Affären-Paradies? Affären-Paradies?: Was es mit der britischen Fremdgeh-Insel wirklich auf sich hat

Was für eine Nachricht, was für eine Sensation: Eine britische Dating-Plattform plant angeblich den Kauf einer geheimen Insel für Fremdgänger. Die Dating-Seite illicitencounters.com kündigte in ihrer Pressemitteilung vom 2. April den Kauf „des verbotenen Rückzugsorts“ ("Illicit Retreat") an. Die Plattform, die Verheirateten zu Seitensprüngen und Affären verhilft, betreibt für die vermeintlich geplante „Insel für Betrüger“ („Island for cheats“) sogar eine eigene Webseite, auf der sich Interessenten registrieren können.
Ominöse Insel 100 Meilen vor Portsmouth?
Viele englische und auch deutsche Medien stürzten sich auf die leicht anrüchige Neuigkeit: Der Mirror schreibt, die „Sex-Insel“ befinde sich etwa 100 Meilen, also etwa 160 Kilometer, vor der südenglischen Küste von Portsmouth. Allerdings: Niemand kenne den genauen Standort – auch nicht die Ehebrecher. Die würden nämlich mit einer Augenbinde dorthin gebracht, so der Mirror, der sich auf das Boulevard-Blatt "The Sun" beruft.
Wie im Agenten-Thriller: Fake-Konferenzräume auf geheimer Insel
Was nach einem Agenten-Thriller klingt, lässt auch die Kollegen der englischen Daily Mail nicht stutzen. Einem Bericht der Zeitung zufolge plant das Unternehmen auf der Insel sogar „Fake-Konferenzräume“, in denen Geschäftsleute mit ihren zu Hause gebliebenen Ehpartnern skypen können. Den riesigen Aufwand lassen sich die Betreiber laut Daily Mail allerdings auch bezahlen: Zwischen 5000 und 15.000 Pfund, also zwischen rund 6300 und 18.000 Euro, soll ein einwöchiger Aufenthalt demnach für eine Person kosten.
Auch das Springer-Medium Travelbook verkündet den Kauf der Insel, die „vermutlich im Ärmelkanal“ gelegen sei. Schon im Jahr 2017 könnten dort „all diejenigen ungestört ihren Urlaub samt Villa und Jacuzzi verbringen, die bei etwaigen Fremdgeh-Abenteuern Zuhause Bedenken haben, erwischt zu werden.“
Wie soll das funktionieren?
Dabei fragt man sich doch, wie das Ganze eigentlich funktionieren soll? Wie wollen die Betreiber zum Beispiel sicherstellen, dass betrogene Ehepartner keinen Verdacht schöpfen? Unternehmens-Sprecher Christian Grant versichert in der nach wie vor online einzusehenden Presse-Mitteilung jedenfalls: „Was auf der Insel passiert, bleibt auf der Insel“ - ein Konzept, was manchen Mallorca-Reisenden nicht unbekannt sein dürfte.
„Ihre Spuren sind vollkommen verdeckt“
„Ihre Spuren sind vollkommen verdeckt“, so Grant weiter. „Das einzige, was Sie tun müssen, ist, sich auf eine 'Geschäftsreise' zu begeben.“ Den Rest übernehme „illicitencounters“. Das Unternehmen plane die Ehebrecher mit Helikoptern auf die Insel zu fliegen, damit diese keine Spuren hinterlassen, indem sie den öffentlichen Nahverkehr nutzen oder besonders viele Meilen mit dem familieneigenen Auto zurücklegen. Und: Jeder Besucher der berüchtigten Insel müsse eine „Geheimhaltungsvereinbarung“ unterzeichnen, damit niemand Gefahr laufe, aufzufliegen.
Auflösung Mitte April
Spätestens jetzt kommt man als Leser nicht umhin, an einen PR-Gag zu denken. Auf Nachfrage meldet sich am 13. April schließlich Sprecher Christian Grant per E-Mail zurück und räumt ein: „Es tut uns leid, es handelt sich um einen Aprilscherz.“ Ein etwas verzögerter zwar, aber immerhin ein erfolgreicher …