Pistengiganten Pistengiganten: Tiefschnee-Schwünge
Halle (Saale)/MZ. - Für engagierte Skifahrer darf es auch XXL sein, und das gilt natürlich für das Pistenangebot in den Alpen. Denn je mehr Abfahrtskilometer eine Skiregion bietet, desto größer ist das Skivergnügen. Anspruch auf den Titel "größtes Skigebiet der Welt" erheben gleich drei Pistenregionen: die schweizerisch-französischen "Portes du Soleil", Frankreichs Pistengigant Les Trois Vallées und "Paradiski", der Zusammenschluss der beiden französischen Gebiete Les Arcs und La Plagne. Nicht ohne Grund gibt es dieses Gerangel: Mit dem Superlativ lässt sich nämlich bestens werben.
Die reinen Zahlen sprechen für die "Portes du Soleil": Südlich des Genfer Sees haben 14 Wintersportorte ihre Pisten vernetzt und kommen zusammen auf 650 Pistenkilometer. Mehr Auslauf für Skifahrer bietet wirklich keine andere Skiregion der Erde. Die "Pforten zur Sonne" bezeichnen sich damit zu Recht als weltgrößtes zusammenhängendes Skigebiet. Und das gibt es im alpenweiten Vergleich sogar zu relativ moderaten Preisen: Der Skipass für sechs Tage kostet 209 Euro.
Ebenfalls Platz eins der alpinen Hitliste beanspruchen die Trois Vallées in Frankreich. Sie kommen zwar "nur" auf 600 Pistenkilometer, rechnen aber ihre über 200 Kilometer Tiefschneeareale hinzu und schwingen so aus ihrer Sicht als flächenmäßig größtes Skigebiet der Welt an der Konkurrenz vorbei. Da sich die Abfahrten im Freigelände aber nicht messen lassen und auch im offiziellen Pistenplan nicht auftauchen, müssen sich in unserer Hitliste "die drei Täler" mit dem Titel Vize-Champion begnügen.
Und was ist mit der Pistenregion "Paradiski"? Ihre auf 425 addierten Pistenkilometer klingen nicht nach Weltrekord - zumal die beiden Gebiete Les Arcs und La Plagne nur durch eine gigantische, doppelstöckige Seilbahn verbunden sind und es keine Piste zwischen den einstigen Rivalen gibt. Die Macher von "Paradiski" verweisen darauf, dass ihre Pisten weiter und breiter sind, kurz: Sie ergeben das flächenmäßig größte Pistenangebot der Welt. Trotzdem: Es reicht nicht einmal für den dritten Platz, da das größte zusammenhängende Pistenareal von Paradiski, das Gebiet von La Plagne, "nur" 225 Kilometer misst.
Auf das Podest für den dritten Platz steigt daher eine Schweizer Skigroßregion: Les Quatre Vallées am Eingang zum Wallis. Auf 412 Pistenkilometer hat das Skigebiet in den letzten Jahren zugelegt, dazu bieten die Hänge zu Füßen des 3 330 Meter hohen Mont-Fort jede Menge Platz zum Freeriden im unpräparierten Gelände. Das Angebot lassen sich die Walliser auch bezahlen. 241 Euro zahlt man hier für den Sechs-Tage-Skipass.
Platz vier geht nach Italien ins Piemont zur Via Lattea. 400 Pistenkilometer warten rund um den Olympia-Ort Sestrière auf Skifahrer. Betten gibt es genug. Vielleicht ist das einer der Gründe, warum die Skipasspreise dort seit drei Jahren nicht erhöht wurden: Sechs Tage kosten 180 Euro.
Einen inoffiziellen fünften Platz belegen die Dolomiten. Dort ermöglicht der Großraumskipass Dolomiti Superski die Kombination aus vier Skiregionen. Rund um den Sellastock können alpine Langstreckenfahrer fast ohne Abschnallen der Ski gut 350 Kilometer Pisten abfahren - vom Grödnertal ins Fassatal, weiter nach Arabba mit einem Abstecher zu Italiens Bergriesen Marmolada, dann ins Gebiet von Alta Badia und übers Grödnerjoch zurück zum Ausgangspunkt. Möglich ist das nur mit dem Skipass Dolomiti Superski, der 233 Euro für sechs Tage kostet.
Den offiziellen fünften Platz nimmt die Zweiländerregion von Zermatt und Cervinia ein. Zu Füßen des Monte Rosa ergeben die Schweizer und italienische Seite des Matterhorngebiets zusammen ein Angebot von 313 Pistenkilometern. Zum Wechsel zwischen Nord- und Südseite des Matterhorns muss man allerdings hoch hinauf, zum Theodulpass auf 3 300 Meter Höhe. In luftigen Höhen schwebt auch der Skipass: Sechs Tage kosten für Zermatt-Cervinia 309 Euro!
Der sechste und auch der siebte Platz gehen wieder nach Frankreich. Les Sybelles in Savoyen östlich von Grenoble bietet 310 Pistenkilometer für Genussfahrer. An anspruchsvollen Hängen mangelt es aber rund um die Orte St. Sorlin d'Avers, Le Corbier und La Toussuire. Nur zehn Kilometer weniger, dafür Pisten gleichermaßen für Könner wie Genießer bietet die Skischaukel Espace Killy zwischen den Orten Val d'Isère und Tignes mit 300 Kilometer Abfahrtsspaß.