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Schnapszahl Schnapszahl: Manche Hochzeitsdaten lassen sich schwer vergessen

Von Irena Güttel 23.05.2006, 10:51

Berlin/dpa. - Danach geht es an dieser Außenstelle des Standesamts Berlin-Mitte im Stundentakt weiter: 7.06 Uhr, 8.06 Uhr, 9.06 Uhr und so weiter. Auch die anderen Berliner Standesämter werden am 6. Juni viel zu tun haben. In Marzahn-Hellersdorf hätten sich schon 42 Paare angemeldet. An normalen Tagen sind es höchstens zehn. «Das können wir nur bewältigen, weil wir so viele Außenstellen haben», sagte Mitarbeiterin Ursula Benedikt. Neben dem Rathaus können Brautpaare in einer historischen Mühle, einem Gutshaus aus dem 18. Jahrhundert oder im Chinesischen Garten heiraten.

Wegen der hohen Nachfrage wird das Standesamt Neukölln am 6. Juni einen zweiten Trau-Saal öffnen. «Für einen Dienstag haben wir viele Anmeldungen», berichtete die Standesbeamtin Franziska Borrmann. Anders als am Freitag, Samstag oder an Feiertagen sei der Dienstag für Eheschließungen nicht besonders beliebt. Deshalb bieten einige Standesämter dienstags keine Trautermine an. Nur am 6. Juni machen sie eine Ausnahme.

Ein Schnapszahldatum wie den 6.6.06 könnten sich viele Paare als Hochzeitstag besser merken, heißt es aus den Standesämtern. Außerdem würde so ein Datum gut klingen und gut auf der Einlandung aussehen, findet Franziska Borrmann. Für Sylvia Brenke, Standesbeamtin im Bezirk Charlottenburg- Wilmersdorf, ist der 6. Juni 2006 als Hochzeitstag nicht so gut. «Drei mal die sechs ist nicht positiv behaftet.» Die Zahl 666 sei ein Symbol für Satanisten.

In Charlottenburg gebe es zwar für einen Wochentag viele Anmeldungen, aber nicht so viele wie zum Beispiel am 4. April 2004. Auch für den 20.6.2006 rechnet Brenke im Vergleich zum 20.5.2005 nicht mit vielen Heiratswilligen. «Da ist das WM-Spiel Deutschland gegen Ecuador.» Dafür werden sich am 7. Juli 2007, einem Samstag, und am 8. August 2008, einem Freitag, ihrer Meinung nach die Leute um die Trautermine reißen. Ihre Empfehlung: Am besten sechs Monate vorher schon anmelden.

Viele Brautpaare wählen ein Schnapszahldatum «weil sie denken, dass es Glück bringt», meinte Regine Weiße vom Standesamt Treptow- Köpenick. Daran glaubt der Spandauer Standesbeamte Klaus Reckling nicht: «Glück bringt das bestimmt nicht - eher im Gegenteil.» Das bestätigte auch sein Kollege aus Pankow, Jürgen Horn: «Von allen Ehren, die am 8.8.88 geschlossen worden sind, bestehen die wenigsten noch.»

Für Rainer Ahnert vom Standesamt Berlin- Mitte sind die Trauungen auf dem Fernsehnturm am Alexanderplatz eine gute Übung für die Fußball-Weltmeisterschaft. Denn auch während der WM können im Fernsehturm Fans im Trikot ihrer Lieblingsmannschaft heiraten. Gleichzeitig strömen Touristen aus aller Welt auf den beliebten Aussichtspunkt. Trauungen und Touristen müssen also so koordiniert werden, dass sie sich nicht in die Quere kommen.