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Neue EU-Regelungen Neue EU-Regelungen: Müssen Pauschalreisende künftig mehr bezahlen?

10.07.2013, 11:42
Urlauber sollen nach einem Vorschlag der EU-Kommission mehr Rechte bei Pauschalreisen bekommen.
Urlauber sollen nach einem Vorschlag der EU-Kommission mehr Rechte bei Pauschalreisen bekommen. dpa Lizenz

Brüssel/DPA. - Urlauber sollen nach einem Vorschlag der EU-Kommission mehr Rechte bei Pauschalreisen bekommen.

Wer würde von den neuen Regeln profitieren?
Die neuen Regeln sollen vor allem den Verbrauchern zugutekommen, die sich ihre Reisen im Internet von verschiedenen Anbietern zusammenstellen. Beispielsweise wenn die Seite einer Fluggesellschaft mit einem Hotel verlinkt ist. Etwa jeder vierte EU-Bürger kauft nach EU-Angaben solche Pauschalreisen im Internet, bei der mehrere Anbieter beteiligt sind. Die derzeit gültigen EU-Regeln von 1990 benachteiligten diese 120 Millionen Verbraucher. „Wir müssen die rechtliche Unsicherheit beseitigen“, sagte EU-Kommissarin Reding.

Auch für die Branche soll es Verbesserungen geben. So sollen Anbieter etwa von der Pflicht zum Nachdruck von Katalogen befreit werden, dies spart nach EU-Angaben 390 Millionen Euro pro Jahr ein.

Um wie viel dürfte der Reisepreis künftig nach der Buchung steigen?
Die EU-Kommission will eine strengere Kontrolle von Zuschlägen einführen, so dass der Gesamtpreis einer Reise um höchstens zehn Prozent steigen darf.

Kann der Preis zukünftig auch sinken?
Ja, denn künftig sollen Unternehmen zur Weitergabe von Preissenkungen an den Kunden, etwa beim Flugbenzin, verpflichtet werden.

Kann ich künftig leichter von einer Reise zurücktreten?
Ja. Verbraucher sollen gegen eine „angemessene“ Storno-Zahlung vor Reisebeginn vom Vertrag zurücktreten können. Kostenlos soll ein Rückzieher erlaubt sein bei Naturkatastrophen oder Unruhen im Reiseland, die den Urlaub beeinträchtigen könnten.

Kann ich künftig bei Mängeln zusätzlich auch Schadenersatz fordern?
Ja. Laut EU-Plänen sollen Verbraucher besseren Schadenersatz erhalten. So sollen sie nicht nur bei Mängeln einen Preisnachlass verlangen können, sondern auch bei immateriellen Schäden wie etwa entgangener Urlaubsfreude.

An wen muss ich mich wenden, wenn etwas schief läuft?
Bei Beschwerden sollen Urlauber einen klaren Ansprechpartner haben, nämlich das Reisebüro oder den Reisevermittler. Auf diese Weise will die EU-Kommission vermeiden, dass Reiseveranstalter und Vertreter vor Ort sich gegenseitig die Schuld zuschieben.

Wann kommen die neuen Regelungen?
Damit die Pläne Gesetzeskraft erhalten, müssen EU-Parlament und Mitgliedsstaaten zustimmen. Die neuen Regeln könnten frühestens in ein bis zwei Jahren gelten, sagte EU-Kommissarin Viviane Reding.

Bringen die neuen Regeln auch Nachteile?
Vielleicht. Die Branche sieht die Vorschläge kritisch und warnt vor steigenden Preisen - etwa weil Reiseveranstalter auch in Fällen höherer Gewalt die Kunden entschädigen sollen. „Das wird zu Mehrkosten bei den Reiseveranstaltern führen und damit die Preise für Pauschalreisen verteuern“, warnte der Präsident des Deutschen ReiseVerbandes (DRV), Jürgen Büchy, laut Mitteilung. Kunden in Deutschland seien bereits heute bei der Buchung von Pauschalreisen „hervorragend abgesichert“. (dpa)

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