Projekt «Findix» hilft verwilderten Katzen
Detmold/dpa. - Detmold «Man muss schon ein bisschen katzenverrückt sein», sagt Marion Haeger. Regelmäßig liegen die Mitglieder des Detmolder Katzenschutzprojekts «Findix» nachts bei Wind und Wetter auf der Lauer und fangen wildlebende Katzen ein.
Drei ehrenamtliche Helfer fangen die Katzen ein, lassen sie behandeln und kastrieren. Dafür wurde das zehnköpfige Team mit dem Deutschen Tierschutzpreis 2009 ausgezeichnet.
Ein Schuhkarton voller hilfloser Katzenbabys an einer Bushaltestelle, verwilderte und kranke Hauskatzen, die elendig zugrunde gehen - für die 47-jährige Haeger Alltag. Das Projekt «Findix» ist drei Jahre alt und gehört zum Detmolder Verein «Katzen in Not». Der kümmert sich um verletzte oder ausgesetzte Tiere, päppelt sie im privaten Gehege auf und sucht ihnen ein neues Zuhause.
«Die unkontrollierte Ausbreitung der Katzen ist ein wichtiges Thema geworden», erklärt Haeger. Besitzer von Hauskatzen scheuen oft den Gang zum Tierarzt. Der ungewollte Nachwuchs werde ins Tierheim abgeschoben oder ausgesetzt. «Draußen verwildern die Katzen, vermehren sich weiter und werden häufig krank. Diesen Kreislauf wollen wir unterbrechen.»
Ihrer Arbeit muss die Gruppe meist im Dunkeln nachgehen, da die Tiere sehr scheu sind. Die Katzenfreunde liegen dort auf der Lauer, wo zuvor besonders häufig wildlebende Exemplare gesichtet wurden. Zu ihrer Ausrüstung gehört eine Lebendfalle, in der Futter ausgelegt wird. Kann die Katze dem Köder nicht widerstehen, löst sie in dem kleinen Käfig einen Sensor aus, die Falle schnappt zu. Manchmal muss das Team ganze Nächte im Gebüsch ausharren, bis es Erfolg hat. Da ist Durchhaltevermögen gefordert, «zumal wir uns nicht nur laue Sommernächte aussuchen», sagt die 47-jährige Sekretärin.
Anschließend werden die Vierbeiner zum Tierarzt gebracht. Nach Kastration und medizinischer Versorgung werden sie entweder wieder freigelassen oder in eine der Pflegestellen gegeben, mit denen die Gruppe zusammenarbeitet. «Viele der Tiere sind so elend, die hätten in freier Wildbahn keine Chance mehr», sagt Haeger. Die Behandlung zahlen die Ehrenamtlichen aus eigener Tasche. Daher sei das Projektteam auf Spenden angewiesen.
Vom Deutschen Tierschutzbund in Bonn kommt viel Lob für dieses private Engagement. «Findix» ist ein gutes Projekt, weil die Gruppe nachhaltige Tierschutzarbeit leistet», sagt Bundesgeschäftsführer Thomas Schröder. Er schätzt, dass mittlerweile zwei Millionen verwilderte Katzen in Deutschland leben, Tendenz steigend. «Die Folge der großen Vermehrung sind häufig halb verhungerte, verkommene oder kranke Tiere», sagt Schröder.
Zum Verein: www.katzeninnot.de (dpa)