand, so Stefanie Werne. Sinnvoller sei es daher, auf Kabeljau aus der arktischen Barentsee zurückzugreifen. Deren Bestände seien noch groß genug.

Schlecht sei es auch um den roten Thunfisch bestellt, für den die EU jetzt ebenfalls strengere Fangquoten beschlossen hat. «Eigentlich müssten die Quoten halbiert werden», sagt Werne. Das sei aber nicht geschehen. Wer unbedingt Thunfisch essen möchte, könne zu Gelbflossen-Thunfisch aus dem Atlantik greifen. Die Bestände dort seien weniger bedroht. Der Haken ist jedoch, dass der Kunde nicht immer nachvollziehen kann, woher der Fang stammt.

Das gleiche gilt für die Fangmethoden: Auf ein Kilogramm Shrimps zum Beispiel kommen laut Werne acht Kilogramm Beifang - Fische und andere Meerestiere, die aussortiert werden. Doch bis diese Tiere vom Schiff ins Meer zurückgeworfen werden, sind die meisten tot oder so schwer verletzt, dass sie kurz darauf sterben. Es gibt aber durchaus noch Fischarten, die im Hinblick auf ihren Bestand bedenkenlos verzehrt werden könnten. Dazu zählen der Meeresbiologin zufolge Karpfen, Hering, Seelachs und Makrele.