Schüleraustausch Schüleraustausch: Ein eigenes Bett ist Voraussetzung
"Youth For Understanding" (YFU) gehört zu den Organisationen, die sich deutschlandweit um die Vermittlung von Gastfamilien kümmern. Zwischen 450 und 500 ausländische Schüler können so jährlich nach Deutschland kommen. "Große Anforderungen werden nicht gestellt", sagt YFU-Presseprecher Lars Heitmann. "Es geht eigentlich nur um die Aufnahme in eine freundliche, nette Familie."
Ganz so simpel ist es dann natürlich nicht. Einige Anforderungen werden von Seiten der Vermittler-Organisation schon gestellt. So müssen mindestens zwei Personen im Haushalt leben. In welcher Konstellation - ob verheiratet, alleinstehend mit Kind oder in Lebensgemeinschaft - ist dabei egal. Weiterhin muss zwingend ein Bett für den Gastschüler vorhanden sein. Ein ausgezogenes Sofa wird nicht akzeptiert. Allerdings braucht das Bett nicht in einem gesonderten Zimmer, sondern kann durchaus neben dem der eigenen Sprößlinge stehen. Nur im Zimmer der Eltern sollte es nicht sein.
Geld gibt es für die Aufnahme von Gastschülern, die zwischen 15 und 18 Jahre Jahre alt sind, nicht. Kost und Logis sind für diesen das ganze Jahr über - so lange laufen die meisten Austauschprogramme - frei. Allerdings brauchen die Gastfamilien laut Heitmann nicht für das Taschengeld und für schulbedingte Ausgaben aufzukommen.
Versichert sind alle Austauschschüler über die Organisatoren. Hapert es bei Einreise mit der deutschen Sprache, wird auch die Möglichkeit geboten, zunächst einen vierwöchigen Deutschkurs zu absolvieren. Auch da erfolgt die Unterbringung in Privatquartieren.
Hat sich eine Familie entschlossen, einen ausländischen Gast für ein Jahr aufzunehmen, weil beispielsweise das eigene Kind ein Auslandsjahr absolviert - was laut Heitmann in dieser Konstellation relativ oft vorkommt -, dann schließt sich an die Bewerbung bei YFU ein persönliches Gespräch an. "Alle Familien werden von uns besucht, schon zu unserer Absicherung."
Regionale Einschränkungen gibt es nicht, auch wenn sich Austauschschüler sicher in einer Stadt oder deren Nähe wohler fühlen als auf dem weiten Land. Auffällig allerdings: "In den Großstädten haben wir keine Gastfamilien", so der YFU-Vertreter, der dafür unterschiedliche Gründe ausmacht. Hohe Mieten und kleinere Wohnungen beispielsweise.
Sind alle Bedingungen gecheckt, steht dem Einzug des ausländischen Schülers nichts mehr im Wege. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Gastfamilie nun mit ihrem Schützling für ein Jahr allein gelassen wird. Im Gegenteil. Heitmann: "Wir haben ein richtiges Betreuungs-Netz aus örtlichen Betreuern, Ansprechpartnern für das Bundesland und ein Zentralbüro in Hamburg." Mindestens drei Telefonnummern hat jede Familie seinen Angaben nach für Notfälle - und das für Anrufe rund um die Uhr.
Denn Probleme können jeder Zeit auftreten. Nicht zuletzt ist zu bedenken, dass die Gäste 16- oder 17-jährige Teenager sind. Konflikte können da durchaus auftreten. Und sollte es zwischen Gastfamilie und Austauschschüler gar nicht klappen, dann ist laut Heitmann auch eine Aufhebung dieser Wohngemeinschaft auf Zeit möglich. kw