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Visa, Geld, Gesundheit ... Visa, Geld, Gesundheit ...: Checkliste für eine erfolgreiche Weltreise

Von Philipp Laage 15.05.2015, 16:45
Stefan Krieger und seine Freundin Aylin haben auf ihrer Weltreise auch die berühmte 2 360 Meter hoch gelegene Inkastadt Machu Picchu in Peru gesehen.
Stefan Krieger und seine Freundin Aylin haben auf ihrer Weltreise auch die berühmte 2 360 Meter hoch gelegene Inkastadt Machu Picchu in Peru gesehen. dpa Lizenz

Halle (Saale) - Eine Weltreise ist ein einzigartiges Erlebnis, das ein Leben lang beflügeln kann. Gleichzeitig ist sie nicht mehr so außergewöhnlich, wie sie einmal war - dank billiger Flugtickets, Internet und einer zunehmenden Erschließung einstmals exotischer Reiseländer. Und so packen vor allem junge Menschen heute häufiger den Rucksack, um während oder nach dem Studium sechs Monate, ein Jahr oder noch länger die Welt zu erkunden. Wer mehrere Monate weg ist, muss aber Vorbereitungen treffen. Hier eine Übersicht für angehende Weltenbummler:

Hier wartet ein Dämpfer für Leute, die meist mit wenig Budget reisen: die Auslandskrankenversicherung. „Sie ist nicht so günstig, wie man sich das vorstellt“, sagt Bianca Boss vom Bund der Versicherten. Manche Länder sind besonders teuer: So kann die Police für einen sechsmonatigen Aufenthalt in Australien zwischen 200 und 250 Euro im Monat kosten, für das Reisen in die USA und Kanada monatlich zwischen 250 und 400 Euro. Wer sich auf die günstigen Reiseländer Südostasiens konzentriert, zahlt teils deutlich weniger.

Trotz der Kosten sollten Weltreisende nicht auf die Police verzichten: „Der eigene Versicherungsschutz ist existenziell“, mahnt Boss. Denn im Notfall kommt der Versicherer für einen medizinisch notwendigen Rücktransport nach Deutschland auf - und der kann durchaus mehrere Hunderttausend Euro kosten. Die Unfallversicherung gilt weltweit, die Haftpflicht meist nur für Europa. Ein weltweiter Schutz funktioniere „wie eine kleine Rechtsschutzversicherung“, erläutert Boss.

Pflicht vor der Weltreise ist ein Besuch beim Tropenarzt, der die nötigen Impfungen vornimmt. Wichtig: nicht auf den letzten Drücker impfen lassen. Manche Impfstoffe, etwa gegen Tollwut, müssen mehrfach und in festgelegten Zeitabständen injiziert werden. Angeraten ist ein internationaler Notfallausweis mit Angaben zu Blutgruppe, Allergien, Impfungen und Kontaktpersonen zu Hause.

Wer nicht als Student eingeschrieben ist, meldet sich am besten bei der Arbeitsagentur ab. Das geht auch telefonisch. Während der Weltreise hat man dann keine Verpflichtungen - aber man bekommt auch kein Geld vom Amt. Soll die Wohnung nicht leer stehen, muss ein Zwischenmieter gefunden werden. Oder die Wohnung wird aufgelöst, dann müssen die Möbel vorübergehend gelagert werden. Hier bieten sich Familie und Freunde an oder ein Lagerraum zum Mieten. Die Post muss per Nachsendeauftrag an eine Ausweichadresse umgeleitet werden. Was oft vergessen wird: Viele Verträge haben lange Kündigungsfristen. Handy oder Fitnessstudio - hier ist es wichtig, rechtzeitig aktiv zu werden.

Die meisten Airline-Allianzen bieten Around-the-world-Tickets. „Wir haben nur den Hinflug nach Bangkok gebucht“, sagt Reiseblogger Stefan Krieger, gerade von einer eineinhalb Jahre dauernden Weltreise zurück. Von Thailands Hauptstadt aus ging es auf dem Landweg oder mit günstigem Regionalflug weiter in die umliegenden Länder. „Wir haben bewusst nicht zu viel vorab gebucht, um mehr Freiheit zu haben“, erklärt Krieger. Grundsätzlich sollte man sich zu den Ländern Infos beschaffen: Klima, Reisezeit, Flugverbindungen, Einreisebestimmungen. Laut Krieger seien aber auch Stopps zum mentalen Auftanken nötig. Sonst drohe mitunter ein „Reise-Burnout“.

Je früher man sich um Visa kümmert, desto besser. Denn in manchen Ländern dauert die Bearbeitung lange und ist teuer, das Visum wird nur von der Botschaft in Deutschland ausgestellt. Andere Länder erteilen Visa bei der Einreise. Oder man geht - wie Krieger - zum Beispiel in Thailand zur Botschaft von Vietnam und besorgt sich dort das Visum für das nächste Reiseziel. Wichtige Dokumente sollten eingescannt und online hinterlegt werden, so dass man von unterwegs Zugriff hat. So besteht auch bei Verlust von Pass, Führerschein, Kreditkarte oder Versicherungsnachweis die Chance, stressfrei weiterzukommen. Wichtige Infos sind auch die Nummer zum Sperren der Kreditkarte, die TAN-Liste fürs Online-Banking und die Notfallnummer der Krankenkasse. Ein paar Passfotos dabeizuhaben ist gut, falls man im Fall der Fälle unterwegs Visa beantragen muss.

Weil ein Weltreisender sein Gepäck in der Regel selbst trägt, empfiehlt sich möglichst minimalistisches Packen. Die klimatischen Bedingungen können stark variieren - in Bolivien kann es tagsüber heiß und nachts bitterkalt werden. Krieger rät zum Zwiebel-Look, also zu vielen dünnen Lagen, die man übereinander ziehen kann. Letztlich gibt es nur ein paar essenzielle Dinge, die man wirklich nicht vergessen darf. Dazu zählt neben Pass und Kreditkarte die persönliche Reiseapotheke mit Medikamenten. Ein internetfähiges Gerät kann in Zeiten des globalen Wifis nicht schaden, um unterwegs Reiseinfos zu suchen oder Hotels zu buchen. Ladekabel und Speicherkarten für die Kamera bekommt man nach Kriegers Erfahrung fast überall.

Die Kreditkarte ist der Freund des Weltreisenden. Doch Vorsicht: Nicht jede Karte wird in jedem Land akzeptiert. Wer sicher gehen will, beschafft sich eine Visa- und eine Master- Card. Krieger empfiehlt Reisekreditkarten von Direktbanken, mit denen Kunden auf der ganzen Welt kostenlos Bargeld abheben können.

Krieger rät, keine zu hohen Erwartungen an eine Weltreise zu haben. „Dass man eine spirituelle Eingebung erwartet, davon sollte man sich verabschieden.“ Und: „Private Probleme lösen sich nicht wie von Geisterhand, nur weil man reist.“ Die große Reise-Euphorie lasse sich nicht mehrere Monate aufrechterhalten. Man wird sich auch mal schlecht fühlen, einsam, demotiviert. „Aber das ist ganz normal“, sagt Krieger.