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Ofenheizung Ofenheizung: Nur geringe Erleichterung für den Geldbeutel

Von Thomas Kärst 16.09.2004, 09:33

Berlin/Köln/dpa. - Angesichts der steigenden Preise fürHeizöl und Erdgas mag mancher auf eine nahe liegende Alternativeverfallen: den guten alten Ofen. Zwar heizen bundesweit nach Angabendes Statistischen Bundesamtes bundesweit nur noch rund 500 000Haushalte überwiegend mit Briketts oder Koks. Doch gibt es nachSchätzungen des Bundesverbandes Braunkohle rund 14 MillionenKachelöfen, Kaminöfen oder Heizkamine - entweder als Relikt ausvergangenen Zeiten oder neu errichtet für gemütliche Abende. DochExperten dämpfen zu hohe Erwartungen: Als Vollheizung eignen sich diekuscheligen Wärmespender kaum - allenfalls ist eine zusätzlicheBeheizung sinnvoll.

«Es gibt Leute, die halbieren ihre Heizkosten dadurch», erläutertPeter Kafke, Energieexperte beim Verbraucherzentrale Bundesverband inBerlin. Das sei allerdings die Ausnahme und hängt stark vomverwendeten Ofen, von den baulichen Gegebenheiten und von der Regionab: Kaminholz sei etwa in der Stadt meist recht teuer, in einerwaldreichen Gegend dagegen könne es schon eher eine Alternative sein.«Dann muss allerdings auch eine gewisse Hobbybereitschaft da sein»,so der Experte. Schließlich muss das Holz geholt, gehackt und in denOfen gesteckt werden.

Auch das klassische Brikett lohnt sich allenfalls noch für dieZusatzheizung. Ein 25-Kilogramm-Gebinde etwa wird vom BranchenriesenRheinbraun gegenwärtig für 8,50 Euro geliefert. Der Heizwert beträgtim Vergleich etwa zu Heizöl jedoch nur etwa die Hälfte - so dass dievergleichbare Menge von zwölf Litern Heizöl bei einem Literpreis vonetwas mehr als 50 Cent im Bundesdurchschnitt mit rund 6 Euro immernoch günstiger liegt. Allgemein ist der Absatz laut Experten starkrückläufig: Wurden zum Beispiel in Berlin 1992 noch fast 1,5Millionen Tonnen Briketts verkauft, waren es 2002 weniger als 50 000Tonnen.

«Kohle ist im Privathaushalt weg vom Fenster», sagt Kafke. DasBrikett spiele selbst in den neuen Bundesländern keine nennenswerteRolle mehr - und das sei auch gut so: Braunkohle sei dreckig undumweltschädlich. Das sieht man beim Bundesverband Braunkohle in Kölnverständlicherweise anders: Moderne Öfen in Verbindung mithochwertigen Briketts sorgten dafür, dass die Emissionen im erlaubtenund verträglichen Rahmen blieben. Diese Geräte fänden in der Mehrzahlals Zusatzheizung Verwendung.

Die Arbeitsgemeinschaft der deutschen Kachelofenwirtschaft in St.Augustin bei Bonn registriert eine steigende Nachfrage nach Kaminenund Kachelöfen. Rund 175 000 neue Kamine und Kachelöfen würdenjährlich errichtet, sagt Geschäftsführer Michael Toplak. Die Leistungund Qualität der Angebote ist dabei breit gefächert. Während eineiserner Kaminofen aus dem Baumarkt schon für unter 1000 Euro zuhaben ist, muss für einen Kachelofen laut Toplak mehr auf den Tischgelegt werden. «Ein vernünftiges Gerät liegt bei 8000 bis 9000 Euro.»Es werde dafür auch individuell angepasst und eingebaut.

Doch auch auf die richtige Bedienung kommt es an: Üblicherweisewird ein Ofen laut Toplak in der Übergangszeit genutzt, also an denersten kühlen Herbsttagen, wenn sich die Inbetriebnahme derHauptheizung noch nicht lohnt. Laut Kafke sollten Ofenbesitzeraußerdem grundsätzlich der Versuchung widerstehen, Bauabfälle,Spanplatten oder lackiertes Holz zu verheizen.

Wer ganz aus der Öl-, Gas- oder Stromheizung aussteigen will, fürden könnte sich auch die Anschaffung einer Holzpellet-Heizung lohnen.«Sie ist als vollautomatisch befeuerte Heizung eine Alternative», soKafke. Beheizt wird sie mit kleinen, aus naturbelassenem Restholzgefertigten Presslingen, die automatisch zum Kessel transportiertwerden - sie kann daher rund um die Uhr laufen.

Bauherren sollten sich laut Kafke in ihrem Bundesland unbedingtnach Fördermöglichkeiten für eine solche Heizung erkundigen. Undschließlich sollte vor jeder Veränderung der Heizanlage, selbst beider Aufstellung eines einfachen Ofens, der Schornsteinfegerkontaktiert werden: Nur er kann beurteilen, ob Sauerstoffversorgungund korrekter Abzug gewährleistet sind.