Schmetterlinge Schmetterlinge: Rettung für Pfauenauge, Schwalbenschwanz & Co.

Berlin/ddp. - 80 Prozent der bei unsheimischen Tagfalter stehen heute auf der Roten Liste vom Aussterbenbedrohter Arten. Sie sind selten geworden, doch das muss nichtunbedingt so bleiben. Schon ein paar einfache Maßnahmen undVeränderungen im eigenen Garten können dazu beitragen,Schmetterlingen einen angemessenen Lebensraum zu bieten.
Regel Nummer eins lautet: Gifte sind tabu. Aber auch synthetischerDünger oder Torf können für Falter und Raupen giftig sein. AlleInsekten, und damit auch die Tagfalter, mögen es natürlich, betontMark Hörstermann vom Bund für Umwelt und Naturschutz: «In einemgestutzen Garten mit englischem Rasen findet man deshalb auch maximal3 Schmetterlingsarten. In einem naturnahem Garten sind es dagegen biszu 30 verschiedene Arten.» Der klassische Bauerngarten ist ein wahresParadies für die nektarsaugenden Falter.
Doch man muss nicht gleich seinen ganzen Garten komplettumgestalten, beruhigt der Biologe Hörstermann. Einsteiger, die etwasfür die Schmetterlinge tun wollen, sollten erstmal einfach einigeDisteln und vor allem Brennnesseln stehen lasssen: «Rund 50Schmetterlingsarten sind im Raupen- oder Falterstadium auf dieBrennnessel angewiesen.» Viele davon ernähren sich monophag, alsoausschließlich von dieser vom Menschen eher ungeliebten Pflanze.
Rund um die Brennnessel sollte der Gärtner dann eine kleineWildnisecke zulassen, in der das Laub liegen bleibt und vielleichtein Baum oder einige dicke Äste mit alter Borke vorhanden sind. Dennein Großteil der Schmetterlinge überwintert bei uns. «Das tun sie ineinem der vier verschiedenen Stadien Ei, Raupe, Puppe oder Falter»,erläutert Hörstermann. Deshalb sei es wichtig, nicht nur im Sommer andie Schmetterlinge zu denken, sondern ihnen auch Winterquartiere zurVerfügung zu stellen. Und eines sollte man immer bedenken: WerSchmetterlinge will, muss auch die Raupen in seinen Garten lassen.
Neben den Brennnesseln sind auch Disteln und Ampfer sowie derFaulbaum und das Geißblatt beliebte Futterpflanzen. Insgesamt solltendie Pflanzen im Garten nicht zu exotisch sein, mögen sie auch noch soschöne Blüten hervorbringen. Unsere Tagfalter sind auf heimischeGewächse angewiesen. Einzige Ausnahme ist laut Hörstermann derSchmetterlingsflieder (Buddleia), der sehr anziehend wirke: «Er istals Futterquelle gut geeignet.» Die meisten der bunten Flüglerfliegen jedoch auf ganz einfache Dinge: Wild- und Gartenkräuter. DerNektar von blühendem Thymian, Salbei, Lavendel oder auch Dill ist beiihnen sehr beliebt.
Schon eine Aufgabe für Fortgeschrittene ist die Verwandlung desRasens in eine Blumenwiese, die verschiedensten SchmetterlingenNahrung und Unterschlupf bietet. Das bedeutet aber einigen Aufwand:«Der Boden ist in der Regel viel zu fett, eine artenreiche Wiese istnährstoffarm», erklärt der Biologe. Magere Böden sind also eineVoraussetzung für blütenreiche Wiesen. Wer einen Teil der Rasenflächein eine Blumenwiese verwandeln will, sollte auf keinen Fall düngen,keinen Humus verwenden und eventuell einen Teil des Oberbodensabtragen und durch Sand ersetzen. Danach kann man dann entsprechendesSaatgut säen und gezielt bestimmte Nektarpflanzen wie beispielsweiseDisteln, Dost-Arten wie Oregano oder Wilder Majoran, Nelken, Salbeioder Rotklee hinzufügen. Wer dann noch den Rasenmäher möglichstselten rausholt, wird sich irgendwann an vielen bunten Gästenerfreuen können.
Wer seinen Garten schmetterlingsgerecht gestaltet, braucht jedochmanchmal etwas Geduld, betont Hörstermann: «In einer insgesamtschmetterlingsfeindlichen Umwelt braucht es eine gewisse Zeit, bisdie Falter zurückkehren.» Am besten sei es, sich mit Gartennachbarnzusammen zu tun, um mehr zu erreichen. Denn die Schmetterlinge könnenunsere Unterstützung gut gebrauchen. Und die kann man selbst auf demBalkon leisten, sagt Hörstermann: «Schmetterlinge siedeln sich dortzwar nicht an, mit den richtigen Pflanzen wird der Balkon aber fürsie zur Tankstelle.»