1. MZ.de
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Reisen
  6. >
  7. Kaffeefahrten: Kaffeefahrten: Reisende sollen vor allem eines - kaufen

Kaffeefahrten Kaffeefahrten: Reisende sollen vor allem eines - kaufen

Von Dorothea Reinert 01.03.2002, 10:11

Halle/MZ. - Versprechen von Gewinnen oder Geschenken sowie günstige Fahrpreise verführen vor allem Senioren immer wiederzu den so genannten Kaffeefahrten. Meist endensie außerhalb von Städten in abseits gelegenenLokalitäten. Hier sei dann jedoch vom versprochenenGewinn meist keine Spur mehr, so die VerbraucherzentraleSachsen-Anhalt. Vielmehr würden die Teilnehmeranimiert, vor allem Gesundheitsprodukte zuoft bis zu zehnfach überteuerten Preisen zukaufen.

Äußerst wirksame Magnetfeldmatratzen, Massagesessel,Vitamin-Kuren und Q 10-Präparate, die allesamtin Sachen Gesundheit laut Werbeaussagen wahreWunder bewirken könnten, werden an den Mannbeziehungsweise an die Frau gebracht. MedizinischeGutachten und Zertifikate zur Dokumentationder angeblichen Heilversprechen ließen selbstmanchen hartgesottenen Skeptiker in Hoffnungauf die Linderung seiner Leiden einen Überweisungs-Scheckausstellen. Oft werde auch Bares auf den Tischgelegt, so die Verbraucherzentrale (VZ).

Zu Hause folge nach dem Blick auf das Kontound dem ersten Gespräch mit dem Hausarzt meistdie Ernüchterung. "Dann muss jedoch noch nichtalles verloren sein", sagt Verbraucherschützerinund Juristin Simone Meisel. "Betroffene Verbraucherkönnen derartige Verträge innerhalb von 14Tagennach Vertragsabschluss widerufen."

Die Frist verlängere sich, wenn die Belehrungnicht oder fehlerhaft erfolgte. "In Einzelfällenkönnen derartige Kaufverträge auch wegen Verstoßesgegen das Heilmittelwerbegesetzes nichtigsein", erklärt die Juristin. In dem Zusammenhangwarnt Simone Meisel vor dem neuesten Trick,der vor allem für Ostdeutsche gedacht sei:Ein Lebensmittelgutschein im Wert von 15 Eurosolle sie bewegen, an einer Kaffeefahrt teilzunehmen.Der Trick dabei: Der Gutschein versprechebeliebte Produkte aus ostdeutschen Regionen.

Ob das tatsächlich so sei, ließ sich meistnicht nachvollziehen. "Die Etiketten lassennicht erkennen, woher beispielsweise zum Kaufangepriesene Gurken oder der Kaffee tatsächlichstammen", meint Meisel. Die Verbraucherschützerinrät, solchen Angeboten mit Vorsicht zu begegnen.Letztlich gehe es auch hier vor allem darum,Menschen zur Teilnahme an der Fahrt und dannzum Kauf von Waren zu bewegen, die meist weitüber den Gutschein-Wert hinausgehen.

VZ-Beratungstelefon unter der Rufnummer0190-775770 (1,24 Euro/Min.) montags und freitagsvon 10 bis 12 Uhr, dienstags und donnerstags10 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr