Schlafen Schlafen: Neue Materialien für die Bettwäsche
Nürnberg/dpa. - Doch beim Wäschekauf sollten nicht nur Design und Preis eine Rolle spielen. Wichtig für einen erholsamen Schlaf ist vor allem das Material, das Bettdecken und Kissen vor Schmutz schützt und Schweiß aufnimmt.
Zwölf Bettensets und Laken gehören durchschnittlich zur Ausstattung eines Haushalts, hat die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in Nürnberg in einer Branchenerhebung Anfang 2006 festgestellt. Gefragt sei nach wie vor Baumwolle, sagt Hans-Jürgen Schmänk vom Bettwäschehersteller Biberna in Dingden (Nordrhein-Westfalen). Doch immer mehr Kunden griffen auch zu Bettwäsche aus Mikrofasern.
Diese Mircofaserbettwäsche werde mittlerweile von vielen Herstellern in Qualitäten wie Satin oder Jersey angeboten, sagt Schmänk. Sie spreche vor allem Käufer an, die bereits Sport- und Unterwäsche aus dem Material kennen. Der Vorteil von Mikrofasern sei, dass Schweiß rasch abgeleitet wird und die Haut trockener bleibt. Zudem sei der Stoff knitterarm, und auch nach vielen Wäschen blieben die Farben frisch.
Ein anderes innovatives Material für Bettwäsche ist Tencel. «Das Ausgangsmaterial sind Holzfasern, die in einem Spezialverfahren zu webfähigen Fäden aufgespalten werden», erläutert Conny Brunner von den Hämmerle Textilwerken im österreichischen Dornbirn. Tencel absorbiere Feuchtigkeit schneller als Baumwolle. Zudem bildet Tencel ein sehr glattes Gewebe, erläutert Brunner. Diese Eigenschaft komme zum Beispiel Neurodermitis-Kranken entgegen, da diese auf rauen Materialien einen größeren Juckreiz verspürten. Glatte Gewebe schafften hingegen Erleichterung, bestätigt der Deutsche Neurodermitis-Bund in Hamburg.
Hilfe für Milbenallergiker bietet ein neu entwickelter Bettüberzug aus der Mikrofaser Evolon. «Er macht einen milbendichten Encasing-Bezug überflüssig, der sonst bei Milbenallergie extra unter die Bettwäsche gezogen wird», sagt Peggy Schuster vom Hersteller Fleuresse in Augsburg (Bayern). Die verfestigte Mikrofaser sei 100 Mal dünner als ein menschliches Haar. Die Allergiker-Eignung bestätigt ein Prüfzeugnis des TÜV-Nord.
Bei Hausstaubmilbenallergie reiche es allerdings meist aus, die Matratze mit einem Encasing-Bezug zu schützen, sagt Anja Schwalfenberg vom Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB) in Mönchengladbach. Wichtig sei, die Bettwäsche wöchentlich zu waschen. Nur in sehr schweren Fällen sollte zusätzlich ein Encasing-Bezug unter die Bettwäsche gezogen werden. Dann helfe alternativ auch der milbendichte Bettbezug.
Doch nicht alle Hersteller verwenden die neu entwickelten Fasern. Die Firma Interfrotta aus Hürth (Nordrhein-Westfalen) setzt auf Altbewährtes: Stoffe aus 100 Prozent Baumwolle und Leinen. «Unserer Ansicht nach muss nach wie vor die Hautverträglichkeit an erster Stelle stehen», sagt Sprecherin Anna Luiz. Damit das Material schön aussieht, muss es zwar gebügelt werden. Auf Zusätze, die das Naturmaterial pflegeleichter machten, werde aber bewusst verzichtet, um jedes Risiko in puncto Verträglichkeit auszuschließen.