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Plage Plage: Die Rattenfänger von Hamburg

Von Maja Abu Saman 14.07.2005, 07:17
Ratte (Foto: dpa)
Ratte (Foto: dpa) dpa/dpaweb

Hamburg/dpa. - Hamburg geht es ähnlich wie allen Großstädten - weltweit. DerEinsatz der Schädlingsbekämpfer ist nötig, weil sich die Rattenexplosionsartig vermehren. Ein Rattenpärchen kann nach den Worten desBiologen Udo Sellenschlo vom Hygiene-Institut der Hansestadt in einemJahr für 700 Nachkommen sorgen. «Nach nur sechs Wochen sind dieJungtiere geschlechtsreif», sagt Sellenschlo. Auf jeden der rund 1,8Millionen Hamburger kommen nach seinen Worten schätzungsweise dreibis vier Ratten. «Es gibt damit mindestens fünf Millionen Ratten inder Stadt», bestätigt der Fachmann. In anderen deutschen Städten seidas Verhältnis ähnlich.

Genaue Zahlen gibt es nicht, denn die Tiere leben im Untergrund,in der Kanalisation oder im «eigenen Bau» auf öffentlichem Grund,unter Privatgärten und Grünanlagen. Wenn es heiß wird, kommen sieallerdings ans Licht, weil sie Flüssigkeit brauchen und vomPicknickmüll in den Parks angelockt werden. Einige wenige, die sogenannten Beckentaucher, dringen sogar bis in Etagenwohnungen vor. Sosorgte kürzlich im Hamburger Stadtteil Eilbek eine Ratte für einenPolizeieinsatz: Ein Mieter hatte die Beamten gerufen, nachdem eineRatte durch die Toilette in seine Wohnung gelangt war.

Sieben Rattenfänger sind zur Bekämpfung der Allesfresser inHamburgs Oberwelt im Einsatz. An bestimmten Plätzen werden immerwieder Köder ausgelegt, nach Hinweisen auch an anderen Stellen. Im«Untergrund» sorgt die Stadtentwässerung mit Spezialtrupps für dieVernichtung der Tiere in der Kanalisation. «Ratten kommen überallvor», betont Sellenschlo. Vor allem im Sommer sind sie aber auchsichtbar und sorgen für Angst und Schrecken. «Jeder Bürger, der eineRatte sieht, ist verpflichtet, dies zu melden», sagt die Sprecherinder Hygiene-Behörde, Janne Klöpper.

«Über 40 Krankheitserreger können theoretisch durch Rattenübertragen werden», betont der Biologe Sellenschlo. Dazu gehörtendurch Ratten-Flöhe auch Furcht erregende Krankheiten wie Pest undRuhr. Müll, unsachgemäße Komposthaufen und Körnerfutter für Hühnerund andere Vögel lockten die Ratten an. Hier könne die Bevölkerungselbst mithelfen, die Rattenplage einzudämmen, sagt der Experte.