Hotel in Südafrika: Hotel in Südafrika: Luxus-Urlaub in Slum-Attrappe im Angebot

Pretoria/dmn/rer - Urlaub im Slum: Die Idee ist nicht neu - umstrittene Tourismus-Touren durch Elendsviertel in Südafrika und andere arme Gegenden der Welt gibt es schon länger. Ob solche geführten Trips in Armenviertel voyeuristisch und geschmacklos sind oder doch wachrütteln können, darüber scheiden sich die Geister. Aber ein Angebot des „Emoya Luxury Hotel & Spa“ im südafrikanischen Bloemfontein sorgt momentan weltweit für viel größere Irritationen.

Das Hotel offeriert eine Reise in den hauseigenen Luxus-Slum und führt den so genannten Slum-Tourismus damit ad absurdum. Wer sich nicht in ein echtes Elendsviertel traut, kann dort in einem nachgebauten Armenviertel die Slum-Atmosphäre erleben – aber „in der sicheren Umgebung eines privaten Wildreservats“, versprechen die Betreiber auf der Internetseite des Hotels.

Zwar leben Urlauber in der zum Hotel gehörenden „Shanty Town“ in Wellblechhütten, aber bitteschön mit Fußbodenheizung und W-Lan-Zugang. Das eigens angelegte Elendsviertel sei das einzige auf der Welt mit diesen Annehmlichkeiten, werben die Betreiber auf der Homepage des Hotels. Elektrizität, Durchlauferhitzer und Badezimmer mit Duschen gehören außerdem zur Ausstattung der Baracken-Stadt.

Die Nutzung „alter Plumpsklos“ preist das Hotel als besonderes Erlebnis an. „Experience the full African Experience“, lautet das Credo: Wer Afrika also „ganz und gar“ erleben wolle, müsse in Shanty Town unterkommen, erklären die Betreiber auf der Internetseite, als handle es sich bei dem Aufenthalt in ihrem Fake-Slum um eine besonders authentische afrikanische Erfahrung.

Ihre Elendshütten seien „vollkommen sicher und kinderfreundlich“, heißt es dort weiter. Besonders eignen würde sich ein Trip dorthin für „Meetings“, zum „Team-Buildung“, für „Grillfeste“, „ausgefallene Themenparties“, und überhaupt für ein Stückchen „Lebenserfahrung“. Bis zu 52 Urlauber können den vermeintlichen Armutsausflug gleichzeitig antreten. Eine Hütte mit vier Schlafplätzen soll pro Nacht rund 61 Euro kosten. Hungern muss man auch nicht, das Frühstück gibt es für etwa acht Euro pro Person dazu.

Auf einem bei Youtube eingestellten Promo-Video des Hotels sieht man in warmgezeichneten Bildern zu gediegener Musik Wildtiere das Gelände passieren, lodernde Flammen an den Kochstellen versprühen Lagerfeuer-Romantik, eine Familie schlendert zwischen den Baracken umher.

Auf der Facebook-Seite des Hotels haben User ihrem Ärger über Shanty Town Luft gemacht. Der Luxus-Slum sei die „größte Beleidigung“ für die echten Slum-Bewohner, schreibt etwa ein Nutzer. „Hartherzig“, „unsensibel“, „niederträchtig“ und „widerwärtig“ sind weitere Adjektive, mit denen User auf das Angebot reagieren.

Emoya-Besitzer Buks Westraad rechtfertigt sich für seine Idee auf der Homepage von eNews Channel Africa: „Stammkunden von Übersee haben angedeutet, dass sie die Wellblechhütten der Slums nicht nur vom Bus aus sehen wollen wie in Soweto und Kapstadt, sondern in einer echten Baracke schlafen möchten”. Und weiter erklärt er: „Wir glauben, dass wir etwas negativ Konnotiertes in etwas Positives verkehrt haben, was den Einfallsreichtum der Südafrikaner reflektiert.“

Auf der Emoya-Internetseite wartet der Hotelbetreiber indes mit einer weiteren Idee auf: „Überraschen Sie doch ihren Partner mit einer Geburtstagsparty oder einer Feier zum Hochzeitstag in einer echten Baracke!“

Auch geführte Touren durch „echte Slums“ sind umstritten - Impressionen der kontroversen Trips liefert die Bildergalerie.