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Rüttelplatte und Bagger: Terrasse selbst verlegen

Von Stephanie Hoenig 19.05.2008, 07:25

Regensburg/dpa. - Eine Terrasse von einem Handwerker anlegen zu lassen, ist teuer. So mancher Bauherr hofft deshalb, fehlendes Kapital nach dem Hausbau durch eigene Arbeit und Mithilfe von Familie, Bekannten oder Nachbarn ersetzen zu können.

Denn auf den ersten Blick scheint es recht einfach zu sein, eine Fläche mit Platten aus Naturstein, Beton oder mit Pflasterklinkern zu befestigen. «Plattenverlegen in Eigenregie setzt sehr viel Erfahrung voraus», warnt jedoch der Fachbuchautor und Gärtner Peter Himmelhuber vor Selbstüberschätzung. Eine Pflasterterrasse am Haus sei eine Angelegenheit für Heimwerker mit Vorkenntnissen und einer ordentlichen Portion Geschick. Eine Terrasse mit Holzbelag dagegen ist auch für weniger Erfahrene zu bewältigen.

«Holzterrassen sind vergleichsweise schnell und einfach zu errichten», sagt Michael Pommer, Trainer bei der DIY-Academy in Köln. Als Unterbau benötigen solche Terrassen lediglich Punktfundamente, auf denen Balken als Unterkonstruktion für den Belag befestigt werden. Um ein Wegfaulen zu verhindern, sollten für den Unterbau und den Belag dauerhafte Hölzer wie Lärche oder Douglasie dienen.

Um die Rutschgefahr zu verringern, haben Holzdielen in der Regel eine feine Riffelung. Damit sich kein Wasser in den Riffeln sammeln kann, sollte der Belag ein Gefälle von zwei Prozent vom Haus weg und ein bis zwei Prozent zu den Seiten hin haben.

«Bei der Anlage einer Steinterrasse sollten Gartenbesitzer mit zwei linken Händen lieber eine Fachfirma des Garten- und Landschaftsbaus beauftragen», rät Himmelhuber. Wer bei der Auftragsvergabe sparen möchte, holt mehrere Kostenvoranschläge ein. Zudem kann der Bauherr den Gartenbaubetrieb fragen, ob bei eigener Mithilfe ein Preisnachlass gewährt wird.

Große Aufmerksamkeit verlangt der Unterbau der Terrasse. Denn jeder Belag - egal ob Platten, Pflastersteine oder Klinker - benötigt einen fachgerecht angelegten Unterbau, um dauerhaft plan zu bleiben. Dafür wird das Erdreich zuerst so weit ausgeschachtet, bis der Boden tragfähig und frostsicher ist.

«Hierzu kann der Heimwerker sich einen Minibagger ausleihen, den eigentlich jeder bedienen kann», erklärt Pommer. Für den Aushub sollte ein Container bestellt werden. Je Kubikmeter Aushub gilt es 1,5 Kubikmeter Stauraum im Container bereitzustellen - der Aushub wird durch das Ausbaggern aufgelockert.

In die oft 40 bis 60 Zentimeter tiefe Grube wird dann eine dicke Kiesschicht als Drainage und danach eine Bettung aus grobem und feinem Split aufgebracht. Der Unterbau der Terrasse muss ein Gefälle von mindestens zwei Prozent haben. Dies muss schon in der Erdschicht angelegt werden. Nur so fließt das Regenwasser später weg vom Haus. Um spätere Setzungen zu vermeiden, müssen die Kies- und die grobe Split-Schicht mit einer sogenannten Rüttelplatte - einem Spezialgerät, das ausgeliehen werden kann - verdichtet werden.

Erst danach kann mit dem Verlegen der Steine begonnen werden. Abschließend wird dann Lavagranulat in die Fugen eingekehrt und der frisch verlegte Terrassenbelag verdichtet. Dafür ist eine Rüttelplatte mit Teflonplatte das richtige Gerät, weil damit der Belag nicht beschädigt wird, erklärt Heimwerker-Trainer Pommer.

Egal ob Holz oder Stein: «Auch wer eine Terrasse in Eigenregie bauen will, sollte sich frühzeitig über die Größe und Form und die Art des Bodenbelages klar werden», rät der Architekt Thomas Drexel aus Augsburg. Inspirieren lassen kann sich der Heimwerker hier von Abbildungen in Wohnzeitschriften oder Büchern. Stil und Material sollten aber zum Haus passen.

INFO: Terrasse nach Himmelsrichtung ausrichten

Die Lage der Terrasse hängt in erster Linie von der Ausrichtung des Hauses und natürlich vom jeweiligen Grundstück ab. Bauliche Auflagen und Gegebenheiten auf Nachbargrundstücken zwingen häufig zu Kompromissen. Dennoch sollten die Bedürfnisse der Besitzer entscheidend sein: Sonnenanbeter richten ihre Terrasse nach Süden hin aus. Wer gern in der Morgensonne frühstückt, entscheidet sich für eine Ost- oder Südostlage. Abendsonne genießt man am besten auf einer West- oder Südwestterrasse.