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Renovieren Renovieren: Es muss nicht immer Raufaser sein

26.11.2001, 08:23

Bottrop/gms. - «Dekorputze, fachlich korrekt Reibe- und Strukturputz genannt,sind seit 20 Jahren auf dem Markt», sagt Reinhold Auth aus Bottrop(Nordrhein-Westfalen), der für die Deutsche Heimwerker Akademie inLeonberg Seminare leitet. Putze gebe es zum Selbstanrühren oder alsgebrauchsfertige Mischung. Sie werden von verschiedenen Herstellernauf mineralischer oder auf Kunstharz-Basis angeboten.

«Reibeputz enthält unterschiedlich große, grobe Füllkörner. DerPutz wird nach dem Auftragen mit dem Reibebrett verrieben, so dasseine typische grobe Oberflächenstruktur durch die Körnung entsteht»,erklärt Schumann. Im Handel erhältlich ist auch Strukturputz, derebenfalls als Oberputz auf eine Wand aufgetragen wird. Er sei von derStruktur her feiner und könne auf Wunsch mit verschiedenen Werkzeugengestaltet werden. Möglich seien beispielsweise Dekorationen mitKreisen, Dreiecken, Streifen und Zickzacklinien.

«Als Werkzeuge benötigt ein Heimwerker zum Ansetzen des Putzes einsauberes Rührgefäß und einen Rührquirl, der für die Verarbeitung von20 bis 25 Kilo geeignet ist», sagt Heimwerkerspezialist Auth. DieBohrmaschine sollte mindestens 700 bis 800 Watt haben und mit einerRegel-Elektronik ausgerüstet sein. Die Elektronik lasse die Maschinelangsam anlaufen. Dies verhindere, dass der Putz beim Rührenin alle Richtungen spritzt. In einem weiteren Gefäß lässt man denRührquirl nach dem Anrühren des Putzes im Wasser laufen. Hierdurchbleibt er relativ sauber.

Zum Auftragen von Reibe- und Strukturputz wird eine Kelle und einGlätter benötigt. «Diese Werkzeuge sollten möglichst aus Edelstahlsein, da dieser nicht rostet», empfiehlt Auth. Für das Strukturierenvon Reibeputz ist außerdem ein Reibebrett aus Kunststoff oderEdelstahl notwendig.

Zum Gestalten von Strukturputz verwendet man Erbsenlochwalzen,Maurerkellen und Pinsel. Informationsschriften von Baumärkten undHeimwerkerbücher regen darüber hinaus Putzgestaltung mitunkonventionellen Werkzeugen wie Schwamm, Bürste, Pfannenwender,grobzinkigem Kamm, Schnapsglas oder Flasche an.

Mieter oder auch Hausbesitzer, die sich nicht gern langfristigfestlegen wollen, können auch einen neuartigen Dekorputz verwenden.Dieser soll sich nach dem Einsprühen mit Wasser rückstandsfreientfernen lassen, wie der Hersteller Henkel Ceresit verspricht.

Wer statt weißen Putz farbigen bevorzugt, kann das Material auchanstreichen. Seminarleiter Auth empfiehlt hier Latexfarbe, da diese -anders als Dispersionsfarbe - auch beim zweiten oder dritten Mal dieZwischenräume nicht auffüllt.

Hersteller bieten speziell auf ihre Putz-Produkte abgestimmteAnstriche an. Das Unternehmen Molto in Löhnberg/Lahn hat etwa zuseinem Putz Molto Flair eine spezielle Wachs-Lasur auf den Marktgebracht. Damit ließen sich besonders gut mediterrane Farbtöneerzielen, so Uli Rohrbach von Molto.

Der Hersteller Knauf Bauprodukte in Iphofen (Bayern) setzt beifarbigem Fertigputz auf ein anderes System. «Vor dem Auftragen desgebrauchsfertigen Fertigputzes werden spezielle Abtönpasten schon imEimer zugemischt», sagt Dagmar Staedel von Knauf. Je nach gewünschterFarb-Intensität könne man bis zu drei Flaschen pro Eimer hinzufügen.Der Vorteil des Durchfärbens: Entstehen Schadensstellen, etwa beimMöbelrücken, kommen keine Flecken zum Vorschein.