Pannen bei der Hochzeit Pannen bei der Hochzeit: Von Pickeln und anderen Katastrophen

Hamburg/dpa. - Es ist angeblich der schönste Tag im Leben - doch viele Paare empfinden bei ihrer Hochzeit vor allem eines: Stress. Der resultiert nicht nur aus dem eng gesteckten Zeitplan und unzähligen Verpflichtungen, sondern vor allem aus der Angst vor Pannen. «Genau das aber ist die falsche Einstellung», sagt Renate Herzog aus Hamburg, Autorin eines Ratgebers zum Thema Heiraten. Stattdessen sollten Brautpaare sich mit einer ordentlichen Portion Fatalismus ausstatten, nach dem Motto «Irgendwas muss schief gehen, sonst geht die Ehe nicht gut».
Größere Katastrophen wie vergessene Trauringe, Brautsträuße oder Papiere lassen sich durch gute Planung aber vermeiden. Wichtigstes Hilfsmittel sind dabei Checklisten, die nach und nach abgearbeitet werden, erklärt Mike Riller, Geschäftsführer der Veranstaltungsfirma «der hochzeiter GmbH» in Berlin.
Auch besondere Aktivitäten direkt vor dem großen Tag können zu unnötigen Komplikationen führen. Natürlich darf das Ende des Single-Daseins zünftig gefeiert werden, doch Junggesellen-Abschiede oder Polterabende am Vorabend der Trauung sind nicht unbedingt sinnvoll. Ein Bräutigam mit Brummschädel oder eine unter Übelkeit leidende Braut können ihre Hochzeit wahrscheinlich nur wenig genießen, warnt Martin P. Richter aus Teltow bei Berlin, Autor des Buches «Originelle Heiratsanträge».
Auch ohne vorabendliche Feier beginnt der Hochzeitsmorgen für viele mit Stress: Die Hektik und Nervosität der Vortage hinterlassen ihre Spuren. Ausgerechnet jetzt tauchen Pickel auf, Augenringe zeichnen sich ab. Auch eine Braut, die bisher keinen Abdeckstift brauchte, sollte sich rechtzeitig vor dem entscheidenden Termin ein solches Kosmetikutensil besorgen, rät Autorin Herzog.
Um den Zeitplan einzuhalten, ist nüchterne Organisation gefragt: «Das geht mit einer Skizze für die Fahrstrecke los», sagt Richter. «Einmal im Leben sollte man sich diese Mühe machen, damit jeder rechtzeitig am richtigen Ort ist.» Noch besser sei es, Alternativen zu planen, falls sich ausgerechnet an diesem Morgen der Verkehr staut oder ein Unfall die gewählte Strecke unpassierbar macht, fügt Martina Zehentner von der «Wedding Company» in München hinzu.
Wegen der Wankelmütigkeit des Wetters empfiehlt es sich, auch für den einen oder anderen Programmpunkt zwei Varianten zu entwickeln. So idyllisch ein Sektempfang in freier Natur sein kann - bei Regen ist jeder Gast froh über ein Dach über dem Kopf. Überhaupt sollte die Hochzeitsgesellschaft zwischen der Trauung selbst und der Feier nicht zu lange allein gelassen werden. Fotos vom Brautpaar sind zwar wichtig, aber wer stundenlang posiert, riskiert, dass die Geduld der Gäste zu sehr strapaziert wird und die Stimmung sinkt, sagt Sylke Mann, Hochzeitsplanerin bei der Agentur Weddix in München. Bei aller Nervosität sollten sich Brautpaare immer wieder vor Augen halten, dass sie auch im Falle von Pleiten und Pannen immer noch Herr des Geschehens sind, so der Tipp von Martin P. Richter: «Unser Trauzeuge beruhigte uns damals mit den Worten "Selbst wenn Ihr zu spät kommt - niemand fängt ohne Euch an!"».
Literatur: Renate Herzog: BRIGITTE Heiraten, Goldmann Verlag, ISBN 3-442-39041-9, 17,90 Euro; Martin P. Richter: Originelle Heiratsanträge, Urania Verlag, ISBN 3-332-01410-2, 8,90 Euro.