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Plagegeister mögen Hunde und Katzen

Von Florian Oertel 31.03.2005, 09:51

Frankfurt/Main/dpa. - Wo ein Hund lebt, leben manchmal auch viele weitere Tiere - winzig kleine, die sich von Blut ernähren. Im Fell von Katzen, die oft draußen umherstreunen, machen es sich Flöhe ebenfalls mit Vorliebe bequem.

Und wenn sich Minka oder Bello ihre Streicheleinheiten abholen, bleibt auch ihr Halter unter Umständen nicht von den stechenden Plagegeistern verschont. Wer sie an seinem Tier entdeckt, muss möglichst rasch handeln. Auch gezielte Vorsorge ist möglich, wenn auch keine hundertprozentig flohsichere.

Besondere Ansprüche an ihren Lebensraum stellen die Winzlinge, die tatsächlich rekordverdächtig weit hüpfen können, nicht: «Flöhe sind überall», sagt Astrid Behr vom Bundesverband Praktizierender Tierärzte in Frankfurt. Also brauchen Hundehalter beim Spaziergang gar nicht erst zu versuchen, bestimmte Gebiete zu meiden, wie dies zur Vorsorge gegen Zecken durchaus möglich ist. Und selbst im Winter schaffen es viele Flöhe, sich zu vermehren.

«Es gibt Hunde- und Katzenflöhe», erläutert Thomas Schröder vom Deutschen Tierschutzbund in Bonn. Von einem Tier auf das andere springen die Plagegeister zum Beispiel, wenn zwei Hunde aneinander schnuppern. «Manchmal sind auch Katzenflöhe auf Hunden zu finden und Hundeflöhe auf Katzen», sagt Behr. Menschenblut schmeckt ihnen nur bedingt: «Meist bekommt man drei, vier Stiche und dann springen sie wieder ab», sagt Rainer Purwins von der Fachgruppe Heimtierpflege des Zentralverbandes Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) in Langen (Hessen).

Ein Signal dafür, dass sich ungebetene Gäste im Fell von Hund oder Katze eingenistet haben, ist ständiges Kratzen. «Man kann einen Floh mit bloßem Auge erkennen», sagt Astrid Behr. Besonders häufig lassen sie sich an Körperstellen nieder, die ihr so genannter Wirt mit den Pfoten oder der Zunge nur schwer erreicht: am Schwanzansatz, auf den Innenseiten der Schenkel oder in den Achselhöhlen.

Kaum zu erkennen sind Flöhe in schwarzem Fell. «Ein solches Tier stellt man auf eine weiße Unterlage oder in die Badewanne und kämmt es durch oder rubbelt es ab», sagt Rainer Purwins. Ist der Vierbeiner tatsächlich von Flöhen befallen, rieseln kleine schwarze Klumpen zu Boden, die sich bei Berührung mit Wasser rot verfärben: der Kot der Parasiten.

«Ist ein Hund befallen und lässt er sich baden, hat man es relativ einfach», sagt Purwins: Ein spezielles, im Fachhandel erhältliches Shampoo sorgt dafür, dass schon nach dem ersten Bad bis zu 90 Prozent der Flöhe verschwunden sind. Eine Alternative, die sich auch für wasserscheue Katzen eignet, ist Flohpuder. «Nach etwa 30 Minuten sollte das Tier mit einem feuchten Waschlappen abgerieben werden, damit es die darin enthaltenen Stoffe nicht ableckt und aufnimmt.»

Egal, ob baden oder pudern und wie sehr sich das Tier gegen die Behandlung sträubt: Sie erspart ihm Entzündungen, die sich als Folge des ständigen Kratzens einstellen können. «Dabei entstehen winzige Hautverletzungen, die Pilzen und Bakterien Eintrittspforten bieten», erklärt Tierärztin Behr. Bei Hunden übertragen Flöhe außerdem den so genannten Gurkenkernbandwurm. «Deshalb sollten Hunde immer auf Bandwürmer untersucht werden, wenn man einen Flohbefall festgestellt hat», rät Thomas Schröder vom Tierschutzbund.

Wer sich zu viel Zeit lässt, riskiert darüber hinaus eine große Vermehrung der Flöhe. Sie kann zur Folge haben, dass die Blutsauger alle Orte besiedeln, die Hund und Katze mögen: den Teppichboden rund um das Körbchen oder Polstermöbel im Wohnzimmer. «Das kann so weit führen, dass man den Teppich komplett austauschen muss», warnt Astrid Behr. Daher sollte auch die Wohnung mit Spray behandelt werden - aber nicht zu ausgiebig: «Man sollte immer bedenken, dass man dabei mit Giftstoffen arbeitet», erläutert Purwins.

Auch Vorsorge ist möglich, wenn auch keine zu 100 Prozent sichere, wie der Experte vom ZZF anmerkt. «Wir haben gute Erfahrungen mit Knoblauchgranulat und -tabletten, die gibt es in der Zoohandlung.» Nur mit Einschränkung empfehlen die Experten dagegen Flohhalsbänder mit speziellen Wirkstoffen: Laut Thomas Schröder bergen die Bänder die Gefahr, dass vor allem Katzen damit zum Beispiel an Ästen hängen bleiben und sich strangulieren.

«Sinnvoller sind so genannte Spot-Ons», erläutert Astrid Behr. Die flüssigen Präparate wirken nicht nur vorbeugend, sondern helfen auch im Ernstfall: «Bei Befall werden die Flöhe abgetötet, und es kommen durch das Mittel keine neuen hinzu.» Ein weiterer Vorteil ist die vergleichsweise leichte Anwendung: «Es wird einfach ein wenig davon zwischen die Schulterblätter geträufelt, und durch die Bewegung verteilt es sich über die ganze Haut.» Dies dürfte auch Haltern besonders eigensinniger Katzen keine allzu große Mühe abverlangen.