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Günstige Flugtickets Abstauben  Ab in den Urlaub: Auf welche Tricks es beim Buchen von Flugtickets wirklich ankommt

Flugpreise ändern sich von einer Minute auf die nächste – oft ohne erkennbaren Grund. Welche Faktoren hinter den Schwankungen stecken und welche Methoden das Buchen wirklich günstiger machen, zeigen neue Untersuchungen von Verbraucherzentralen und Studien.

Von Florian Zellmer Aktualisiert: 17.12.2025, 12:48
Die Ticketpreise für Flugreisen schwanken teilweise enorm. Und das schon seit einigen Jahren.
Die Ticketpreise für Flugreisen schwanken teilweise enorm. Und das schon seit einigen Jahren. Foto: dpa

Halle (Saale)/Magdeburg. – Wer online Flüge sucht, wird vielleicht auf folgendes Phänomen stoßen: Ein Ticket kostet morgens noch 150 Euro und ist am Abend plötzlich 100 Euro teurer.

Schwankungen dieser Art entstehen nicht aus Zufall. Denn Fluggesellschaften und Buchungsportale arbeiten schon lange mit einer dynamischen Preisgestaltung, also einem Algorithmus, der in Echtzeit Faktoren wie Nachfrage, erwartete Auslastung oder Buchungszeitpunkt verrechnet.

Der Preis für Flugtickets ist abhängig von Endgerät, Browser und Standort

Die Verbraucherzentrale erklärt, dass die Preise steigen, sobald weniger Plätze verfügbar sind oder besondere Reisezeiten näher rücken. Umgekehrt kann es an ruhigeren Tagen zu kurzfristigen Preissenkungen kommen. Im Kern verfolgen Airlines damit ein Ziel: Gewinne maximieren und Nachfrage steuern.

Mehrere Untersuchungen – besonders eine umfangreiche Analyse der Arbeiterkammer Wien aus dem Jahr 2023 – zeigen: Der Preis kann je nach Endgerät, Browser oder Standort teilweise massiv variieren.

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Bei den Tests (24 Geräte, mehrere Standorte, 30 Preisabfragen pro Tag) traten teils Unterschiede von mehr als 30 Prozent auf. Beispielsweise kostete ein Hotelaufenthalt, der über ein Smartphone gebucht wurde, 578 Euro. Über ein anderes Gerät verlangte die Plattform zur gleichen Zeit 777 Euro.

Auch bei Flügen gab es Preisabweichungen von mehr als 17 Prozent, abhängig vom jeweiligen Endgerät. Diese Beobachtungen legen nahe, dass Preisunterschiede möglich, aber nicht systematisch vorhersehbar sind.

Eine deutsche Studie im Auftrag des damaligen Bundesministeriums der Justiz kommt jedoch zu folgendem Ergebnis: Personalisierte Preisgestaltung spielt im deutschen Onlinehandel insgesamt nur eine geringe Rolle.

Soll heißen: Individuelle Nutzermerkmale wie Endgerät oder Wohnort werden "in der Praxis kaum genutzt", so das Ergebnis der Studie. 

Dynamische Faktoren (Tageszeit, Nachfrage, Gerätewechsel) können aber reale Preisunterschiede erzeugen. Die Sichtweisen widersprechen sich also nicht zwingend.

Cookies und Tracking: Wie funktioniert die Analyse des Nutzerverhaltens?

Ein weitverbreiteter Tipp lautet: Cookies (kleine Textdateien, die Informationen über den Besuch auf der Webseite speichern) löschen, Tracker (Skripte auf Webseiten, die das Nutzerverhalten analysieren) blockieren und den Inkognito-Modus nutzen. Aber funktioniert das auch?

Die Verbraucherzentrale weist darauf hin, dass Cookies grundsätzlich dazu dienen können, Interessenprofile zu erstellen. Wer wiederholt nach demselben Flug sucht, zeigt ein deutliches Kaufinteresse – das kann sich preissteigernd auswirken.

Gleichzeitig widerlegen neuere Studien, dass Airlines die Preise direkt anpassen, weil Nutzer vorher auf Konkurrenzseiten unterwegs waren. Laut der Analyse orientieren sich Fluggesellschaften nicht systematisch an externen Suchhistorien.

Was heißt das für Verbraucher?

Die Faktenlage:

  • Cookies können beeinflussen, welche Angebote angezeigt werden.
  • Nicht jeder Preissprung hat mit Tracking zu tun – meist sind es algorithmische Schwankungen.

Trotzdem sinnvoll:

  • Cookies regelmäßig löschen
  • Browser neu starten vor dem Ticketkauf
  • Vergleich mit einem zweiten Gerät ohne im Vorfeld gespeicherte Daten machen

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Falscher Alarm: Warum Warnmeldungen oft kein guter Indikator sind

Viele Portale nutzen psychologisch wirksame Einblendungen wie "Nur noch ein Platz verfügbar" oder auch "20 Personen schauen sich diesen Flug gerade an".

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Laut Verbraucherzentrale handelt es sich dabei häufig um Marketinginstrumente, nicht um echte Knappheits­indikatoren. Für Verbraucher bedeute das: Ruhe bewahren. Viele dieser Hinweise hätten keinen realen Einfluss auf die tatsächliche Verfügbarkeit.

Wann Flüge wirklich am günstigsten sind

Verschiedene Analysen aus der vergangenen Zeit bestätigen:

  • Je früher gebucht wird, desto besser – besonders bei beliebten Reisezielen und Ferienzeiten.
  • Nebensaison-Termine und weniger beliebte Flugtage sind meist deutlich günstiger.
  • Ein Vergleich über mehrere Plattformen und mit mehreren Airlines bleibt unerlässlich – die Preise unterscheiden sich oft stark.

Die Kombination aus früher Buchung, weniger gefragten Reisedaten und der Prüfung der Preise auf unterschiedlichen Geräten bringt laut den jüngsten Studien die größten Spareffekte für alle, die es in die Ferne zieht.