Saisonblumen Saisonblumen: Blüten über vier Etagen
Bonn/dpa. - Dabei sindsie elegant und stattlich. Ihre Blütenstände erreichen 50 bis80 Zentimeter Höhe. Oft werden sie überhaupt nicht für Primelngehalten.
Kühle, meist feuchte oder leicht beschattete Gartenpartien sindfür späte Primeln ideal. Im Weinbauklima, wo Sonne die Pflanzenverwöhnt, tun sie sich eher schwer. Aber überall dort, woRhododendren sich wohl fühlen, wo Gartenteiche, Sumpfbeete undWasserläufe für Boden- und Luftfeuchte sorgen oder wo Mauerschattenfeuchte Kühle spendet, entwickeln sie sich gut. Dort werden diePflanzen nicht nur immer stattlicher. Sie säen sich auch aus undwandeln sich zu farbigen Flächen.
Unter dem Begriff «Etagenprimeln» werden die meisten der spätenPrimel-Arten zusammengefasst. Eine treffende Bezeichnung, denn dieBlüten stehen in zwei bis drei, manchmal sogar vier Etagenübereinander. Die Japanische Primel (Primula japonica) sieht zumBeispiel so aus. Sie gehört auch zu denen, die als erste blühen.Karminpurpur mit braunem oder gelbem Auge setzt sie unübersehbareSignale im Garten. Hin und wieder stößt man beim Staudengärtner aufSorten wie 'Postford White', mit weißen Blütenblättern und gelberMitte, auf 'Alba' in Weiß mit rotem Auge oder auf die tiefrote'Millers Crimson'.
Farne wie der Frauenhaarfarn (Athyrium filix-femina) oder dermächtige Goldschuppenfarn (Dryopteris borreri) passen gut zu denroten, rosa oder weißen Primeln. Spannung erzeugt der Kontrast zumächtigen Blättern wie denen des Schaublattes (Rodgersia). Auch derstattliche Duftsiegel (Smilacina) mit seinen glänzenden Blättern undcremeweißen Rispen an überhängenden Trieben kann neben die Primelngesetzt werden. Im Mai fasst die Schaumblüte (Tiarella) diePrimelhorste wie ein weißer Teppich ein.
Zeitgleich mit der Japanischen Primel blüht die farblich sehrähnliche Primula pulverulenta auf. Sie lässt sich gut an den kräftigbemehlten Blütenkelchen und Stielen erkennen. Das Purpurrot mit demdunklen Auge strahlt vor dem mehligen Überzug. Von Mai bis Julischiebt sie immer neue Blütenstände bis zu 70 Zentimeter hoch.
Ein wenig Vorsicht ist bei den Terrakotta-Primeln (Primula xbullesiana) geboten. Sie entstanden als Kreuzung zwischen dergelborange blühenden Primula bulleyana und Primula beesiana mitrosaroten Blüten. Das Ergebnis sind Pflanzen, die in vielenSchattierungen zwischen diesen beiden Farben blühen. Farblich passtdas nicht immer richtig gut zusammen. Leider gibt es keineNamenssorten der Terrakotta-Primel mit klar definierten Farben. Daherwählt man die richtigen am besten unter blühenden Pflanzen aus.
Fühlen sich die Primeln im Garten wohl, säen sie sich von selbstaus. So werden sie zu dauerhaften Gartenbewohnern, denn die einzelnePflanze ist nicht sehr langlebig. Sobald der Nachwuchs das erste Malzu blühen beginnt, sollten die Pflanzen ausgezupft werden, die sichnicht ins Bild fügen.
Mit ihrer Blüte von Juni bis August passen die Terrakotta-Primelnsehr gut in den Rhododendrongarten. Denn zu dieser Zeit haben diemeisten der immergrünen Sträucher ihre Blüte bereits hinter sich. Diefröhlichen Primelfarben wirken dort wie ein Nachhall der geradevergangenen Pracht. Die Vorliebe für leicht saure Böden teilen diePrimeln mit den Rhododendren, mit denen sie auch in ihrerchinesischen Heimat zusammen wachsen.
Etwas empfindlicher als die vorher genannten Arten ist Primulahelodoxa. Sie braucht noch mehr Feuchtigkeit, liefert aber dasklarste Gelb unter den Etagenprimeln. Am Teichrand, im Sumpfbeet oderam Rand eines Bachlaufes findet sie optimale Bedingungen. Wer dasnicht bieten kann, der greift besser zur Glocken- oder Tibetprimel(Primula florindae). Sie gehört zwar nicht zu den Etagenprimeln, hataber ebenfalls ein strahlendes Gelb zu bieten. Auf kräftigenBlütenschäften trägt sie ein dickes Büschel glockenförmiger, leichtüberhängender Blüten mit süßem Duft. Als letzte unter den spätenPrimeln blüht sie erst von Juli bis August.
Gänzlich aus der Reihe des gewohnten Primelbildes tanzt dieOrchideenprimel (Primula vialii). Ihre Blütenstiele erinnern anKnabenkraut-Orchideen. Die Ähren blühen von unten nach oben auf undsind auf diese Weise lange zweifarbig, denn die geöffneten Blütenzeigen kräftiges Rosa, die Knospen dagegen Purpurrot. Im kühlen,schattigen Teil des Steingartens findet die kleine Kostbarkeit denrichtigen Platz. Aber auch niedrige, früh blühende Rhododendren wieRhododendron 'Praecox' oder Rhododendron impeditum-Sorten bildeneinen guten Hintergrund für ihr Farbenspiel.
Für alle späten Primeln ist humoser, gut die Feuchtigkeithaltender, aber durchlässiger Boden ideal. Sandige Böden solltenmöglichst mit Kompost, Humus und Lehm verbessert werden, damit Regenund Gießwasser nicht so rasch wieder abgegeben werden.