Entdeckungen im Elbland Teil 10 Entdeckungen im Elbland Teil 10: Zwischen Pillnitz und Meißen warten Kulturschätze

Jahrhunderte alte Kulturschätze, malerische Altstädte, Weinhänge so weit das Auge reicht und traditionelle Porzellankunst - ein Trip an die sächsische Elbe zwischen Pillnitz und Meißen verspricht ein besonders genussvolles Wasserreise-Vergnügen. Dort, in der weiten Flusslandschaft rund um Dresden heißt Elbe Erholung und Entschleunigung. Auf dem Wasser genauso wie an Land.
Schon im 12. Jahrhundert war der Fluss Handelsroute der Hanse. Und auch nach deren Auflösung prägte er als Transportweg von böhmischem Tuch und Stoffen, Holz und sächsischem Erz und Silber nicht nur Sachsen als Handelsmacht, sondern auch Dresden als Residenzstadt. Heute gern als „Elbflorenz“ bezeichnet, lebt das Stadtbild seit Jahrhunderten von der Lage am Fluss und des Elbhanges. Besonders Friedrich August I. von Sachsen (1670-1733), genannt August der Starke, sorgte mit seiner regen Bautätigkeit für den Ruf als prunkvolle Metropole, der bis heute wirkt.
Elblandtour vorbei an Schloss Pillnitz
Die Elblandtour starten wir abseits des Dresdener Trubels am romantischen Schloss Pillnitz mit seiner beeindruckenden Parkanlage. Zahlreiche barocke Feste wurden in der einstigen Sommerresidenz des Königs zelebriert. Stilvoll wohnen und genießen wie zu Augusts Zeiten können Besucher im Schlosshotel noch heute - dank des Engagements der Familie Zepp, die die historische Schlossschänke restaurieren ließ. Das Schloss Pillnitz beherbergt das Kunstgewerbe- sowie das Schlossmuseum. Am Elbufer liegt das Wasserpalais, direkt gegenüber das Bergpalais. Im sehenswerten Schlosspark wächst unter anderem der mit 230 Jahren älteste Kamelienbaum Europas, der regelmäßig von Februar bis April in voller Blüte steht.
Ausflügler haben die Wahl. Mit dem Schiff über die Elbe - direkt am Schloss gibt es eine Anlegestelle der Sächsischen Dampfschifffahrt - oder mit Leihfahrrädern des Hotels auf dem Elberadweg in Richtung Dresdens historischem Ortsteil Blasewitz mit seinen Villen aus der Gründerzeit.
In Loschwitz kann man eine der ältesten Bergbahnen Europas sehen
Die Attraktion in Loschwitz ist die Standseilbahn, eine der ältesten Bergbahnen Europas und die erste Schwebebahn der Welt aus dem Jahr 1901. In drei Minuten bringt sie einen zur Loschwitzhöhe, von wo aus Besucher einen fantastischen Blick auf eine der berühmtesten Elbbrücken der Stadt haben. Das „Blaue Wunder“ verbindet die Stadtteile Blasewitz und Loschwitz. Neben der Elbüberquerung lädt das Restaurant „Marie“ zu einer Erfrischung ein, bevor es Richtung Zentrum zum Terrassenufer geht.
Per Raddampfer zum Schloss
Dort gibt es mit den Kunstsammlungen, der wieder aufgebauten Frauenkirche, dem Zwinger und der Semperoper Hochkultur zu entdecken. Jenseits des Flusses wartet das avantgardistische Szeneviertel Neustadt, wo von Shopping über Kneipenbummel bis zu nächtlicher Clubtour vieles möglich ist.
Zur nächsten Residenzperle geht es per Schiff - denn die reizvollste Art, die Dresdener Elbschlösser auf dem Weg nach Meißen zu genießen, dürfte eine Fahrt mit einem der imposanten Schaufelraddampfer der Sächsischen Dampfschifffahrt sein, die daneben auch zahlreiche Themenfahrten anbietet. Mit neun historischen Schaufelraddampfern verfügt das Unternehmen über die älteste und größte Raddampferflotte der Welt. Wer lieber seinen eigenen Fahrplan macht, der findet auf der Elbe als Segler, Paddler und Motorschiffer viele Möglichkeiten.
Wein aus Sachsens „Wiege“
Mit dem Dampfschiff streifen wir die Karl-May-Stadt Radebeul. Auf die Fährte des berühmten Indianer-Schriftstellers können sich Fans in der Villa Shatterhand begeben. Zu finden ist das letzte Wohnhaus Mays - wo auch sonst - in der Karl-May-Straße. Vorbei am idyllischen Weindorf Altkötzschenbroda mit seinen vielen kleinen Gasthäusern, in denen sächsische Weine auf den Tisch kommen, erreichen wir die Porzellan- und Weinstadt Meißen. Als „Wiege Sachsens“ in die malerische Kulisse des Elblandes eingebettet.
Schon von weitem grüßt der Meißner Burgberg mit seinem imposanten Ensemble aus gotischem Dom und Albrechtsburg, die hoch über der einst prächtigen Residenz der sächsischen Herzöge thront. Dort, wo sächsische Geschichte geschrieben wurde, empfängt heute das älteste „Märchenschloss“ Deutschlands seine Gäste mit einer modernen multimedialen Ausstellung.
Meißen lockt mit ganz besonderer Idylle
Am Fuße des Berges liegt die idyllische Altstadt Meißens mit ihren verwinkelten Gassen, einladenden Restaurants und kleinen Boutiquen. Unbedingt empfehlenswert ist natürlich ein Abstecher in die Porzellan-Manufaktur Meißen in der Talstraße. Es war im Jahr 1708, als es am Hof des Kurfürsten August des Starken von Sachsen erstmals gelang, Porzellan in Europa zu produzieren. Zwei Jahre später entstand die erste europäische Porzellan-Manufaktur, die bis heute für höchsten Qualitätsanspruch steht.
Die Erlebniswelt „Haus Meißen“ verbindet Schauwerkstätten, Kunst der Vergangenheit und Gegenwart, Shopping und lässt das weltbekannte Meißener Porzellan erlebbar werden. Eine Ausstellung im Museum zeigt die umfangreichste Sammlung Meißner Porzellane aus mehr als drei Jahrhunderten.
Historisches am Hang.
In Meißen wird seit 800 Jahren Wein angebaut
Berühmt ist das sächsische Städtchen aber auch für seine über 800 Jahre währende Weinbautradition. Historische Güter, umringt von dicht bewachsenen Hängen zeugen davon. Gemütliche Straußenwirtschaften sowie Weinstuben in den Gassen der Altstadt laden zu sächsischem Goldriesling, „Schieler“ oder „Helios“ ein.
Besonders gut schmecken lassen können sich Weinliebhaber diese auf der Terrasse des Romantik Hotel Burgkeller - inklusive eines weiten Ausblicks über die Stadt und das sächsische Elbland. Und wer die Winzer einmal persönlich kennenlernen will, dem sei die Rückkehr nach Pillnitz über Dresden auf dem Sächsischen Weinwanderweg empfohlen. Natürlich immer entlang des Elbufers.
Das war der letzte Teil dieser Serie.
Autorin Christine Klauder ist Herausgeberin des „Mitteldeutschen Genussführers“ (ISBN 978-3-944848-15-0), in dem die 45-Jährige die schönsten Regionen Mitteldeutschlands vorstellt.