Ratgeber Ratgeber: Was bei miefenden Mülltonnen hilft
Hamburg/dpa. - Denn neben der Restmülltonne, die jeder Haushalt haben muss, machen immer mehr Gemeinden aus Umweltschutzgründen zusätzliche Behälter für Bioabfall, Papier und Verpackungen zur Pflicht. Bis zu vier Tonnen in asphalt-grau, leuchtend-blau, schlamm-grün, dunkelbraun oder quietsch-gelb müssen zuweilen auf sehr kleinen Grundstücken untergebracht werden. Kein leichtes Unterfangen.
Grundregel Nummer eins bei der Wahl des optimalen Standplatzes lautet: Raus aus der Sonne! Denn nicht nur der unordentliche Oskar aus der Sesamstraße wohnt in einer Mülltonne. «Bei sommerlichen Temperaturen beginnen viele Biotonnen, in Einzelfällen auch Hausmülltonnen, zu 'leben' und sind alles andere als appetitlich», erklärt Reinhard Fiedler von der Stadtreinigung in Hamburg. Ursache dafür sei, dass durch feuchte Abfälle die Tonne in der prallen Sonne «schwitzt». Dadurch werde der natürliche Abbauprozess verstärkt in Gang gesetzt, und es rieche unangenehm.
«Um Geruchsprobleme zu vermeiden, sollte auch Grasschnitt vom Rasenmähen nicht sofort aus dem Auffangkorb in die braune oder grüne Tonne gekippt werden», rät Fiedler. Da der Zersetzungsprozesse bei Wärme sofort einsetzt, beginne die Tonne nämlich entsetzlich zu stinken. Besser sei es, den Rasenschnitt in der Sonne antrocknen zu lassen und dann erst in die Biotonne zu schütten.
Geruch und Befall durch Maden kann vorgebeugt werden, indem vor allem feuchte Küchenabfälle in Zeitungspapier eingewickelt werden. Zeitungspapier kann auch als unterste Lage in Biotonnen gegeben werden. «Außerdem sollten die Tonnen immer gut zugemacht werden, damit Fliegen keine Eier in der Tonne ablegen können», erklärt Fiedler. Aus diesen Eiern entwickelten sich bei sehr großer Wärme schnell Maden. Ab und zu könnten die leeren Tonnen auch mit dem Schlauch gereinigt werden.
Bei der Standortwahl des Müllplatzes spielt häufig auch das Baurecht eine Rolle. «Bundesweit gibt es keine einheitlichen Vorschriften für das Bauen und Planen von Stellflächen für Mülltonnen», erläutert Alexander Wiech vom Grundeigentümerverband Haus und Grund in Berlin. Manche Bebauungspläne von Ländern und Gemeinden enthielten aber Vorgaben. Diese könnten bei der jeweiligen Gemeinde oder dem Bauamt erfragt werden.
«Wichtig für die Standortwahl sind auch die Tarifbestimmungen des örtlichen Entsorgers», erklärt Wiech. Bei längeren Transportwegen zum Müllwagen seien in Berlin beispielsweise höhere Gebühren für die Entleerung der Tonnen fällig. Diese höheren Ausgaben ließen sich durch eine geschickte Standortwahl vermeiden.
«Auf dem eigenen Grundstück dürfen Mülltonnen offen aufgestellt werden», sagt Fiedler. Viele Eigentümer entschieden sich jedoch aus optischen Gründen für einen Schrank oder eine Verkleidung. «Ein Schrank kann auch in eine bestehende Einfriedung - beispielsweise eine Mauer - integriert werden», so Martin van den Hövel, Landschaftsarchitekt aus Hamburg. In diesem Fall könne der Schrank so konstruiert werden, dass die Tonnen sowohl von der Straße als auch von der Gartenseite zu bedienen und zu entnehmen sind.
«Müllschränke kann man zum Beispiel mit Kletterpflanzen begrünen und dadurch optisch in den Hintergrund treten lassen», sagt van den Hövel. Eine Alternative sei, die Tonnen auf dem Grundstück in der Erde zu versenken. Bei dieser Art von Müllanlagen werden die Tonnen durch einen Lift auf Gartenniveau heraufgefahren und nach dem Befüllen in die Erde versenkt. Gerüche und Ungeziefer werden durch die Erdlagerung im Sommer deutlich eingeschränkt.
«Bei Mehrfamilienhäusern ist der Vermieter für die Sauberkeit auf dem Müllplatz zuständig», sagt Ulrich Ropertz vom Deutschen Mieterbund (DMB) in Berlin. Dreck und Unordnung könne der Vermieter jedoch auf Kosten des Mieters beseitigen lassen, der den Schaden verursacht hat. Der Vermieter müsse dem Mieter die Verunreinigung allerdings eindeutig nachweisen.