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Porzellan Porzellan: Kräftige Farben kommen auf den Tisch

Von Sandra Cantzler 18.02.2008, 14:33
Wenn Farbe, dann richtig: Geschirr in leuchtenden Tönen setzt Akzente - und wird oft mit schlichtem weißen Porzellan kombiniert. (Foto: dpa)
Wenn Farbe, dann richtig: Geschirr in leuchtenden Tönen setzt Akzente - und wird oft mit schlichtem weißen Porzellan kombiniert. (Foto: dpa) Sandra Cantzler

Frankfurt/Main/dpa. - Gelb und Orange, Lila und Türkis undvor allem viel, viel Grün: In diesem Frühjahr kommt so viel Farbe aufden Tisch wie schon lange nicht mehr. Der Gegentrend dazu lautet «garkeine Farbe», denn neben den leuchtenden Tönen liegt bei Glas undPorzellan in diesem Jahr das Weiß im Trend - sehr puristisch, abernicht unbedingt schlicht. Der eine Trend schließt dabei den anderennicht aus. Im Gegenteil: Erst in der richtigen Mischung aus Weiß undbunt, klassisch und modern oder alt und neu kommen die Stücke richtigzur Geltung.

Das war auf der Einrichtungsschau «Ambiente» in Frankfurt zusehen. Die Trends für 2008 vereinen Gegensätze wie «Natur undHightech» oder «Luxus und Verzicht», heißt es beim Veranstalter, derMesse Frankfurt. Wesentliche Aspekte seien Modernität und Klarheit.Und trotz vieler intensiver Farben ergebe sich ein im Vergleich zuden vergangenen Jahren ruhigeres Gesamtbild. Das liegt vor allemdaran, dass auf Muster weitgehend verzichtet wird.

«Dekore sind kein Thema», sagt zum Beispiel Max Peter Plänker vomDesign-Beratungsunternehmen Kompakt in Meerbusch bei Düsseldorf. WennFarbe ins Spiel kommt, dann als sogenannte Vollfarbe - auf den Tischkommen also rote Teller, blaue Tassen oder grüne Vasen. Rot, Orange,Gelb und vor allem Grün sind die angesagten Farben. «In der Mode hatsich Grün bereits durchgesetzt. Jetzt schwappt es auf denEinrichtungsbereich über», sagt Plänker. Denn viele Einrichterorientieren sich an dem, was auf den Laufstegen Neues zu sehen ist.

«Wir gehen natürlich auf die Modemessen und schauen, was da anFarben so angesagt ist», sagt Torben Kasimzade vom Hersteller Steltonaus Dänemark. Das für seine Isolierflaschen in bunten Farben bekannteUnternehmen setzt in diesem Frühjahr neben Weiß und Beige aufHellgrün - passend zum derzeitigen Naturtrend. Der inspirierte auchbeim weißen Porzellan viele Designer. Nach aufgemalten Blüten oderBlättern sucht man dieses Jahr meist vergeblich.

Das ist etwa bei «Landscape», einem Entwurf der Spanierin PatriciaUrquiola, zu sehen. Eigentlich Expertin für Möbel, beschäftigte sichdie Designerin für das Unternehmen Rosenthal aus Selb (Bayern) nunerstmals mit Porzellan. Das Ergebnis ist eine Ansammlung filigranerSchalen, Teller, Tassen und Kannen in diversen Größen. Dazu kommenBesteck und Gläser - alles verziert mit Reliefs, die mal an einHäkelmuster, mal an Blüten oder an die Abdrücke von Tierpfotenerinnern.

Auf organische Formen hat sich der britische Designer SebastianConran mit seiner Kollektion «iCon» beschränkt, die er für denHersteller Leonardo aus Bad Driburg (Nordrhein-Westfalen) entworfenhat. Werden Teller verschiedener Größen aufeinandergestapelt,erinnert das an die Jahresringe eines Baums. Bei Villeroy und Bochgeht der Gestaltungs-Ehrgeiz über den Tellerrand hinaus. DerHersteller aus Mettlach (Saarland) hat mit «Urban Nature» dengesamten Tisch im Blick. Teller im XXL-Format und Schalen - nach demVorbild von Holztrögen geformt - sollen in Kombination mitBrückenelementen Landschaften formen und den Spieltrieb wecken.

Gemeinsam ist den meisten der weißen Geschirr-Kollektionen ihrindividueller Charakter. Selbst maschinengefertigte Stücke sollen wiehandgemacht und nicht völlig perfekt wirken. «Luxus steigt weiter inder Bedeutung», heißt es dazu bei der Messe Frankfurt. Und dieseungebrochene Lust an Kostbarkeiten drücke sich auch in der steigendenVorliebe für Individuelles, für Einzelstücke und Sonderanfertigungenaus.