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Schutz vor HIV: Sex ohne Kondom ist höchst riskant

Von Carina Frey 01.12.2009, 13:00

Berlin/Köln/dpa. - Küssen ist ungefährlich. Aber Petting? Kann man sich dabei mit dem Aidserreger HIV anstecken? Grundsätzlich gilt beim Thema HIV: Eine niedrige Ansteckungswahrscheinlichkeit nützt einem nichts, wenn man der eine von 100 000 ist, den es erwischt.

Daran, dass Aids immer noch eine Gefahr ist, soll der Welt-Aids-Tag am 1. Dezember erinnern. Rund 3000 Menschen haben sich nach Zahlen des Robert-Koch-Instituts 2008 neu mit HIV infiziert. Im Vergleich zu 2001 sei das fast eine Verdoppelung. «Das größte Risiko haben Männer, die Sex mit Männern haben», sagt Jörg Litwinschuh von der Deutschen Aids-Hilfe in Berlin.

Von den rund 65 000 HIV-Infizierten in Deutschland wisse rund ein Drittel nichts von der Ansteckung, sagt Litwinschuh. Diese Personen können das Virus unbewusst und unbemerkt weitergeben. «Man sieht niemandem an, ob er infiziert ist», erklärt Prof. Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in Köln.

Deshalb gilt: Sicher ist Sex nur mit Kondom. Andere Verhütungsmittel können «eine Schwangerschaft verhindern, aber nicht HIV», erklärt der Aids-Hilfe-Sprecher. Doch was heißt Sex? Fällt Petting auch darunter? Kommt drauf an, sagt Pott. «Wenn Streicheln gemeint ist, besteht keine Ansteckungsgefahr.» Kommt es allerdings zu einem Samenerguss und gelangt Samen in die Scheide, sehe das anders aus.

Wer eine feste Beziehung hat und nicht immer Kondome benutzen möchte, kann mit dem Freund oder der Freundin einen HIV-Test machen. Der Test steht jedem offen. Er wird von Ärzten, aber auch anonym bei Gesundheitsämtern oder der Aids-Hilfe angeboten. «Man sollte sich aber unbedingt vorher beraten lassen», rät Pott.

Ein HIV-Test könne zwar bereits einen Tag nach einer Infektion den HI-Virus feststellen. Allerdings gebe es Menschen, bei denen es länger dauert, bis sich Antikörper bilden, erklärt Litwinschuh. Deshalb werde geraten, den Test drei Monaten nach einer möglichen Infektion zu machen. «Man muss also vor dem Test noch drei Monate geschützten Verkehr haben, um tatsächlich sicher sein zu können, dass man HIV-negativ ist», erklärt Litwinschuh.

Wer sich testen lässt, um künftig das Kondom weglassen zu können, muss sich der Treue seines Partners sicher sein. Geht er ungeschützt fremd, kann er sich anstecken. Ulrich Gerth rät deshalb zur Vorsicht. «Wer sich auf den Aidstest verlässt, sollte sich klar machen, dass Fremdgehen auch vorkommt, wenn man nicht damit rechnet», sagt der Vorsitzende der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung in Fürth.

Bleibt das Kondom. Das hat man am besten beim Weggehen immer dabei - im Portemonnaie oder in einer Hosentasche. Doch wie sagt man dem Freund oder der Freundin, dass man es nur «mit» macht? «Bei ganz vielen Jugendlichen ist das Kondom heute selbstverständlich», erklärt Litwinschuh. Ulrich Gerth ist sich da nicht so sicher und rät, das Thema vorher anzusprechen. «Das muss man ja nicht direkt machen.»

Kampagne «Gib Aids keine Chance»: www.gib-aids-keine-chance.de

Kampagne «Mach's mit»: www.machsmit.de

Informationen zum Welt-Aids-Tag: www.welt-aids-tag.de

Von Aids-Tests aus dem Internet lässt man besser die Finger, rät Jörg Litwinschuh von der Deutschen Aids-Hilfe. Denn die Ergebnisse seien zu ungenau. «Dann bekommt man möglicherweise große Angst, mit der man erstmal leben muss.»