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Rund um Girona Rund um Girona: Dalís Spuren an der Costa Brava

07.08.2012, 15:29
Das Theater-Museum ist ein Labyrinth aus Illusionen und Symbolen.(FOTO: DPA-TMN)
Das Theater-Museum ist ein Labyrinth aus Illusionen und Symbolen.(FOTO: DPA-TMN) dpa-tmn

Berlin/dpa. - „So exzentrisch, wie immer alle behaupten, war Dalí gar nicht. Eigentlich machte er nur verrückte Sachen, sobald er ein Publikum hatte“, versichert Luis Duran. Der 71 Jahre alte Spanier lernte Salvador Dalí (1904-1989) kennen, als er noch ein Kind war. Einmal pro Woche kam der weltberühmte Künstler zum Essen in das Hotel seines Vaters nach Figueras, einer verträumten Kleinstadt in der Provinz Girona, in der Dalí geboren und aufgewachsen ist.

Dalí: „Wer interessieren will, muss provozieren.“

„Wenn er mit seiner Frau Gala alleine bei uns war, verhielt er sich ganz normal. Doch sobald er Gäste mitbrachte, machte er seine vorgefertigten Verrücktheiten“, erzählt Duran. Einmal warf er die Suppe auf seinem Teller hoch in die Luft und machte alle nass, erinnert er sich. Dalí sagte selber immer: „Wer interessieren will, muss provozieren.“

Als Luis später das „Hotel Duran“ von seinem Vater übernahm, bewirtete er den großen Meister des Surrealismus selber. Fotos und handsignierte Speisekarten im Hoteleingang beweisen, dass Dalí im Restaurant Dauergast war. Als Dalí 1974 im ehemaligen Theater von Figueras sein eigenes Museum eröffnen durfte, kam er noch öfter zum Essen in das nicht weit entfernte Hotel.

Labyrinth aus Illusionen: Das Theater-Museum

Dass er kein exzentrischer Egomane gewesen sein soll, so wie es Luis versichert, ist beim Besuch des spektakulären Theater-Museums kaum zu glauben. Gleich neben der wunderschönen Rambla mit seinen Straßencafés sticht das Museum hervor. Die tiefroten Mauern sind gespickt mit hellen Bauernbroten, und das Dach zieren Rieseneier und eine gigantische Plexiglaskuppel. Über 1500 Kunstwerke dieses von vielen als verrücktes Genie bezeichneten Künstlers sind dort zu sehen. Das Museum verfügt über die weltweit größte Sammlung von Dalís Bildern.

Der Besuch des Museums ist wie eine Reise in eine andere Dimension - ins Universum von Dalí. Es handelt sich eher um ein Labyrinth aus Illusionen, Symbolen und Freudschen Schubladen. Einer von Dalís Lieblingsräumen im Museum war das Café des ehemaligen Theaters, wo er mit 14 Jahren seine erste Ausstellung zeigte. Nach dem Tod seiner Frau Gala 1982 arbeitete Dalí seine letzten Lebensjahre im und am Museum, lebte sogar direkt im angrenzenden Galatea-Turm. Kurz vor seinem Tod entschied er sich sogar, sich mitten im Museum auf der ehemaligen Theaterbühne bestatten zu lassen. Dalí inszenierte sich selbst – bis ins Grab.

Dalís geliebtes Küstendorf Cadaqués

Durch das Empordà, das malerische Hinterland der Costa Brava, geht es weiter ins knapp 35 km entfernte Küstendorf Cadaqués, die nächste Station im Dalianischen Dreieck, einer Art Rundweg auf den Spuren des Künstlers. Das weißgetünchte, einstige Fischerdorf gilt als das schönste Örtchen an der gesamten Costa Brava. In den schmalen, verwinkelten Gassen, die sich an der muschelförmigen Bucht steil den Hang hinaufziehen und die oftmals von Dalí in Bildern verewigt wurden, verbrachte er schon als Kind den Sommer im Geburtshaus seines Vaters.

Dalí war verzaubert vom mediterranen Bilderbuch-Szenario in Cadaqués. Als er nach einigen Jahren in Paris und New York wieder in seine geliebte Heimat zurückkehrte, kaufte er sich in der an Cadaqués angrenzenden Bucht von Portlligat einige Fischerhütten und baute sie zu Wohnung und Atelier um. Er verwandelte die Hütten in ein wahres Labyrinth aus vielen kleinen, ineinander verschachtelten Zimmern, in denen heute eine fast schwindelerregende Ballung von Stilmöbeln, Kitsch, persönlichen Gegenständen des Künstlers und natürlich Kunst bestaunt werden kann. Hier entstanden die meisten seiner großen Werke. Unweigerlich versucht der Besucher beim Blick aus dem Fenster des Ateliers auf die Mittelmeerbucht, Motive aus berühmten Bildern wiederzufinden.

„Geologisches Delirium“: Naturpark Cap de Creus

Von Dalís Wohnhaus führt ein wunderschöner Wanderweg direkt in den Naturpark Cap de Creus. In der Fredosa-Bucht unter dem Leuchtturm, wo die Ausläufer der Pyrenäen im Mittelmeer versinken, badete Dalí gerne. An nur wenigen Orten der Costa Brava ist die Landschaft so ursprünglich, wild und faszinierend wie hier. Dalí bezeichnete die Landschaft rund ums Cap de Creus als „grandioses geologisches Delirium“. In vielen seiner Bilder finden sich diese einzigartige Küstenlandschaft und die umliegenden Dörfer wieder.

Von Dali dekoriert: Das Castell Púbol

Vom magischen Cap de Creus geht es weiter zum Castell von Púbol, dem Endpunkt im Dalianischen Dreieck. Dalí kaufte die mittelalterliche Burg im Jahre 1969, weil er Gala immer versprochen hatte, sie eines Tages zur Königin eines Schlosses zu machen. Er selbst lebte aber nur kurze Zeit auf dem Schloss.

Doch ganz in seinem Stil dekorierte er das Schloss um. Sogar im Garten sind seine bekannten, surrealistisch anmutenden Elefanten mit ihren dünnen Beinen wiederzufinden. Neben seinem aus Amerika mitgebrachten Cadillac kann man im Inneren der Burg heute vor allem die fantasievollen Kleider und die Privatgemächer seiner Muse bestaunen, die in der Krypta - bewacht von Giraffen- und Pferdeskulpturen - begraben liegt.

Infos zum Dalí-Dreieck: