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Ratgeber Ratgeber: Heimwerken leicht gemacht

Von Christopher Weckwert und Simone Andrea Mayer 22.11.2015, 11:09
Ein Hütchen darf beim Renovieren nicht fehlen. 
Ein Hütchen darf beim Renovieren nicht fehlen.  imago stock&people

Halle (Saale) - Malerarbeiten sind für viele Heimwerker eine regelmäßige Pflichtübung. Der Fensterrahmen bekommt etwa frischen Lack, Wände neues Weiß. Im Grunde ist das auch eine Arbeit, die sich jeder zutraut: Ein bisschen Farbe auftragen, das geht schon. Aber: Schon der Einkauf von Pinsel und Rollen zeigt, es gibt viele wichtige Unterschiede bei den Werkzeugen. Was Heimwerker und Gelegenheitsmaler schon immer mal wissen wollten:

Die wichtigste Frage zuerst: Wann nehme ich welches Werkzeug?

Bei größeren Flächen wie Wänden sind Rollen geeigneter, Pinsel malen Ecken und Kanten präzise an. Flache Pinsel sind für größere Flächen gut, runde Modelle für Detailarbeiten. „Dabei sollte man auch auf die Handgröße und Kraft des Anwenders achten“, sagt Michael Pommer, Trainer an der Heimwerkerschule DIY-Academy in Köln. „Sind die Arbeitsgeräte zu groß, gibt es auch schnell Ermüdungserscheinungen.“ Michael Bross vom Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie rät, bei der Pinsel- und Rollenwahl darauf zu achten, ob sie zur Farbe oder zum Lack passen. Auf der Verpackung ist das angegeben.

Wann nehme ich Natur-, wann Kunststoffborsten bei einem Pinsel?

Für lösemittelbasierten Kunstharzlack sind laut DIY-Academy Naturborsten das Richtige. Die Borsten können den Lack aufnehmen und gut wieder abstreichen. Für wasserlösliche Acryllacke eignen sich Kunststoffborsten besser, denn Naturborsten quellen bei Kontakt mit Wasser etwas auf. Diese Regel lässt sich auf Farben übertragen: Synthetische Borsten für Acrylatfarben, Naturborsten für Anstrichmittel auf Kunstharzbasis und für Farben, die mit Alkohol und Farbverdünner hergestellt werden.

Beim Beizen greifen Heimwerker besser zu Pinseln mit Chinaborsten und einer Kunststoff- statt Metallzwinge. Denn laut Stiftung Warentest wird die Farbe der Beize bei Kontakt mit Metall verfälscht. Bei Lasuren erzielen spezielle Lasurpinsel ein satteres Ergebnis.

Wie erkenne ich gute Qualität?

Hochwertige Pinsel haben laut DIY-Academy einen Hohlraum in der Mitte der Borsten. Das hält Farbe besser im Pinsel und gibt sie tropffrei ab. Farbroller brauchen einen dicken und flaumigen Flor, sie können dann deutlich mehr Farbe aufnehmen, tropfen weniger und verteilen die Farbe besser an der Wand. Gut sind in der Regel Walzen mit Polyacryl, Lammfell oder Polyamid.

Ich brauche eine Farbrolle. Ist Lang- oder Kurzflor besser?

Der Flor bezeichnet das Gewebe einer Farbrolle. Je kürzer die Fasern sind, desto feiner wird laut DIY-Academy die Anstrichstruktur, was bei glatten Oberflächen von Vorteil ist. Für strukturierte Oberflächen wie Raufasertapeten sind Langflorrollen hingegen besser geeignet. Sie bringen mehr Farbe in die Ritzen. Es gibt auch elektrische Farbroller, deren Walzen automatisch über eine Pumpe mit Farbe versorgt werden. „Das geht schnell, und man bekommt einen gleichmäßigen Auftrag“, sagt Pommer.

Ich möchte nur mal meine Wohnung streichen. Brauche ich dafür so viele verschiedene Werkzeuge?

Einen Allroundhelfer, der für alle Arbeiten taugt, gibt es nicht. Wer nur mal einen Raum streichen will, ist laut DIY-Academy mit je einer großen und kleinen Rolle, einem Pinsel und einem Abstreifgitter gut bedient. Ein Sprühgerät ist nur sinnvoll, wenn sehr große Flächen in mehreren Räumen neue Farbe bekommen.

Woran erkenne ich gute Farbe?

„Die Qualität von Farben und Lacken hängt von den verwendeten Rohstoffen ab“, sagt Farbexperte Bross. „Hochwertige Rohstoffe sind im Zweifelsfall etwas teurer.“ Für stark beanspruchte Flächen etwa im Wohnzimmer oder im Bad sollten Heimwerker lieber etwas mehr investieren. Orientieren können sich Verbraucher am Deckvermögen als Hinweis auf die Leistungsfähigkeit der Beschichtung. Nach einer DIN-Norm ist das Deckvermögen in vier Klassen unterteilt. Die höchste Abdeckung bietet Klasse eins.

Wie lagere ich Farbe und Werkzeuge bis zum nächsten Einsatz?

Für zwei Tage können Heimwerker ihre Pinsel und Rollen ohne großen Aufwand wegpacken. Einfach eine Tüte drum und diese mit Gummi oder Malerkrepp verschließen, erklärt DIY-Trainer Pommer. Dauert es länger bis zur nächsten Malerarbeit, sollte man das Werkzeug so lange gründlich auswaschen, bis das Wasser klar ist. Zum Trocknen wird ein Pinsel aufgehängt, dann verformen sich die Borsten nicht. Der Trick der DIY-Academy: Einen langen Nagel durch die Öffnung im Pinselgriff schieben und den Pinsel so in ein Glas schieben, dass der Nagel quer über der Öffnung liegt. Der Pinsel hängt so freischwebend im Glas.

Farbeimer und -dosen sollten laut Bross gut verschlossen und kühl aufbewahrt werden. Ein alter Trick sei, Lackdosen gut verschlossen auf den Kopf zu stellen, sagt er. „Das verzögert die Hautbildung.“

Wann brauche ich neues Material?

Wenn die Borsten hart sind, das Metall rostet oder sich an der Rolle Flusen sammeln. Wandfarben können sich auch mehrere Jahre halten. „Wenn sich die Farbe mit Wasser nicht mehr sauber aufrühren lässt und Schlieren und Brocken wirft, bringt sie aber kein gutes Ergebnis mehr“, sagt Bross. Wegwerfen sollten Heimwerker angebrochene Gebinde auf jeden Fall, wenn die Farbe verdorben riecht. Achtung: Reste von Farben und Lacken kommen nicht in die normale Mülltonne. Sie müssen als Sonderabfall abgegeben werden

Apropos neues Material: Der Pinsel ist hart, was kann ich tun?

Sogar die besten Pinsel verlieren nach dem Kauf Haare. Heimwerker ziehen am besten einige Male ein Schleifpapier über ihn, rät die DIY-Academy. Und wenn sich doch noch ein Haar beim Streichen löst und an der Wand klebt? Das hilt dieser Trick: Ein Stück Kreppband mit der Klebeseite nach außen knicken und das Haar oder den Fussel damit aufsammeln.