Schulranzen Schulranzen: Kinder haben eine wirklich große Auswahl

Berlin/dpa. - Doch auch wennEltern ihren Kindern eine Freude machen wollen, sollten sie bei derAuswahl nicht nur auf das Design achten. Genauso wichtig sindSicherheit und gesundheitliche Aspekte.
Bei Schulranzen gibt es große Unterschiede. Daniela Rickert,Fachreferentin beim Deutschen Institut für Normung (DIN) in Berlinempfiehlt, beim Kauf auf den Herstellerhinweis «entspricht DIN 58124»oder «nach DIN 58124» zu achten. «So stehen Sie hinsichtlich derVerkehrssicherheit, Gebrauchstauglichkeit sowie der körpergerechtenGestaltung des Schulranzens auf der sicheren Seite.»
Zwar wird es nicht jedem Kind gefallen, fluoreszierendesOrange-Rot oder auch Gelb gehören trotzdem auf mindestens 20 Prozentder sichtbaren Fläche. Darüber hinaus müssen wenigstens 10 Prozentder Gesamtfläche der Vorder- und Seitenteile mit retroreflektierendenMaterialien versehen sein, erläutert Rickert. Denn gerade in derkälteren Jahreszeit seien die Schulkinder schon in der Dämmerungunterwegs. «Ein Ranzen ohne solche Reflektoren wird von einemAutofahrer viel schlechter wahrgenommen.»
Ob ein Schulranzen die nötigen gesundheitlichen Kriterien erfüllt,können Eltern bei genauerem Hinsehen selbst prüfen. Der Ranzen solltenicht über die Körperkontur des Kindes hinausragen, erklärt PatrikReize, Oberarzt der Orthopädischen Klinik des UniversitätsklinikumsTübingen. Wichtig sei, dass die Tragriemen mit Verbreiterungspolsternunterlegt sind. Beim Tragen müssen die Riemen fest angezogen werden,«damit der Ranzen fest am Rücken liegt und nicht kippt».
Genauso wichtig wie die Form ist das Gewicht des Ranzens. EinDIN-geprüfter Tornister hat das Leergewicht von 1,0 bis 1,3 Kilogrammmit einem Volumen von 20 Litern. Als Faustregel gelte, dass dergefüllte Ranzen höchstens zehn Prozent des Körpergewichts betragensoll, sagt Rickert. Sie rät, den Ranzen vor dem Kauf im Laden Probezu tragen. «Nicht zuletzt sollte er bequem sein.»
Doch die Schultasche muss nicht nur Elternwünsche erfüllen. Auchdie Kinder haben beim Kauf ein Wörtchen mitzureden, sagt JosefineKroll vom Schulausstattungs-Hersteller Herlitz. Während Elternvorwiegend auf Sicherheit, Gesundheit, Gewicht und Qualität achteten,legten die Kinder mehr Wert auf das Motiv.
Mädchen bevorzugten nach wie vor rote und rosa Ranzen, am liebstenmit Pferdemotiven. Bei Jungen dominiert die Farbe Blau. Als Motivstehen Autos hoch im Kurs und in diesem Jahr vermehrt auch Fußball.Aktuelle Trends spielten beim Kauf jedoch eine untergeordnete Rolle,so Kroll. Schließlich solle der Ranzen über Jahre halten.
Damit er das auch tut, muss der Tornister aus strapazierfähigemMaterial gefertigt sein. Bei DIN-geprüften Ranzen dürfen maximal 10Gramm Wasser ins Innere eindringen, erläutert Rickert. Auch der Bodendes Ranzens müsse so konstruiert sein, dass beim Abstellen auf einernassen Fläche für zehn Minuten kein Wasser eindringt.
Schulranzen, die alle nötigen Kriterien erfüllen, haben allerdingsihren Preis. Um die 80 Euro müssten dafür gezahlt werden, sagt Kroll.Insbesondere für Bezieher von Arbeitslosengeld II stelle das einegroße Belastung dar. Zwar könne von den Behörden Unterstützung zurErstausstattung eines Schulkindes geleistet werden, sagt Helmut Meyr,Rechtsanwalt aus München. «Doch die gesetzliche Neuregelung derSozialhilfe hat Sonderleistungen erheblich eingeschränkt.»
Der Inhalt des Ranzens wird in der Regel weitgehend von denKlassenlehrern vorgegeben. «Da sollten die Eltern sich nicht vonSonderangeboten blenden lassen, sondern die Empfehlungen der Schuleabwarten», rät Wolfgang Homfeld, Leiter der Carl-Götze-Schule inHamburg. Denn nicht alles was der Handel für die ABC-Schützenanbietet, werde tatsächlich schon zu Beginn gebraucht.
Meist erfahren die Eltern früh genug, was benötigt wird, um dieSchultüte mit Schulutensilien füllen zu können. Denn nicht nurBonbons und Schokolade sollten den ersten Schultag gebührendversüßen, empfiehlt Homfeld. «Daneben findet sich bestimmt auch nochPlatz für kleine Spielzeuge, die auf dem Schulhof beliebt sind, wieein Springseil, ein Hüpfgummi oder ein Ball.»