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Nach geglückter Qualifikation WM: Was deutsche Fans zur Einreise in die USA wissen müssen

Die Nationalelf ist bei der Weltmeisterschaft dabei. Für viele deutsche Fans beginnt spätestens jetzt die Planung für das Turnier im kommenden Sommer. Muss einem die Einreise dabei Sorgen machen?

Von dpa 18.11.2025, 11:16
Die Deutsche Nationalmannschaft qualifiziert sich für die WM: Der 6:0-Sieg gegen die Slowakei sicherte Deutschland den Platz bei der Fußball-Weltmeisterschaft.
Die Deutsche Nationalmannschaft qualifiziert sich für die WM: Der 6:0-Sieg gegen die Slowakei sicherte Deutschland den Platz bei der Fußball-Weltmeisterschaft. Jan Woitas/dpa

Berlin/Washington - Kurz nach dem 6:0-Sieg der deutschen Fußball-Nationalmannschaft über die Slowakei und der damit geglückten Qualifikation für die WM kam die Nachricht aus den USA: Fans mit Tickets für die Fußball-Weltmeisterschaft im kommenden Sommer sollen bei Terminen für US-Visa bevorzugt behandelt werden. 

Das hatte US-Präsident Donald Trump bekanntgegeben und es klang nach guten Nachrichten: Denn USA, Einreise – da war doch etwas? Medienberichte über Festnahmen, Abschiebehaft und Abschiebungen hatten auch deutsche Reisende im Frühjahr verunsichert.

Muss man sich also keine Sorgen machen, wenn man als Fan zur WM in die USA reist, wo ein Großteil der Spiele stattfindet?

Nein, sagt der USA-Reiseexperte Timo Kohlenberg. „Wir hatten Tausende Kunden in diesem Jahr dort und nicht ein einziges Problem.“ Weder im Vorfeld beim Antrag auf die Einreisegenehmigung noch bei der Einreise ins Land selbst, sagt der Geschäftsführer des Veranstalters America Unlimited der Deutschen Presse-Agentur. Auch für nächstes Jahr sieht er keine Probleme.

Einreisegenehmigung – was heißt das eigentlich?

Auch wenn Donald Trump die Bevorzugung von Fußballfans bei Visa-Terminen angekündigt hat: Für die allermeisten deutschen Fans dürfte das irrelevant sein. Denn deutsche Staatsangehörige können für touristische Zwecke und für Geschäftsreisen visafrei einreisen – sie können sich den mühsamen Weg zum Konsulat oder zur Botschaft also sparen. Was sie jedoch brauchen: eine elektronische Einreisegenehmigung (Esta), die online beantragt werden muss. 

Wo stellt man den Antrag?

Auf der Website der zuständigen Zoll- und Grenzschutzbehörde CBP unter https://esta.cbp.dhs.gov/ oder über die von der Behörde herausgebende Esta-App, die für iOS und Android zur Verfügung steht. Bei dem Antrag müssen Reisende persönliche Daten angeben und einen Fragenkatalog beantworten - unter anderem zum Zweck der Reise, aber auch zur Gesundheit und zu möglichen Vorstrafen. Auch ein Foto vom Gesicht muss gemacht werden.

Was muss ich generell zur Esta wissen?

Jeder Reisende braucht sie – auch Kleinkinder. Notwendig für den Antrag ist ein Reisepass, der auch mindestens für die Dauer des geplanten Aufenthalts gültig sein sollte. Sie kostet 40 US-Dollar (rund 34,50 Euro). Einmal erteilt, ist sie zwei Jahre gültig – wenn der angegebene Reisepass früher abläuft, erlischt sie aber ebenfalls entsprechend früher.

Mit einer gültigen Esta sind Einreisen für Aufenthalte von maximal 90 Tagen Länge erlaubt. Wer also während der gesamten WM im Land sein will, dem reicht die Esta aus. Das Turnier, bei dem auch Spiele in Mexiko und Kanada stattfinden, startet am 11. Juni in Mexiko-Stadt und endet am 19. Juli mit dem Finale in East Rutherford bei New York.

Brauche ich auch eine Esta, wenn ich aus Mexiko oder Kanada einreise?

Ja.

Sollte ich die Esta für den WM-Sommer jetzt schon beantragen?

„Man muss es auf gar keinen Fall jetzt schon machen“, sagt Timo Kohlenberg. Er rät aber, spätestens ein, zwei Wochen vorher tätig zu werden – und nicht erst drei Tage vor dem Abflug, was als Mindestvorlauf von den US-Behörden angegeben wird.

Ist die Einreise mit einer Esta garantiert?

Nein, sie ist keine Einreisegarantie. Am Ende entscheiden immer die Grenzbeamten. Doch auch wenn diese mitunter streng sind, was laut Experte Kohlenberg nicht erst seit der Trump-Präsidentschaft so ist: Wenn die Angaben im genehmigten Esta-Antrag korrekt waren, dürfte es keine Probleme geben.

Kann es Schwierigkeiten beim Esta-Antrag geben?

Ja, zum Beispiel für alle Personen, die sich nicht dem männlichen oder weiblichen Geschlecht zuordnen und im Reisepass den Geschlechtseintrag „X“ (nicht binär) stehen haben. Sie haben keine Auswahlmöglichkeit bei dem Antrag, was auf ein Dekret von Trump aus dem Januar zurückgeht, wonach die USA nur zwei Geschlechter, männlich und weiblich, anerkennen. Relevant sei dann der bei Geburt zugewiesene Geschlechtseintrag, erklärt das Auswärtige Amt dazu in seinen Reisehinweisen für die USA. 

In dem Fall müsse ein Nachweis darüber mitgeführt werden, etwa die Geburtsurkunde - das gelte auch, wenn der aktuelle Geschlechtseintrag von dem Geschlechtseintrag bei Geburt abweiche. Im Zweifel sollten Betroffene in Kontakt mit der US-Botschaft oder den Konsulaten treten.

Auch nicht allzu lang zurückliegende Aufenthalte in Kuba können zum Problem werden: Wer am oder nach dem 12. Januar 2021 in dem Karibikstaat war, kann laut Auswärtigem Amt nicht mit einer Esta einreisen, sondern müsse ein Visum beantragen. Das gilt auch für Menschen mit deutsch-kubanischer Staatsangehörigkeit sowie für deutsche Staatsangehörige, „die entweder zugleich über die Staatsangehörigkeit der Staaten Iran, Irak, Nordkorea, Syrien oder Sudan verfügen oder sich seit März 2011 privat oder geschäftlich in einem dieser Länder oder in Libyen, Jemen oder Somalia aufgehalten haben“.