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Fichtelgebirge Fichtelgebirge: Saale-Quelle am Schacht

Von Hans-Ulrich Köhler 16.09.2016, 17:01
Halle und Weißenfels sind als Stifterstädte für die Tafel genannt.
Halle und Weißenfels sind als Stifterstädte für die Tafel genannt. HUK

Halle (Saale) - Radspuren im Waldboden weisen den Weg. Viele Radtouristen, die den 403 km langen Saaleradweg befahren, haben den Ehrgeiz, genau an der Saalequelle zu starten. Sie liegt etwa einen Kilometer südlich von Zell im Fichtelgebirge am Nordwesthang des Großen Waldsteins, leicht zu finden, weil mehrere Schilder den Weg weisen.

Quelle ist von großen Steinen eingefasst

Gut zehn Minuten geht es durch hohen Fichtenwald bergan, dann ist das Areal erreicht, das man errichtet hat, um den Start der Saale angemessen zu würdigen. Die Quelle ist von großen Steinen eingefasst, links davor lädt ein Unterstand mit Tischen und Bänken zur Rast ein. Ein Schild lockt Besucher auf einen Waldlehrpfad und den Saale-radweg.

Abbau von Gelbkreide im 18. Jahrhundert

Den Platz vor der Quelle durchzieht eine steinerne Rinne, in der die Saale ihre ersten Meter zurücklegt, bevor sie über eine Stufe den Abhang hinab plätschert und im Waldboden einen Bach bildet. Im 18. Jahrhundert lag die Quelle etwas weiter oben an einem kleinen Bergwerk. Im Schacht „Hülffe Gottes“ baute der Unternehmer Jacob Heinrich Richter ab 1769 Gelbkreide ab, ein Mineralgemisch aus dem man Ockerpigmente gewinnt. Zu dieser Zeit war auch der prominenteste Quelle-Besucher vor Ort, freilich in amtlicher Mission: Als Oberbergmeister des Fürstentums Ansbach-Bayreuth besuchte Alexander von Humboldt 1794 den Quellort dicht beim Bergwerk, damals noch als „Ausgang der Saale“ benannt. 1839 endete der Abbau an dieser Stelle, 30 Jahre später besann man sich darauf, die Quelle ordentlich zu markieren, wich aber dabei etwas vom ursprünglichen Austrittspunkt ab. So entstand jene halbkreisförmige Einfassung der Quelle, die jährlich Tausende Touristen mit oder ohne Rad besuchen.

Ursprung der Sächsischen Saale

In Stein gemeißelt wird an die Neueinfassung 1869 erinnert und jene Städte genannt, die dabei mit Geld halfen. Auch Halle und Weißenfels sind auf der Tafel verewigt. Hier ist der Ursprung der Sächsischen Saale. Sie hat Sachsen auch in früheren Zeiten nie berührt, aber man wollte sich von einer zweiten deutschen Saale abheben, der Fränkischen Saale, die südlich vom thüringischen Meiningen in Franken entspringt und nach 140 km in den Main mündet. Wie die große Saale ist auch die kleine an ihren zwei Quellbächen bei Bad Königshofen mit Steinmauern und Tafeln markiert. Der Name Saale taucht 777 erstmals in einem Fuldaer Urkundenbuch auf, dort als Sala und Salu registriert. Der Name wird auch als „von Weiden bestandener Fluss“ gedeutet. So kommt es, dass es den Namen mehrfach gibt in Deutschland. Die Leine hat beispielsweise einen Nebenfluss mit dem Namen Saale, die etwa im Raum Halle auch mit dem Begriff Sole in Verbindung gebracht wird und auf Salzgewinnung hinweisen könnte. Die Deutungsversionen sind vielfältig. (mz)