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Rimini-Bräune war gestern - Selbstbräuner sind dezent

Von Anne Gottschalk 06.04.2010, 08:04

Hamburg/dpa. - Gebräunte Haut gilt vor allem unter Frauen als gesund und attraktiv - andererseits schadet übermäßiges Sonnenbaden. Daher greifen viele zum Selbstbräuner. Viele aktuelle Produkte vereinen Bräunungseffekt und Hautpflege.

«Bräune steht immer noch für den Luxus von Urlaub und Freizeit», sagt Europa Bendig vom Trend- und Marktforschungsinstitut Sturm und Drang in Hamburg. «Ein gebräunter Körper wirkt außerdem schlanker und straffer.» Die «Rimini-Tiefenbräune» sei allerdings nicht mehr gefragt, sagt Beauty-Expertin Britta John vom Parfümerieverbund Beauty Alliance in Bielefeld - «sondern eine leichte, zarte Bräune». Sie lässt sich alternativ auch mit einem Selbstbräuner auf Gesicht und Körper zaubern.

Viele Kosmetik-Hersteller setzen dabei auf die Kombination von Bräunung und intensiver Pflege. So bietet Clinique gleich mehrere Produkte an: Eine pflegende Lotion für das Gesicht, die gleichzeitig die Zellen erneuert und so für ein frischeres Hautbild sorgen soll. Die leichte Bodylotion mit Bräunungsanteil pflegt mit Linolsäure, Aloe und Vitamin E. Und das «Body Airbrush Spray» sprüht aus jeder Position. Die Bräune soll schon nach einer Stunde einsetzen.

Die Bräunung der Haut wird durch den Wirkstoff DHA erreicht, der mit mehreren Zuckerarten und Aminosäuren in den oberen Hautschichten reagiert. Bei dieser chemischen Reaktion entsteht ein typischer Geruch, den viele Menschen als unangenehm empfinden. «Die Geruchsbildung ist individuell durch die Haut bedingt, die auf den Selbstbräunungswirkstoff reagiert und kann stärker oder schwächer je nach eigener 'Hautchemie' ausfallen», erklärt John. Viele Selbstbräuner können den Geruch inzwischen aber hemmen oder durch zusätzliche Duftstoffe kaschieren.

So entwickelte der Hersteller Caudalie mit «Teint Divin» eine Selbstbräunungs-Pflege für das Gesicht, die nach weißen Frangipani-Blüten, Wassermelonen und Zitronenblättern riecht. Eine Extra-Portion Feuchtigkeit liefert Traubenkernöl. Die «Weintrauben-Polyphenole» sollen darüber hinaus einen vielfach stärkeren Schutz gegen freie Radikale bilden als Vitamin E.

Clarins hat für den Gesichts-Selbstbräuner «Mousse Exquise Auto-Bronzante» die pflegende Kombination aus Mirabellenöl und Aloe vera gewählt. Die Färberdistel soll unter anderem in Verbindung mit DHA einen noch schnelleren Bräunungseffekt erzielen, der besonders natürlich wirkt. Ungewöhnlich ist, dass dieser Selbstbräuner den Lichtschutzfaktor (LSF) 15 enthält. Mittlerweile bieten schon mehrere Hersteller solche Produkte an, sagt John. Das ist ein Fortschritt, «denn die Färbung der Haut bietet keinen UV-Schutz».

Auch Garnier und Nivea haben eine neue Bräune aus der Tube entwickelt. Das Gel von Garnier Ambre Solair verspricht ein streifenfreies Ergebnis durch die besonders cremige Textur und viel Pflege durch Aprikosenextrakt und Caramel.

Etwas Fingerspitzengefühl ist bei der Anwendung von Selbstbräunern schon gefragt. Er sollte nie zu dunkel gewählt werden. «Also immer ein Ton dunkler als mein Hautton ist», rät Martin Ruppmann vom VKE-Kosmetikverband in Berlin. Erhältlich sind auch Produkte mit unterschiedlich hoher Bräunungswirkung - je nach individuellem Hautton. Bei richtiger Anwendung könne auch auf sehr blasser Haut das Ergebnis nicht zu intensiv werden. Die Wirkung hält etwa drei bis fünf Tage. Wer die Bräune verlängern oder intensivieren will, cremt einfach nach.

Vor dem Eincremen sollte ein Peeling gemacht werden, raten die Beauty-Experten. Das verringert die Gefahr von Streifen und Flecken. Aus demselben Grund sei Sparsamkeit beim Auftragen angebracht - und sorgfältiges Verteilen auf der Haut.

Am Haaransatz und an den Augenbrauen müssen die Übergänge besonders sorgfältig ausgeblendet werden. «Hände waschen nicht vergessen», ergänzt Martin Ruppmann vom Kosmetikverband VKE. «Und einen Tag nach dem Bräuner sollten Sie eine Feuchtigkeitspflege anwenden. Das lässt das Braun strahlen und löscht den Durst der Haut, der durch die Wirkung des Selbstbräuners entsteht.»

Deshalb sollte auch das Make-up dem Bräunungsgrad angepasst werden, rät Britta John vom Parfümerieverbund Beauty Alliance. Die Foundation sollte dem gebräunten Hautton entsprechen. Zu dunkle Farben bei Lidschatten und Lippenstift wirken bei gebräunter Haut oft zu intensiv.