Probleme im Zusammenleben Probleme im Zusammenleben: Mediation für Familien
Halle/MZ. - Mediation - lateinisch für Vermittlung - setzt immer voraus, dass die Konfliktparteien freiwillig bereit sind, sich über das bestehende Problem zu verständigen - und zwar mit Hilfe eines neutralen Vermittlers. Dieser sorgt für einen fairen Gesprächsrahmen, achtet auf Chancengleichheit, bewertet aber niemals den Streitfall. Für beide Parteien soll, anders als bei einem Gerichtsverfahren, eine annehmbare Lösung gefunden werden. "Keiner soll sich am Ende als Verlierer fühlen", so Barbara Kasparik, die ebenfalls in Halle als Mediatorin arbeitet.
Vor allem Konflikte aus Partnerschaft, Elternschaft und Schule werden von den Mediatoren im Netzwerk Halle geklärt. So kann zum Beispiel, bevor eine Scheidung eingereicht wird, mit Hilfe eines Mediators und einer erzielten Vereinbarung ein Streit vor Gericht vermieden werden. Ebenso werden Streitfälle in der Familie, zum Beispiel zwischen Jugendlichen und deren Eltern, häufig mit einem Mediator gelöst. Und auch Schüler, die in einer Auseinandersetzung nicht weiter kommen, zählen zu den Klienten. "Theoretisch", ist sich Grohmann sicher, "kann jeder Konflikt vor einem Mediator gelöst werden."
Das Besondere an der Methode? "Zu sehen, was hinter den Positionen steht", sagt Barbara Kasparik. Oftmals sei es gar nicht der Streitpunkt an sich, der die größte Rolle im Konflikt spiele, sondern eine ganz andere Sache - Verletzungen etwa oder enttäuschte Wünsche und Bedürfnisse. "Es müssen sich alle gut zuhören, dann kann man auf die spezifischen Bedürfnisse eingehen und eine Lösung finden." Es gehe nicht um das Rechthaben, sondern darum, andere Blickwinkel zu akzeptieren. Oft, so sagt Reinhard Grohmann, müsse auch einfach Respekt und Wertschätzung vermittelt werden.
Wie lange die Parteien für eine Konfliktlösung brauchen, ist nicht vorgegeben. Eine Sitzung kann maximal eineinhalb Stunden dauern. Es können aber mehrere Sitzungen durchgeführt werden - so lange bis es eine Lösung gibt. Ansatzpunkte gäbe es meist einige: "Es gibt immer einen Blumenstrauß an Möglichkeiten", so Grohmann. Dazu kommt auf Wunsch eine Nachbereitung. "Nach vier Wochen oder sechs Monaten kann man schauen, ob die Vereinbarung etwas taugt." Die Kosten für eine Mediation belaufen sich auf rund 40 Euro pro Sitzung. mab
Das Netzwerk Mediation Halle ist telefonisch über das Familienzentrum Halle unter der Telefonnummer 0345 / 202 63 84 erreichbar. Im Internet unter: