Urlaubsmesse Urlaubsmesse: Spanien ist wieder Favorit
LEIPZIG/MZ. - Die Reiselust der Ostdeutschen ist wieder gestiegen. Nahezu drei Viertel aller Neubundesbürger haben im abgelaufenen Touristikjahr 2009 / 2010 die Koffer gepackt und sind zu einer mindestens fünf Tage währenden Urlaubsreise gestartet. Das sind 740 000 oder sechs Prozent mehr Touristen als im Vorjahr. Insgesamt gingen 2010 so viele Ostdeutsche auf Ferienfahrt wie seit neun Jahren nicht mehr. Reiselustig zeigten sich mit 73 Prozent auch die Sachsen-Anhalter, die im Länder-Ranking Platz drei hinter den Sachsen und Ost-Berlinern belegten. Im vorigen Jahr waren es lediglich 66 Prozent aus unserem Bundesland.
Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Bevölkerungsumfrage des Leipziger Instituts für empirische Forschung (Leif) in den fünf neuen Bundesländern und Ostberlin. Vorgestellt wurde sie am Montag in Leipzig aus Anlass der Urlaubsmesse Touristik & Caravaning, die am Mittwoch beginnt.
Auch in diesem Jahr setzte sich der Trend fort: Das Gros der ostdeutschen Urlauber (80 Prozent) begnügte sich mit nur einer Ferienreise pro Jahr und fuhr kürzer weg. So sank innerhalb eines Jahres die Zahl derer, die sich mehr als drei Wochen Ferien leisteten, von 15 auf sechs Prozent. Gesunken ist 2010 auch das Urlaubsbudget. 860 Euro wurden im Schnitt für den Haupturlaub ausgegeben, 67 Euro weniger als noch vor einem Jahr.
Deutschland, so konnte Leif-Chef Harald Schmidt bilanzieren, blieb das beliebteste Urlaubsland. 27 Prozent aller Ostdeutschen verbrachten in der Heimat die schönsten Wochen des Jahres und bevorzugten dabei die Ostsee und die Mecklenburger Seen, gefolgt von den Ferienregionen an der Nordsee und in Bayern.
Doch bei aller Heimatliebe - nahezu die Hälfte (47 Prozent) aller ostdeutschen Touristen zog es ins Ausland. Das sind sieben Prozent mehr als im Vorjahr. 29 Prozent davon blieben in Europa. Acht Prozent, und damit drei Prozent mehr als 2009, machten Ferien in Übersee. Nach zwei Jahren Flaute gewann Spanien wieder in der Gunst der ostdeutschen Auslandstouristen und belegt nun wieder den Spitzenplatz, gefolgt von Italien, Großbritannien, der Türkei und Frankreich. Während sich die Niederlande, Portugal sowie Zypern, das diesjährige Partnerland der Touristik & Caravaning, 2010 über ein Plus an ostdeutschen Touristen freuen konnten, haben beliebte Reiseziele wie Österreich, Tschechien oder Polen Gästen verloren.
Mit dem Erhöhung der Auslandsreisen sei laut Schmidt auch der diesjährige Rekord bei den Flugtouristen zu erklären. Zwar sei das Auto mit aktuell 44 Prozent noch immer das beliebteste Reiseverkehrsmittel, doch "41 Prozent der ostdeutschen Ferientouristen und damit sieben Prozent mehr als im vorigen Jahr sind 2010 mit dem Flugzeug in die Ferien abgehoben". Eine Einbuße verzeichnete der Bus-Tourismus. Nur drei Prozent nutzten den Bus für die Fahrt in den Urlaub. Im Vorjahr waren es noch sechs Prozent.
Die Wahl des Ferienziels wirkte sich auch auf die Beherbergungsform aus. So bauten die Hotels ihren Spitzenplatz von 41 Prozent im Vorjahr auf beachtliche 57 Prozent aus. Dafür ließ das Interesse an Ferienhäusern und -wohnungen stark nach. Auch der Campingurlaub hat laut Umfrage Interessenten verloren. Bei der Buchung ihres Urlaubs, so ergab die Leif-Urlaubsanalyse, die seit 20 Jahren durchgeführt wird, vertrauten die Ostdeutschen auf die Kompetenz der Reisebüros. Immerhin 61 Prozent der Touristen haben in diesem Jahr hier ihre Reise gebucht. Das Reisebüro bleibt laut Schmidt der wichtigste Reiseverkäufer.